Deutsche Umwelthilfe kritisiert Ergebnis des 
gestrigen Energieministerrats – Es gelang nicht, sich auf ein 
verbindliches Ziel zur Effizienzsteigerung zu einigen – Nur 
Deutschland und Frankreich forderten eine ambitionierte Richtlinie – 
EU-Parlament muss nachschärfen
   Die Energieminister der EU trafen sich gestern zum 
Energieministerrat. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert, dass 
es trotz des vielfach beschworenen Prinzips „Efficiency First“ nicht 
gelungen ist, sich auf ein verbindliches Ziel zur Effizienzsteigerung
zu einigen. Die Europäische Kommission hatte das ohnehin niedrig 
angesetzte Ziel von 30 Prozent Effizienzsteigerung bis 2030 im 
Vergleich zu 2005 vorgeschlagen. Um das Ziel weiter zu schwächen, 
sollen die jährlichen Einsparungen von 1,5 Prozent ab 2026 auf nur 1 
Prozent gedrosselt werden. Darüber hinaus wurden Schlupflöcher 
eingebaut, die dazu führen, dass erneuerbare Energien auf das 
Effizienzziel angerechnet werden, wenn sie direkt im Haus produziert 
werden, oder dass Einsparungen die bereits vor 2020 erfolgt sind, 
noch bis 2030 angerechnet werden können. Obwohl sich die neubelebte 
Deutsch-Französische Achse für eine starke und ambitionierte 
Richtlinie aussprach, konnten sie sich am Ende nicht gegen die Ost- 
und Südeuropäischen Mitgliedstaaten durchsetzen.
   Das Ergebnis kommentiert Sascha Müller-Kraenner, 
Bundesgeschäftsführer der DUH:
   „Wir bedauern sehr, dass sich die EU-Energieminister, nur eine 
Woche nachdem die EU offiziell den Ausstieg der USA aus dem Pariser 
Klimaschutzabkommen verurteilt hat, auf diesen schwachen Kompromiss 
geeinigt haben. Jetzt ruhen unsere Hoffnungen auf dem Europäischen 
Parlament, welches sich für ein verbindliches 40-Prozent Ziel bis 
2030 und eine Schließung aller Schlupflöcher einsetzen muss. Im 
Oktober werden die Parlamentarier über ihre Position abstimmen. Sie 
müssen hier ein Gegengewicht zum Rat bilden, um im Trilog mit 
Europäischer Kommission und Rat eine starke Effizienzrichtlinie zu 
erreichen. Auch die deutsche Regierung muss sich weiterhin für die 
europäischen Effizienzziele einsetzen, besonders vor dem Hintergrund,
dass die Europäische Kommission erst vor zwei Wochen beschlossen hat,
die Beschwerde der DUH und des BUND gegen Deutschland offen zu 
halten.“
   Eine Studie der europäischen Coalition for Energy Savings hat 
berechnet, dass jedes weitere Prozent an Energieeinsparung bis 2030 
zu 336.000 neuen Arbeitsplätzen führen und den europäischen 
Privathaushalten durchschnittlich 29 Euro pro Jahr an Energiekosten 
ersparen würde.
   Auf der Sitzung der Energieminister wurde ebenfalls eine 
gemeinsame Position zur Europäischen Gebäude-Effizienz-Richtlinie 
(EPBD) beschlossen. Diese legt fest, dass bis 2030 jährlich 3 Prozent
des europäischen Gebäudebestands renoviert sowie Ladeinfrastrukturen 
in Neubauten mit mehr als 10 Parkplätzen installiert werden müssen. 
Die DUH begrüßt diese Vorschläge und weist darauf hin, dass die 
Sanierungsrate in Deutschland zurzeit nur bei bescheidenen 1 Prozent 
liegt.
Hintergrund zur Beschwerde an die EU-Kommission:
   Die DUH hat gemeinsam mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz 
Deutschland in ihrer Beschwerde an die EU-Kommission vom Juli 2016 
die unzulässigen Einsparungen der deutschen Regierung unter den 
derzeitigen Regelungen angeprangert.
Links:
   Zur Pressemitteilung vom 26.4.2017: Deutsche Umwelthilfe und Bund 
für Umwelt und Naturschutz Deutschland kritisieren: EU-Kommission 
gefährdet die Erreichung der Einsparziele durch nachlässige 
Umsetzungskontrolle der Effizienzrichtlinie: http://l.duh.de/o4njs
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de 
DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf 
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
