Staudämme, Kanäle und Wehre für Schifffahrt, 
Wasserkraft und Bewässerung haben Europas Fließgewässer stark 
verändert. Flüsse sind nur noch selten durchgängig und von Auen und 
Feuchtgebieten getrennt. In Deutschland sind gerade mal zwei Prozent 
der Gewässer in ihrer Struktur unverändert. Laut dem Generalsekretär 
der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Dr. Heinrich Bottermann, 
stellt die „Verbesserung der Gewässermorphologie, vor allem die 
Durchgängigkeit der Gewässer und der Schutz von Lebensräumen 
weiterhin eine große Herausforderung im Gewässerschutz dar.“ Um 
dieses Ziel zu erreichen, unterstützt die DBU fachlich und finanziell
mit 225.000 Euro ein modellhaftes Renaturierungsprojekt der Stadt 
Mannheim. Ein ehemaliger Seitenarm des Rheins, der sogenannte 
Schlauchgraben im Südwesten der Stadt, soll wieder an den Fluss 
angebunden werden. 
   „Über den jahrelangen Prozess der Verlandung und durch menschliche
Eingriffe ist der Schlauchgraben vom Hauptstrom abgeschnitten worden.
Eine Durchströmung ist gar nicht oder nur sehr eingeschränkt bei 
Hochwasser möglich, weil die Seiten des Schlauchgrabens durch Wege 
und Straßen gequert werden und der Anschluss an den Rhein fehlt“, 
sagt Projektleiter Thomas Kilian vom Fachbereich Grünflächen und 
Umwelt der Stadt Mannheim. Damit das Wasser wieder frei fließen kann 
und nicht mehr komplett aufgestaut wird, sollen Waldwege mittels 
Brücken über den Altarm geleitet werden, damit sie weiter passierbar 
bleiben. Kilian: „Letztendlich soll ein Durchstich zum Rhein 
erfolgen, um eine Wiederanbindung an den Hauptfluss herzustellen.“ Um
die Ufer zu stabilisieren, würden Stahlwände errichtet. Auch für 
Kleinstlebewesen wie Bachflohkrebse und Eintagsfliegenlarven sei der 
Übergang in den Altarm dann wieder möglich. 
   Die Maßnahmen sollen den Schlauchgraben auch für Amphibien wie 
Frösche, Kröten und Molche aufwerten, um ihren knapp gewordenen 
Lebensraum wieder zu erweitern. „Weil das Wasser nur bei hohem 
Wasserstand hindurchfließt, gelangen nicht zu viele Fische in den 
Seitenarm, die den Laich wegfressen würden. Dadurch haben die 
Amphibien eine gute Chance zum Überleben“, erklärt Dr. Volker 
Wachendörfer, DBU-Referent für Naturschutz. Die Maßnahmen würden den 
Zustand der Biotope eines sowohl für die Naherholung als auch für 
viele Artengruppen wichtigen Gewässers in unmittelbarer Nähe zu einer
Großstadt erheblich verbessern. 
   Kilian weist darauf hin, dass dieser Prozess der Renaturierung 
nicht ohne Bagger und vorübergehende Beeinträchtigungen für die 
Menschen funktionieren kann. „Die Arbeiten werden voraussichtlich ab 
April kommenden Jahres beginnen. Auch wenn der Förderbescheid von der
DBU, eine Umweltverträglichkeitsstudie und die wasserrechtliche 
Genehmigung bereits vorliegen, müssen noch die zuständigen 
politischen Gremien über den Antrag abstimmen, bevor er offiziell 
ausgeschrieben werden kann“, sagt Kilian. 
   Wachendörfer betont, dass die Wiederanbindung von Auengewässern 
und die Redynamisierung eines Fließgewässers wesentliche Aufgaben des
Naturschutzes von überregionaler Bedeutung seien: „Der 
Wiederanschluss von Altarmen ist neben dem Fließgewässer- und 
Artenschutz ein wichtiges Instrument für einen am Naturschutz 
orientierten Hochwasserschutz.“ Ein Ziel dieser modellhaften Maßnahme
soll außerdem sein, die gewonnenen Erkenntnisse und Methoden 
bundesweit auf andere Standorte mit vergleichbarer Ausgangslage zu 
übertragen.
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