Es geschah vor kurzem auf dem Flug in den sonnigen
Süden: Ein Schuss – und Schreiadler „Dieter“ aus 
Mecklenburg-Vorpommern fiel tot vom Himmel. Vermutlich nur, weil 
gnadenlose Vogeljäger im Libanon eine gefiederte 
Männlichkeits-Trophäe mit nach Hause nehmen wollten. Schätzungsweise 
mehrere tausend Schreiadler und viele weitere Greifvögel werden jedes
Jahr beim Überfliegen des Libanon getötet. „Illegale Abschüsse im 
Nahen Osten machen unsere Bemühungen zum Schutz des bei uns äußerst 
seltenen Schreiadlers zunichte“, kritisiert Dr. Andreas Kinser von 
der Deutschen Wildtier Stiftung scharf.
   Insgesamt brüten nur noch knapp 130 Schreiadler-Paare in 
Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Einer von ihnen war „Dieter“,
der einen Sender trug und jedes Jahr im April in sein angestammtes 
Brutgebiet an die Ostseeküste bei Greifswald zurückkehrte. Hier hat 
er mit seiner Partnerin drei Jahre lang jedes Jahr einen Jungvogel 
groß gezogen. Und hier, wo eine intensive Land- und Forstwirtschaft 
die größten Bedrohungen für die Schreiadler sind, werden seine 
Lebensräume mit viel Geld und Engagement geschützt. Die Deutsche 
Wildtier Stiftung verfolgt selbst seit vielen Jahren ein 
Schreiadler-Schutzprogramm, kauft Flächen und schließt Verträge mit 
Landwirten und Waldbesitzern, damit die Lebensräume des Schreiadlers 
erhalten bleiben. „Alle Mühen den imposanten Greifvogel zu schützen 
nützen aber nichts, wenn die Schreiadler von Wilderern einfach 
abgeschossen werden“, sagt Kinser.
   Ein Instrument für den internationalen Schutz wandernder 
Greifvögel ist die Bonner Konvention zum Schutz wandernder Arten. Der
darin enthaltenen Erklärung zum Schutz von Greifvögeln (Raptors 
Memorandum of Understanding) ist der Libanon bereits im Jahr 2015 
beigetreten. Für den Artenschutz war dies ein großer Erfolg, denn vor
allem Thermiksegler wie der Schreiadler nutzen die Küstenlinie des 
Libanon, um das Mittelmeer zu umfliegen. Seither ist der Libanon 
jedoch seiner Pflicht zum Schutz der ziehenden Arten in keiner Weise 
nachgekommen. „Wir fordern die Bundesregierung auf, sich auf 
internationalem Parkett endlich für ein Ende der illegalen Jagd auf 
Schreiadler und andere Greifvögel im Nahen Osten einzusetzen“, sagt 
Kinser. Die nächste Gelegenheit dazu ist bereits Mitte Dezember: Dann
findet ein Arbeitstreffen der Bonner Konvention zum Schutz von 
Greifvögeln in der Schweiz statt.
   Eine Karte der Gebiete, in denen Schreiadler illegal gejagt 
werden, finden Sie hier: 
https://schreiadler.org/informationen/flugrouten-schreiadler/
Pressekontakt:
Eva Goris, Pressesprecherin, Christoph-Probst-Weg 4, 20251 Hamburg, 
Telefon 040 9707869-13, Fax 040 9707869-19, 
E.Goris@DeutscheWildtierStiftung.de, www.DeutscheWildtierStiftung.de
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