Verpackungsgesetz verhindert die bundesweite 
Einführung einer Wertstofftonne und beendet den Schutz des deutschen 
Mehrwegsystems – Umweltverbände BUND, NABU, Deutsche Umwelthilfe und 
DNR fordern ambitioniertes Wertstoffgesetz
   Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der 
Naturschutzbund Deutschland (NABU), die Deutsche Umwelthilfe (DUH) 
und der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) kritisieren
den aktuellen Entwurf des Verpackungsgesetzes als ambitionslos und 
kontraproduktiv für den Umweltschutz. In wesentlichen Punkten falle 
das geplante Gesetz hinter die siebte Novelle der 
Verpackungsverordnung zurück. Weder die Ausweitung der 
Wertstofferfassung durch Einführung einer Wertstofftonne noch 
wirksame Maßnahmen zur Abfallvermeidung und Verbesserung der 
Recyclingqualität würden berücksichtigt.
   In einem gemeinsamen Forderungspapier (http://l.duh.de/wigeh) 
sprechen sich die Umweltverbände dafür aus, das Verpackungsgesetz 
durch ein ökologisches und verbraucherfreundliches Wertstoffgesetz zu
ersetzen. Umweltministerin Barbara Hendricks müsse das 
Wertstoffgesetz umsetzen, um endlich die Weichen auf eine ökologische
Kreislaufwirtschaft umzustellen.
   Noch immer landen zu viele Produkte, beispielsweise Bratpfannen 
oder Plastikspielzeug, im Restmüll und werden verbrannt. Dadurch 
gehen jährlich rund 450.000 Tonnen Wertstoffe für ein 
umweltfreundliches Recycling verloren. Das neue Verpackungsgesetz 
enthalte keine wirksamen Maßnahmen, um dem entgegenzuwirken. Es 
verfehle daher eines seiner zentralen Ziele sowie des 
Koalitionsvertrags der Bundesregierung, in dem die Weiterentwicklung 
der haushaltsnahen Wertstoffsammlung von Verpackungen auf 
stoffgleiche Produkte vereinbart worden sei.
   Statt konsequent auf Abfallvermeidung zu setzen, werde durch die 
Maßnahmen im Verpackungsgesetz teils sogar das Gegenteil erreicht, 
kritisieren die Verbände. So sei die Schutzquote für abfallarme 
Mehrweggetränkeverpackungen ersatzlos gestrichen worden. Auch die im 
Kreislaufwirtschaftsgesetz festgelegte Abfallhierarchie werde nicht 
umgesetzt und der staatliche Mehrwegschutz damit faktisch 
eingestellt. Die Verbände sehen darin eine Kapitulation von 
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks vor der einwegorientierten 
Getränkeindustrie und den Discountern. Es werde gar nicht erst 
versucht, die bislang in der Verpackungsverordnung vorgegebenen 
Mehrwegquoten durchzusetzen.
   Im Verpackungsgesetz fehlen aus Sicht der Verbände auch wirksame 
ökonomische Anreize, wie eine Ressourcensteuer oder die ökologische 
Ausgestaltung der Lizenzentgelte, damit weniger Material verbraucht 
und das Abfallaufkommen verringert wird. Durch den Konkurrenzkampf 
der dualen Systeme untereinander sei das Inverkehrbringen von 
Verpackungen in der zurückliegenden Dekade günstiger statt teurer 
geworden. Weder die ressourcenschonende Nutzung von Recyclingmaterial
noch der Verzicht auf Verpackungen würden ausreichend belohnt.
   Ein weiterer Kritikpunkt der Umweltverbände ist die niedrige 
Recyclingquote für Kunststoffverpackungen, die im Gesetzentwurf mit 
nur noch 63 Prozent deutlich hinter der bislang vom Gesetzgeber 
vorgeschlagenen Quote von 72 Prozent zurückbleibt. Durch den 
zunehmenden Einsatz von Verbundverpackungen aus unterschiedlichen 
Materialien werde das Recycling immer schwieriger. Dass im Gesetz 
ernsthafte Anreize für eine Verbesserung der Recyclingqualität und 
des Ökodesigns von Verpackungen fehlen, bewerten die Umweltverbände 
daher als fahrlässig.
   Als besonders bedenklich bezeichnen die Umweltschutzverbände, dass
die Kontrolle zur Lizenzierung von Verpackungen auf eine zentrale 
Stelle übertragen werden soll, die vom Handel und der Industrie 
geleitet wird. Eine zentrale Stelle mit Register- und 
Kontrollfunktion, die eine ordnungsgemäße Lizenzierung und Entsorgung
von Verpackungen gewährleisten soll, müsse unter staatlicher 
Kontrolle bleiben, fordern die Verbände.
Links: 
Gemeinsames Forderungspapier der Umweltschutzverbände DUH, BUND, NABU
und DNR zum Wertstoffgesetz: http://l.duh.de/wigeh
Kontakt: 
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe e.V.
030 2400 867 43, 0151 18256692, fischer@duh.de
Rolf Buschmann, Referent Technischer Umweltschutz, BUND Bund für 
Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. 
030 27586 482, 0179 2191360, rolf.buschmann@bund.net
Sascha Roth, Referent für Umweltpolitik, NABU Naturschutzbund 
Deutschland e.V. 
030 284 984 1660, sascha.roth@nabu.de
Helga Inden-Heinrich, Geschäftsführerin, DNR Deutscher 
Naturschutzring e.V. 
030 678 1775 98, helga.inden-heinrich@dnr.de
Pressekontakt:
DUH-Pressestelle:
Daniel Hufeisen, Ann-Kathrin Marggraf, Laura Holzäpfel, 030 
2400867-20, presse@duh.de www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, 
www.facebook.com/umwelthilfe
