Gesunde Flüsse können die gravierenden 
Auswirkungen von Wetterextremen wie Starkregen und Dürreperioden 
abmildern. Sie liefern zudem Energie aus Wasserkraft, Nahrung in Form
von Fischen, Dünger und verhindern durch ihre Sedimente das versinken
ganzer Flussdeltas. Dass Flüsse weitaus mehr leisten als bisher 
allgemein bekannt, zeigt der Report „Valuing Rivers“, den der WWF zum
Start der Weltwasserwoche im Stockholm veröffentlicht hat.  „Gesunde 
Flüsse sind ein wichtiger Garant für unsere globale Ent-wicklung. 
Doch viele Flüsse sind verstopft, verschmutzt und ausgesaugt. Das 
kann für Natur und Mensch gerade in Zeiten der globalen Erderhitzung 
gravierende Folgen haben“, warnt Philipp Wagnitz, Programmleiter 
Süßwasser beim WWF Deutschland.
   Eine halbe Milliarde Menschen, darunter die Bewohner von 
Megametropolen wie etwa Shanghai, Kalkutta und Ho Chi Minh City, 
leben in Fluss-Deltas, die ohne die stetige Versorgung mit Sedimenten
im Meer zu versinken drohen. „Sand und andere Sedimente sind 
überlebenswichtig für die Flussdeltas. Werden Flüsse etwa durch Dämme
im Oberlauf verbaut, drohen die Flussdeltas im Meer unterzugehen“, so
die Warnung des WWF. Wie wichtig darüber hinaus die Flüsse als 
„Lebensadern“ für den Menschen sind zeigen weitere Zahlen aus dem 
WWF-Bericht. Demnach sind weltweit zwei Milliarden Menschen für ihr 
Trinkwasser direkt auf Flüsse angewiesen. Ein Viertel der weltweiten 
Nahrungsmittelproduktion hängen von der Bewässerung durch Flüsse ab. 
Jedes Jahr werden mindestens zwölf Millionen Tonnen Süßwasserfische 
gefangen, die Millionen von Menschen Nahrung und Lebensunterhalt 
sichern.
   „Ob Mensch, Natur oder Wirtschaft – alle sind auf gesunde Flüsse 
angewiesen. Doch Ent-scheidungsträger beachten den enormen 
wirtschaftlichen Wert von Flüssen oft gar nicht – bis sie 
verschwinden oder handfeste Krisen auftreten“, so Wagnitz. Der 
WWF-Bericht warnt, dass sich dieser „blinde Fleck“ auch für 
Deutschland als ökonomisch kostspielig erweisen könnte. Schon jetzt 
stammen 19 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung aus 
Wassereinzugsgebieten mit hohem oder sehr hohem Wasserrisiko. Als 
drittgrößte Importnation der Welt ist Deutschlands Wirtschaft direkt 
von ausreichend sauberem Süßwasser weltweit abhängig. „Wir müssen die
Art und Weise, wie wir unsere Flüsse bewerten und bewirtschaften, 
dringend ändern – sonst drohen katastrophale humanitäre und 
ökologische Folgen.“
   Auch die europäische Politik sieht der WWF in der Pflicht: Nach 
einer Untersuchung der EU-Umweltagentur aus dem Juli 2018 befinden 
sich nur 8,4 Prozent der deutschen Oberflächengewässer in einem 
„guten ökologischen“ Zustand. EU-weit liegt der Wert immerhin bei 
40,6 Prozent. Deutschland und Europa müssten den Gewässerschutz 
endlich ernst nehmen und die Wasserrahmenrichtlinie konsequent 
umsetzen, so die Forderung des WWF. Es sei zu lange weggesehen 
worden, wie Industrie und Landwirtschaft auf Kosten des Wassers 
gewirtschaftet hätten. So befinden sich einzelne Flüsse wie etwa die 
Ammer in einem „ökologisch guten Zustand“. Doch das ist leider die 
Ausnahme. Die Isar und ihre Nebengewässer zwischen Landshut und 
Donaumündung befinden sich beispielsweise in einem „ökologisch 
schlechten Zustand“. Die gesamte Mittelelbe in Deutschland befindet 
sich in einem „ökologisch unbefriedigenden Zustand“ und die Saale als
Nebenfluß der Elbe in einem „ökologisch schlechtem Zustand“.
Fallbeispiel Deutschland: Masterplan Ems
   Die Ems befindet sich in einem katastrophalen ökologischen 
Zustand. Der Masterplan Ems 2050 will Abhilfe schaffen und das 
Gewässer sanieren. BUND, NABU und WWF haben untersucht, welche 
Effekte der Masterplan für den Naturraum Tideems und die Region haben
wird. Das Ergebnis: Nicht nur die Vielfalt von Tieren und Pflanzen an
der Unterems kann so wiederhergestellt oder erhalten werden, eine 
renaturierte Ems nutzt Erholungssuchenden und wirkt sich positiv auf 
den Schutz von Klima und Wattenmeer aus: https://www.wwf.de/fileadmin
/fm-wwf/Publikationen-PDF/BIOCONSULT-Studie-Oekosystemleistungen-Tide
ems.pdf
Studie „Valuing Rivers“ zum Download unter: www.wwf.de/presse
   Pressebilder: 
https://hive.panda.org/Share/j8466vb6gp438gegvb0l036050k5fe6w 
https://hive.panda.org/Share/l65w5tm373txsgp7765w5555i54sqw18
   Footage: 
https://hive.panda.org/Share/b0fwls1bv2baqqt06c0flqrjgg8308xe 
https://media.wwf.de/pinaccess/showpin.do?pinCode=0pEZrB9U5cFC
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