Der Wolf MT6 ist getötet worden, wie das
niedersächsische Umweltministerium mitgeteilt hat. In einer 
gemeinsamen Stellungnahme äußerten die Naturschutzverbände IFAW, NABU
und WWF Bedauern über den Tod des Tieres und zugleich Verständnis für
die Entscheidung. Auch wenn das Schicksal des Einzeltieres tragisch 
sei, habe MT6 durch sein auffälliges Verhalten ein nicht mehr zu 
kalkulierendes Risiko für Menschen dargestellt. Zuvor hatte das 
niedersächsische Umweltministerium entschieden, den Wolf wenn möglich
einzufangen und in ein Gehege zu bringen. MT6 hatte sich wiederholt 
Menschen mit Hunden genähert und generell ein unberechenbares 
Verhalten an den Tag gelegt. Vergrämungsaktionen hatten in den 
vergangenen Monaten keine Erfolge gezeigt. Experten waren sich einig,
dass erneute oder weitere Vergrämungsversuche bei dem Wolf MT6 nicht 
dazu führen würden, dass er sein Verhalten ändert. Aufgrund dieser 
fachlichen Einschätzung ist die Entnahme des Tieres für die Verbände 
nachvollziehbar.
   „Die dauerhafte Rückkehr des Wolfs nach Deutschland ist nur mit 
der breiten Akzeptanz der Bevölkerung möglich. Es muss daher 
vermieden werden, dass einzelne auffällige Wölfe die Akzeptanz der 
ganzen Art gefährden. Auch muss verhindert werden, dass ein 
auffälliger Wolf sein Verhalten an den Nachwuchs weitergibt und somit
möglicherweise ein ganzes Rudel auffälliges Verhalten zeigt“, so die 
Verbände. Um derartige Vorfälle zukünftig zu vermeiden, forderten die
Verbände ein besseres und effizienteres Management seitens der 
Behörden an – vor allem in potentiellen Konfliktfällen.
   Kritisch ist nach gemeinsamer Auffassung der Verbände, dass nicht 
ausreichend untersucht ist, wodurch das auffällige Verhalten von MT6 
ausgelöst wurde. „Wir plädieren ausdrücklich für die intensive 
Beobachtung des Munsteraner Rudels, aus dem das Tier ursprünglich 
stammt. Ziel muss es sein, dass sich ein Verhalten bei anderen Wölfen
nicht wiederholt. Für den Fall, dass weitere Tiere auffälliges 
Verhalten zeigen, sollten zeitnah umfassende Vergrämungsmethoden 
eingeleitet werden. Da es besonders gefährlich wird, wenn Wölfe durch
Menschen angefüttert werden und man sie auf diese Weise lehrt, 
Menschen aktiv aufzusuchen, muss die Aufklärungsarbeit auch seitens 
der zuständigen Behörden weiter intensiviert werden“, so IFAW, NABU 
und WWF.
   Zugleich betonten alle drei Verbände einhellig, dass sich aus dem 
aktuellen Fall keine Gesetzmäßigkeit ableiten lässt. „Der Wolf ist 
eine in Deutschland streng geschützte Tierart. Jedes potentiell 
kritische Verhalten muss gesondert bewertet werden. Richtschnur und 
Leitlinie hierfür muss ein entsprechender Wolfs-Managementplan sein, 
der von den einzelnen Bundesländern im Vorfeld erarbeitet wurde. Die 
Einschätzung von Konfliktfällen beruht dabei auf einer 
Veröffentlichung des Bundesamtes für Naturschutz zum Umgang mit 
Wölfen in Deutschland“, so  die Verbände.
Pressekontakt:
Andreas Dinkelmeyer, Pressestelle IFAW, Tel. 040-866 500 15, 
adinkelmeyer@ifaw.org
Kathrin Klinkusch, Pressestelle NABU, Tel. 030-284984 1510, 
kathrin.klinkusch@nabu.de
Roland Gramling, Pressestelle WWF, Tel.: 030-311 777 425, 
roland.gramling@wwf.de
