Weiger: „Das Umweltministerium braucht erweiterte Zuständigkeiten,
   damit Nachhaltigkeit und Klimaschutz auch in anderen Ressorts an 
   erster Stelle stehen“
   Für Hubert Weiger, den Vorsitzenden des Bund für Umwelt und 
Naturschutz Deutschland (BUND), ist das 30jährige Gründungsjubiläum 
des Bundesumweltministeriums (BMUB) Anlass, die zentrale Bedeutung 
eines für den Umwelt- und Naturschutz eigens zuständigen Ministeriums
und dessen langjährige Arbeit für eine moderne Umweltpolitik zu 
würdigen. Seit seiner Gründung 1986 habe sich das BMUB über Maßnahmen
zum technischen Umweltschutz hinaus inzwischen stärker in Richtung 
einer vorsorgenden Politik entwickelt. Die vor 30 Jahren begonnene 
Durchsetzung von Industriefiltern, Auto-Katalysatoren und Kläranlagen
habe in Deutschland deutliche Verbesserungen der Luft- und 
Wasserqualität bewirkt. Mehr Kreislaufwirtschaft, Rohstoffrecycling 
und auch das Dosenpfand hätten zu einem effizienteren Umgang mit 
natürlichen Ressourcen geführt. Vor allem dem langjährigen 
Bundesumweltminister Klaus Töpfer sei es zu verdanken, dass vom BMUB 
zunehmend auch globale Umweltprobleme in den Blick genommen worden 
seien.
   Zuletzt sei Bundesumweltministerin Barbara Hendricks in Paris 
maßgeblich an den guten Ergebnissen des Weltklimagipfels beteiligt 
gewesen. Als Umweltministerin habe sich auch Bundeskanzlerin Angela 
Merkel mit ihrem Einsatz für das Kyoto-Protokoll Verdienste bei der 
Begrenzung der Klimaerwärmung erworben. Unter ihrem Amtsnachfolger 
Jürgen Trittin habe es einen Durchbruch bei erneuerbaren Energien, 
die Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes und die politische 
Stärkung der Nachhaltigkeitsstrategie gegeben. Auch die 
Umweltminister Sigmar Gabriel, Norbert Röttgen und Peter Altmaier 
hätten sich während ihrer Amtszeiten Verdienste beim Natur- und 
Umweltschutz erworben. Gabriel habe sich vehement für die nationale 
Umsetzung der Biodiversitätsstrategie und gegen die Verlängerung von 
AKW-Laufzeiten eingesetzt, Röttgen die stärkere Verankerung des 
Umweltschutzes in Wirtschaft und Industrie vorangebracht und den 
Ausbau des ungeeigneten Atommüll-Endlagers Gorleben gestoppt. 
Altmaier wiederum habe die Kommunikation mit den Umweltverbänden 
intensiviert und besondere Akzente bei der Einführung von 
Energiesparmaßnahmen gesetzt.
   Weiger: „Die Einrichtung des Bundesumweltministeriums führte zu 
einer Aufwertung des Natur- und Umweltschutzes. Das BMUB konnte in 
den zurückliegenden Jahrzehnten vieles auf den Weg bringen, dafür 
gratulieren wir. Es gibt jedoch weiter Nachholbedarf. Die Emissionen 
aus Industrie und Straßenverkehr, ihre Auswirkungen auf das Klima und
die Luftqualität, der zu hohe Flächenverbrauch, der Verlust seltener 
Tier- und Pflanzenarten – das alles sind Probleme, die unsere 
Gesellschaft anpacken muss. Das Bundesumweltministerium wird und muss
auch die nächsten 30 Jahre Adressat und Ansprechpartner für 
Umweltverbände, Motor beim Ausbau der erneuerbarer Energien und beim 
Natur- und Klimaschutz sein. Damit Nachhaltigkeit und Klimaschutz 
auch in anderen Ressorts an erster Stelle stehen, braucht das 
Umweltministerium erweiterte Zuständigkeiten.“
   Immer wieder gebe es auch Rückschläge beim Umweltschutz. Aktuell 
mache ihm die Rolle rückwärts beim Ausbau erneuerbarer Energien, das 
Drängen der Bundesregierung zum Abschluss der europäische 
Umweltstandards gefährdenden Freihandelsabkommen TTIP und CETA und 
ihr mangelnder Einsatz gegen Fehlentwicklungen in der Auto- und 
Verkehrspolitik große Sorgen, sagte der BUND-Vorsitzende.
   „Umweltpolitisch kommt unser Land derzeit kaum voran, weil die 
Atom-, Kohle- und Autolobbys mehr Klimaschutz blockieren. Nur mit 
deutlichen Fortschritten in der Energie-, Verkehrs- und Agrarpolitik 
kann Deutschland seine frühere Vorbildrolle im Umweltschutz 
zurückgewinnen. Das BMUB muss jetzt im Klimaschutzplan 2050 
ambitionierte Ziele und Wege aufzeigen, wie Deutschland 
klimapolitisch aus der Talsohle herauskommt. Dabei ist auch die 
Bundeskanzlerin gefordert, der schnellere Ausbau erneuerbarer 
Energien und die Verringerung von Klimagasen muss Chefsache werden“, 
sagte Weiger.
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