Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung 
(BfR) hat signifikante Teile seiner Bewertung des Totalherbizids 
Glyphosat aus dem Zulassungsantrag von Monsanto abgeschrieben. Das 
berichten heute die britische Tageszeitung The Guardian und weitere 
Medien.
   Die Bewertung des BfR war die entscheidende Vorarbeit für die 
europäischen Behörden EFSA und ECHA: Deren Schlussfolgerung, dass 
Glyphosat wahrscheinlich nicht krebserregend sei, beruht in erster 
Linie auf dem Bewertungsbericht des BfR und liefert die Begründung 
für die geplante Wiederzulassung des Wirkstoffs in der EU.
   Doch wie jetzt bekannt wurde, hat das BfR die Bewertung von 
wissenschaftlichen Studien über die krebserzeugende, 
fruchtbarkeitsschädigende und DNA-schädigende Wirkung von Glyphosat 
über viele Seiten wortgleich aus dem Zulassungsantrag von Monsanto 
übernommen. Genau diese Stellen sind nach europäischem Recht 
entscheidend für die Frage, ob Glyphosat wieder zugelassen werden 
darf oder verboten werden muss.
   Dazu Sophia Guttenberger, Referentin für Landwirtschaft beim 
Umweltinstitut München: „Wenn das BfR seine Bewertung an vielen 
Stellen eins zu eins beim Hersteller abschreibt, dann kommt es seiner
Aufgabe der unabhängigen Risikobewertung nicht nach. Die 
Entscheidung, ob Glyphosat in der EU wieder zugelassen wird, ist 
keine Lappalie. Sie hat Auswirkungen auf den Gesundheitsschutz von 
rund 500 Millionen Menschen in Europa. Wir erwarten von einer 
Bundesbehörde eine kritische Prüfung des Zulassungsantrags, kein 
copy-and-paste.“
   An zusätzlicher Brisanz gewinnt das „Glyphosat-Plagiat“ des BfR 
durch eine Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage des 
Bundestagsabgeordneten Harald Ebner: In der von Staatssekretär Peter 
Bleser (Bundeslandwirtschaftsministerium) gezeichneten Antwort heißt 
es, dass die komplette Bewertung des BfR aus der Feder von 
MitarbeiterInnen des Bundesinstituts stamme. Dies stellt sich nun als
offensichtlich falsch heraus.
   „Entweder weiß die Bundesregierung nicht, was das BfR treibt, oder
sie hat den Bundestag und die Öffentlichkeit bewusst belogen. Das 
Vertrauen in das Zulassungsverfahren droht in beiden Fällen wie ein 
Kartenhaus zusammenzufallen. Wir fordern jetzt personelle 
Konsequenzen an der Spitze der Bundesbehörde. BfR-Präsident Hensel 
sollte seinen Hut nehmen. Nur durch einen Neuanfang kann das BfR 
wieder Vertrauen gewinnen,“ so Guttenberger.
Weitergehende Informationen:
   Seiten 528 bis 551 aus dem Bewertungsbericht, wo es um die 
krebserzeugende Wirkung von Glyphosat geht. Die orange Markierung 
zeigt die kopierten Textstellen. http://ots.de/UrdRD
   Anhang II, Teil M des Zulassungsantrags behandelt die toxischen 
Potentiale von Glyphosat. Hieraus wurde abgeschrieben. 
http://ots.de/DQgDz
   Die Antwort der Bundesregierung auf die oben genannte schriftliche
Frage des Abgeordneten Harald Ebner. http://ots.de/JndTE
Der komplette Bewertungsbericht. http://ots.de/aCQMi
Pressekontakt:
Umweltinstitut München
Landwehrstr. 64a
80336 München
Sophia Guttenberger
Referent für Gentechnik und Pestizide
sg@umweltinstitut.org
Tel: 089 – 30 77 49 16
Fabian Holzheid
Pressesprecher, Vorstand
fh@umweltinstitut.org
Tel. 089 – 30 77 49 20
Original-Content von: Umweltinstitut München e.V., übermittelt durch news aktuell
