Es gilt das gesprochene Wort! 
Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: 
http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html
   Letzte Woche Freitag wurde auf der Jahresversammlung des LNV die 
Landesstrategie Biologische Vielfalt mit der Frage „Wo geht die Reise
eigentlich hin“ mit Landwirtschaftsminister Habeck diskutiert. Schön,
dass wir heute nun auch die dazu entsprechenden Landtagsanträge im 
Plenum debattieren. Uns eint (zumindest zum Teil) die Auffassung, 
dass wir ein Artensterben auch in Schleswig-Holstein beklagen müssen,
und dass Handlungsbedarf angesagt ist. Uns eint allerdings nicht 
unsere Verantwortung auch in konkretes Handeln umzusetzen und 
dringend erforderliche Maßnahmen konsequent anzugehen und 
durchzuführen. Dies kann man auch an den vorliegenden Anträgen 
erkennen. Während sie „die bestehenden fachpolitischen Ziele und 
Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt abteilungs- und 
ressortübergreifend zusammenführen und ergänzen“ wollen, möchten wir 
eine echte Strategie mit Kommunen, Vereinen, Verbänden und den 
relevanten Akteuren diskutieren und erarbeiten, die Ziele nicht nur 
benennt, sondern Handlungsvorgaben erarbeitet, die dann auch 
umgesetzt werden. Dazu gehört natürlich, dass man sich nicht scheut, 
die Ursachen des Artensterbens zu benennen, dann darüber nicht nur zu
sabbeln, sondern konkrete Maßnahmen auch umzusetzen. Mit der 
Biotopkartierung und der Novellierung des Landesnaturschutzgesetzes 
haben wir in der letzten Legislaturperiode einen richtigen Schritt 
getan. Der Schutz der Natur um ihrer selbst Willen muss oberstes 
Prinzip sein, der Erhalt der Biodiversität findet sich daher auch im 
Gesetz wie ein roter Faden wieder. Wir haben uns in der 
Küstenkoalition dafür eingesetzt, dass dies in der Präambel 
handlungsanleitend für das gesamte Gesetz verankert wird. Und wir 
haben aber schon in der Diskussion immer wieder betont, dass eine 
Evaluation der Maßnahmen dringend geboten ist, dass es kein starres 
Gesetz sein kann, sondern sich weiter entwickeln muss. Und uns war 
und ist klar, dass das alleine auch nicht reicht, um das Artensterben
aufzuhalten. 
   Aber es sind richtige Punkte gesetzt worden, zu denen mein Kollege
Oliver Kumbartzky folgende Worte fand: „Dieses Gesetzespaket mit 
Punkten wie Vorkaufsrecht, Knickschutz, Biotopverbund, arten -und 
strukturreiches Dauergrünland, Gewässerrandstreifen und der 
Einschränkung bei der Baumartenwahl ist ein Angriff auf eine der 
zentralen Grundwerte unserer Gesellschaft, nämlich den Respekt vor 
privatem Eigentum“. Na, wenn sie das schon so sehen, dann viel Spaß 
bei weiteren notwendigen Schritten in ihrer Koalition. 
   Einer der Hauptverursacher des Artensterbens ist die 
Landwirtschaft. Das mögen sie vielleicht nicht hören wollen, es ist 
aber Fakt. Wir haben 80% Artensterben auf unseren Äckern. Und wenn 
wir in dem Bereich nicht endlich handeln, nützen uns auf lange Sicht 
auch die vielen guten Naturschutzmaßnahmen und freiwilligen 
Vereinbarungen nichts mehr. Und was ist die Antwort des 
Ministerpräsidenten, gegeben auf dem Bauerntag in Anwesenheit der 
Hausspitze des Landwirtschaftsministeriums: „Ich verspreche ihnen 
Ackerfrieden“. Nun ja, wenn schon kein Schulfrieden dann immerhin 
Ackerfrieden. Ist das die Antwort der Landesregierung auf das 
Artensterben? Sollen wir das so vielleicht in eine Strategie 
schreiben? Und bevor Sie sich jetzt wieder hinstellen und sagen, wir 
sind gegen die Landwirte. Nein, das habe ich nicht gesagt. 
Naturschutz geht nicht ohne die Landwirte, aber andersrum ist es 
genauso. Und wir streiten auch nicht ab, dass auf den 
Naturschutzflächen nicht alle Maßnahmen greifen. Auch da müssen wir 
die Ursachen ermitteln und nötigenfalls gegensteuern. 
   Wir alle müssen den Mut haben, Diskussionen einzugehen und wenn 
notwendig Entscheidungen zu treffen, die nicht allen gefallen. 
Überfischung, Überdüngung, Flächenverbrauch, Artensterben, 
Meeresverschmutzung, Belastung des Trinkwassers dürfen nicht nur 
Schlagwörter sein. Es ist kurz vor ZU SPÄT, Nullnutzungszonen, 
Einschränkung und nötigenfalls Verbot von Pestiziden, Fangquoten, um 
nur einige Beispiele zu nennen, dürfen doch keine Tabuthemen sein. 
Dann können wir es gleich vergessen. Solange es für Sie wichtiger 
ist, zur Beruhigung der Kitesurferszene beizutragen als unsere 
natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen, sind wir auf dem falschen 
Weg.
Pressekontakt:
Pressesprecher: Heimo Zwischenberger (h.zwischenberger@spd.ltsh.de)
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