Die für den kommenden Dienstag zunächst in Berlin 
geplanten trilateralen Verhandlungen zwischen der EU, Russland und 
der Ukraine über die Gasversorgung im Winter werden nun in Brüssel 
stattfinden. Dies kündigte Kommissionsvizepräsident Günther Oettinger
heute (Donnerstag) in Brüssel an. „Ich bin verhalten optimistisch. 
Ich glaube, dass aufgrund unserer intensiven Vorarbeit, bei gutem 
Willen und wenn unsere Gasbeziehungen nicht in Geiselhaft der 
größeren politischen Umstände genommen werden, ein Winterpaket für 
die Sicherung der Versorgung von jetzt bis zum Frühjahr nächsten 
Jahres erreichbar sein müssten“, sagte Oettinger.
   An den trilateralen Verhandlungen am Dienstag, den 21. Oktober in 
Brüssel werden Russlands Energieminister Alexander Nowak und  
Gazprom-Chef Alexej Miller sowie der ukrainische Energieminister Juri
Prodan und Naftogaz-Chef Andrej Kobolew teilnehmen. „Wir verhandeln 
am Dienstag nächste Woche in Brüssel, ich bin am Montag in Kiew um 
diese trilateralen Verhandlungen nochmals vorzubereiten. Mit dem 
Kollegen Alexander Nowak, Energieminister der Russischen Föderation, 
habe ich telefonisch die Vorbereitungen ebenfalls getroffen“, sagte 
Oettinger.
   „Wir wissen auch sehr genau, welche Finanzressourcen die Ukraine 
hat. In Kenntnis ihrer begrenzten Ressourcen bemühen wir uns um ein 
Paket, das Teile der offenen Rechnungen beinhaltet und das Gelder 
beinhaltet für die Bezahlung gegen Vorkasse von neuen 
Gaslieferungen“, sagte Oettinger.
   Bei dem letzten trilateralen Treffen mit Nowak und Prodan am 26. 
September in Berlin hatte Oettinger einen Vorschlag für eine 
Interimslösung vorgelegt, die ununterbrochene Gaslieferungen in die 
Ukraine und die Europäische Union im kommenden Winter sicherstellen 
soll. Die Ukraine würde demnach bis Ende des Jahres einen Teil ihrer 
Altschulden begleichen. Gazprom und der ukrainische Gaskonzern 
Naftogaz sollen sich auf eine Liefermenge von mindestens fünf 
Milliarden Kubikmeter Gas im kommenden Winter gegen Vorkasse einigen,
im Bedarfsfall könnte Naftogaz auch mehr beziehen.
   Da Russland und Ukraine ihren Gasstreit vor ein internationales 
Schiedsgericht in Stockholm gebracht haben, ist eine finale 
Entscheidung über den Preis und die gesamten Altschulden erst im 
kommenden Jahr zu erwarten. Ein vorläufiger Kompromiss würde jedoch 
die Gasversorgung der Ukraine und der EU im kommenden Winter 
sicherstellen.
   Oettinger legte am Donnerstag die Ergebnisse eines Gas-Stresstest 
vor. Bei einem russischen Lieferstopp für Erdgas in diesem Winter 
müssten die europäischen Länder grenzübergreifend zusammenarbeiten, 
damit kein Europäer friert. Zudem sollten staatliche Eingriffe auf 
regionaler Ebene sorgfältig vorbereitet werden und nur erfolgen, wenn
dies notwendig ist.
   Weitere Informationen: 
   Trilaterale Gasverhandlungen:  
   http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/12771_de.htm 
   Gas-Stresstest: 
   http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1162_de.htm
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Pressekontakt:
Reinhard Hönighaus
Sprecher der Europäischen Kommission in Deutschland
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