Kleinkläranlagen zur Phosphorrückgewinnung in 
Burkina Faso – DBU unterstützt mit 121.000 Euro
   Die Abwasserproblematik entschärfen und gleichzeitig einen Dünger 
für ausgelaugte Böden gewinnen: Kleinkläranlagen neuen Typs sollen 
den Menschen im westafrikanischen Burkina Faso bald eine deutliche 
Verbesserung ihrer Lebenssituation bringen. Mithilfe von 
Pflanzenkohle soll lebensnotwendiger Phosphor aus dem Abwasser 
zurückgewonnen und als Bodendünger verwendet werden. Entwickelt und 
umgesetzt hat das Konzept die Firma Ökoservice (Denkendorf) gemeinsam
mit der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) und lokalen 
Partnern vor Ort wie ClimateSol. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt 
(DBU) fördert sie dabei fachlich und finanziell mit rund 121.000 
Euro. „Die Projektergebnisse zeigen eindrucksvoll, dass der 
Phosphor-Kreislauf mit cleverer Umwelttechnik geschlossen werden kann
– in Deutschland und weltweit. Das muss auch ein zentrales Anliegen 
sein, um durch entsprechende Kooperationen unsere gemeinsame 
Lebensgrundlage zu erhalten“, so DBU-Generalsekretär Alexander Bonde.
Abfallprodukt wird zum Dünger
   Bei diesem Typ von Kleinkläranlangen könne generell auf die 
Vorklärung verzichtet werden, weshalb dort kein hochbelasteter 
Fäkalschlamm anfalle. Da somit die Nachbehandlung entfalle und die 
Anlage außerdem deutlich kompakter als andere gebaut werden könne, 
würden sich deutliche Kostenvorteile und ein geringerer ökologischer 
Fußabdruck ergeben, erläutert Projektleiter Jörg Fingas von der TUHH.
Im Rahmen des Projektes sei eine bestehende Anlage an die speziellen 
Bedürfnisse in Burkina Faso angepasst worden. „Das Besondere ist, 
dass wir dem Klärschlamm regionale Pflanzenkohle hinzugegeben haben. 
Die bleibt beim Kochen über, wird aus den Schalen des 
Wüstendattelbaums gewonnen und ist ein Abfallprodukt der 
Ölherstellung“, so Fingas weiter. Auf der Kohle lagere sich der im 
Schmutzwasser enthaltene Phosphor und Biomasse ab. Deshalb könne sie 
anschließend gezielt als Dünger eingesetzt werden und nährstoffarme 
Böden wieder fruchtbarer machen. Das Wasser sei am Ende soweit 
gereinigt, das damit Felder bewässert werden können. 
   Forschung geht weiter, Ziel ist es Trinkwasserqualität zu 
erreichen 
   Großen Wert hätten die Projektpartner darauf gelegt, ökologische 
und ökonomische Aspekte zu berücksichtigen. „Deshalb haben wir die 
Anlage so konzipiert, dass sie von lokalen Handwerkern gebaut werden 
kann und damit eine Wertschöpfung vor Ort stattfindet“, sagt Thomas 
Czoske von Ökoservice. Möglichst viele Bauteile sollen lokal 
beschafft werden können. Nur ein kleiner Teil komme aus Deutschland. 
Ausgelegt sei die getestete Anlage für einen Haushalt mit bis zu 12 
Personen. Es sei jedoch möglich, sie in Größen für bis zu 5.000 
Menschen zu bauen. Damit eigne sie sich für einzelne Wohngebäude 
ebenso wie für Hotels, Schulen oder Camps. Die Verhandlungen mit 
ersten Interessenten dazu würden bereits laufen. Für die nächsten 
zwei Jahre sei der Betrieb der Testanlage bereits gesichert. In 
dieser Zeit soll im Rahmen einer Doktorarbeit ermittelt werden, ob 
mit der Kleinkläranlage und beispielsweise mittels Moringasamen zur 
Desinfektion sogar Trinkwasserqualität erreicht werden kann. „Mit dem
Projekt stärken wir gleich mehrere Kreisläufe: neben dem des 
Phosphors auch den des Wassers und der lokalen Wertschöpfung“, fasst 
DBU-Experte Franz-Peter Heidenreich zufrieden zusammen.
   Erfahren Sie mehr über dieses sowie weitere innovative Verfahren 
zur Phosphorrückgewinnung und Kreislaufwirtschaft am DBU-Stand bei 
der diesjährigen IFAT Messe vom 14.-18.5. in München (Halle B4/Stand 
239/338).
Zum Hintergrund:
   Phosphor ist Teil unserer Lebensgrundlage und kann nicht durch 
andere Stoffe ersetzt werden. Er fördert beispielsweise das Wachstum 
von Pflanzen, weshalb große Mengen davon als Dünger in der 
Landwirtschaft eingesetzt werden. Bisher wird Phosphor im Tagebau 
abgebaut. Doch das hat große Auswirkungen auf die Umwelt, findet 
häufig in Ländern mit schwieriger politischer Lage statt und benötigt
viel Energie. Zudem ist er häufig mit Schadstoffen belastet. Über 
unsere Nahrung landet ein großer Teil des Phosphors schließlich im 
Klärschlamm. Dieser kann jedoch nicht mehr ohne weiteres in der 
Landwirtschaft wiederverwendet werden, da er häufig zu viele 
Schadstoffe enthält. Zwar gibt es alternative 
Rückgewinnungs-Verfahren. Sie benötigen bisher jedoch große Mengen 
Chemikalien und Energie. 
   So lange Phosphor nicht wiederverwendet wird, besteht die Gefahr, 
eine der von internationalen Experten definierten Belastungsgrenzen 
des Erdsystems zu überschreiten und die Chance zu verpassen, die 2015
beschlossenen globalen nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten 
Nationen langfristig zu erreichen. Sie sollen eine nachhaltige 
Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene 
sichern.
Ansprechpartner:
Franz-Georg Elpers
– Pressesprecher –
Julie Milch 
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