Mit Smart Home fällt das Strom Sparen leichter
Der Vorteil smarter Geräte gegenüber „klassischen“ energieeffizienten Geräten liegt darin, dass ihre Sensoren automatisch das sparsamste Programm auswählen. In Situationen, die Sensoren besser erfassen und bewerten können als es der Mensch mit seinen Sinnen kann, beispielsweise wenn es darum geht, den Verschmutzungsgrad der Wäsche zu bestimmen, ist das sehr wirkungsvoll.
Außerdem reduzieren smarte Geräte die so genannten Reboundeffekte. Das heißt, dass Nutzer weniger auf energiesparende Programme achten, wenn sie ein energieeffizientes Gerät gekauft haben. Nach dem Motto, das Gerät ist ja schon von vornherein viel sparsamer. „Ich habe den Eindruck und die Hoffnung, dass vielen die smarte Umstellung leichter fällt als ein aktives energiesparendes Verhalten“, sagt Florian Henle. „Es ist einfacher, gewisse Handlungen gar nicht mehr vorzunehmen beziehungsweise sie zu delegieren, als alte Gewohnheiten und Verhalten zu verändern.“
Wie man mit intelligenten Geräten noch mehr sparen kann
Noch mehr als mit einzelnen smarten Geräten kann ein komplett vernetzter Haushalt seinen Energieverbrauch reduzieren. Dazu braucht es allerdings einen Fachmann, der die Planung und Installation der Systeme übernimmt. Die Kosten sind dementsprechend höher. „Aber wer hier investiert, der kann allein durch Heizungs-Zeit- und Temperaturprofile zehn bis 30 Prozent Heizkosten sparen“, weiß Günther Ohland, erster Vorsitzender der SmartHome Initiative Deutschland.
Genauso verbessert die Vernetzung mit der eigenen Photovoltaikanlage den Energiespareffekt. „Läuft eine Waschmaschine vor allem dann, wenn die Sonne scheint, kann hier bis zu 35 Prozent des Strombedarfs gespart werden“, sagt Florian Henle von Polarstern. Aber er weiß auch, dass dies nicht in allen Haushalten realistisch ist: „Am meisten können Familien davon profitieren, weil sie tagsüber daheim sind und die fertige Wäsche im Zweifel nicht viele Stunden in der Trommel liegen bleibt.“
Praktische Einsteiger-Geräte
Spannend sind für Verbraucher heute vor allem intelligente Geräte, die Sicherheits- und Energiesparfunktionen verknüpfen, wie zum Beispiel die automatische Licht- oder Rollladensteuerung. Hier melden Sensoren melden, sobald ein Fenster geöffnet wird. Ist man daheim, wird wird die Heiztemperatur runtergedreht. Ist man hingegen nicht daheim, funktioniert die Steuerung auch wie eine Art Alarmanlage, indem der Bewohner per E-Mail oder SMS übe das geöffnete Fenster informiert wird.
Für Günther Ohland sind zwei Geräte zum Einstieg in ein smartes, energieeffizientes Zuhause besonders geeignet:
1) Elektrische Rollläden, die um smarte Zusatzfunktionen ergänzt sind, bringen eine spürbare Erleichterung für wenig Geld. Sie steuern die Rollläden und damit die Raumtemperatur je nach Sonneneinstrahlung oder schließen nach Sonnenuntergang die Rollläden. Neben Energiespareffekten wird so auch Anwesenheit simuliert, wenn die Bewohner im Urlaub sind.
2) Ein idealer Einstieg sind fernschaltbare Steckdosen. Bei ihnen kann der Nutzer Geräte an- und ausschalten, ohne vor ihnen stehen zu müssen. Funktioniert das auch, wenn man nicht daheim ist, kann zudem Anwesenheit vorgetäuscht werden, indem die Lichter an- und ausgeschaltet werden. Viele dieser Steckdosen messen zudem den Energieverbrauch der Geräte und sind so die Basis für ein nachhaltig energiesparendes Verhalten.
Hinweise:
_ Das Gespräch mit Günther Ohland wurde von Polarstern im Juli 2016 geführt.