Die Parlamentarische Versammlung des Europarates (PACE) hat in 
dieser Woche eine Resolution verabschiedet, in der Armenien 
bezichtigt wird, den vom Sarsang-Stausee ausgehenden Wasserfluss in 
Aserbaidschan „vorsätzlich zu unterbinden“. Dieser befindet sich in 
dem von armenischen Truppen besetzten Gebiet von Bergkarabach. Ferner
heißt es, diese Form der „Umweltaggression“ mache „den sofortigen 
Abzug von armenischen Truppen aus der betroffenen Region 
erforderlich“.
   Die Abgeordnete Milica Markovic aus Bosnien und Herzegowina 
erarbeitete den Bericht mit dem unmissverständlichen Titel 
„Inhabitants of Frontier Regions of Azerbaijan are Deliberately 
Deprived of Water“ (z. Dt.: Bewohnern der Grenzregionen 
Aserbaidschans wird vorsätzlich Wasser vorenthalten).
   „Die Trinkwasserversorgung der aserbaidschanischen Bevölkerung ist
ein großes Problem“, erklärte Markovic und ergänzte, dass die 
Wassernutzung internationalen Konventionen zufolge ein integraler 
Bestandteil der Menschenrechte sei.
   „Die Probleme in Bergkarabach und das Leid gewöhnlicher Menschen, 
die von der Wasserverknappung des durch Armenien kontrollierten 
Wasserreservoirs betroffen sind, kann PACE nicht ignorieren“, so 
Markovic.
   Hinter der Krise verbirgt sich die anhaltende Besetzung von 
Bergkarabach und sieben angrenzenden aserbaidschanischen Bezirken 
durch Armenien, durch die das Land hochgelegene Auffangbecken und den
nicht gewarteten Sarsang-Staudamm kontrolliert. Darüber hinaus heißt 
es in Markovics Bericht, Armenien habe eine künstliche Umweltkrise 
kreiert, indem man den flussabwärts gelegenen, ehemals 
landwirtschaftlich produktiven Regionen des Aserbaidschan Wasser 
vorenthalte.
   Als PACE-Berichterstatterin war Markovic mit der Aufgabe betraut, 
neben der Wasserkrise auch die von der mangelnden Wartung des Damms 
ausgehenden Gefahren zu untersuchen. Sie warnt davor, dass dieser 
Umstand „zu einem verheerenden Unglück mit erheblichen menschlichen 
Verlusten und möglicherweise zu einer neuen humanitären Krise führen 
könnte“.
   Sie fordert Armenien auf, unabhängigen Ingenieuren und Hydrologen 
Zugang zum Gelände zu gewähren, damit diese eine ausführliche 
Vor-Ort-Untersuchung durchführen können. Dies hat Jerewan bisher 
verweigert.
   „Leider hatte ich aufgrund der mangelnden Kooperation der 
armenischen Delegation keine Möglichkeit, selbst nach Armenien zu 
reisen“, erklärte sie im Zuge der hitzigen Debatte.
   Die Verabschiedung der Resolution ist ein Erfolg für den 
aserbaidschanischen Abgeordneten und PACE-Mitglied Elkhan Suleymanov,
der seit Jahren darum kämpft, die Probleme rund um Sarsang in das 
öffentliche Blickfeld zu rücken.
   „Diese Resolution ist ein Schritt in die richtige Richtung“, so 
Suleymanov. „Die 400.000 flussabwärts lebenden Menschen befinden sich
jedoch nach wie vor in großer Gefahr. Das Problem kann letztlich nur 
gelöst werden, wenn sich Armenien an internationale Gesetze hält und 
seine Truppen aus den besetzten Gebieten abzieht.“
   Zahlreiche internationale Behörden, darunter die Vereinten 
Nationen, das Europäische Parlament und die OSZE, haben Resolutionen 
verabschiedet, in denen der sofortige Abzug armenischer Truppen aus 
Bergkarabach und den umliegenden aserbaidschanischen Provinzen 
gefordert wird. Der jüngst zum PACE-Präsidenten gewählte Pedro 
Agramunt hat den ungelösten Konflikt als eine der größten 
Herausforderungen der Versammlung mit Sitz in Straßburg bezeichnet.
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Eckart Sager
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