DBU zieht Bilanz für 2013: 280 Projekte mit 44,3
Millionen Euro
Inhaltlicher Schwerpunkt war der Schutz des Lebenselixiers Wasser
   Wasser ist ein kostbares Lebenselixier für Mensch und Natur, doch 
seine Qualität ist vielerorts gefährdet. Täglich gelangen viele 
Stoffe aus Landwirtschaft, Industrie und Haushalten ins Abwasser und 
in Oberflächengewässer – zum Teil auch ins Grundwasser. Die Deutsche 
Bundesstiftung Umwelt (DBU) setzte deshalb 2013 stark auf den Schutz 
der Ressource, indem sie unter anderem neue Ansätze für die 
Behandlung von Klärschlämmen, Gärsubstraten und Gülle, Filtersysteme 
für Kläranlagen oder biotechnologische Projekte förderte. „Wenn wir 
den Menschen ein gesundes Leben ermöglichen und die biologische 
Funktionsfähigkeit von Gewässern erhalten wollen, müssen wir das 
Wasser effektiver und umweltfreundlicher schützen und bewusster mit 
ihm umgehen“, sagte DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann heute
bei der Vorstellung des Jahresberichts 2013. Die DBU werde diesen 
Schwerpunkt mit ihrem Expertenwissen auch in einer Projektgruppe 
weiterverfolgen. Im letzten Jahr bewilligte die Stiftung über alle 
Themenfelder, die sie bearbeitet, 280 Projekte mit rund 44,3 
Millionen Euro.
   Laut Sachverständigenrat für Umweltfragen hat sich die 
Wasserqualität der deutschen Oberflächengewässer in den letzten 
Jahren verbessert. Kommunale Kläranlagen hätten sich auf einem hohen 
Qualitätsniveau stabilisiert und hinsichtlich der 
Stickstoffelimination noch weiter verbessert. Dagegen sei es nicht 
gelungen, Nährstoffeinträge aus diffusen Quellen in gleicher Weise zu
verringern. So seien Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft 
mittlerweile das Hauptproblem für die Wasserqualität nicht nur in 
Deutschland, sondern in ganz Europa geworden.
   Bottermann betonte, dass insbesondere in Regionen mit 
umfangreicher Tierhaltung die in die Umwelt gelangenden 
Stickstoffmengen zu hoch seien. Dadurch würden auch Oberflächen- und 
Grundwasser belastet. Mit der Förderinitiative „Verminderung von 
Stickstoffemissionen“ wolle die DBU einen wirksameren Einsatz von 
Stickstoff vorantreiben und damit die in die Umwelt gelangenden 
Stickstoffmengen verringern. Ziel sei es einerseits, 
Stickstoffverluste, die bereits im Stall oder bei der Lagerung 
auftreten, weiter zu vermindern. Andererseits sollten sowohl 
Mineraldünger als auch organische Dünger wie Gülle oder Gärreste 
zielgenau aufgebracht werden, damit sie möglichst direkt von den 
Pflanzen aufgenommen werden. Denn würden sie an die Luft gelangen, 
bilde sich umweltschädliches Ammoniak. Dünger sollte am richtigen 
Ort, zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Menge aufgebracht 
werden.
   „Ein großes Potenzial für das Verringern des Stickstoffverlustes 
liegt im Optimieren landwirtschaftlicher Ausbringungstechnik“, so 
DBU-Experte Dr. Holger N. Wurl. Zurzeit entwickle die Hochschule 
Osnabrück eine umweltfreundlichere Technik für den Maisanbau, die die
übliche mineralische Unterfuß-Düngung durch Gülle und Gärsubstrate 
ersetzen und den Einsatz von Mineraldünger, der mit einem hohen 
Energieverbrauch hergestellt werde, verringern soll. Dazu untersuche 
sie auch, welche Düngestrategie sich am besten eigne.
   Das Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der 
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg beschäftigt sich, so Wurl,
mit einem Spezial-Verfahren, das mit einem gezielten Verteilen von 
Gülle oder Gärsubstraten auf Reihenkulturen wie Mais, Rübe oder Raps 
die übliche mineralische Unterfußdüngung ersetzt. Die Effizienz 
dieses Verfahrens werde in praxisnahen Feldversuchen durch einen 
Vergleich mit einer konventionellen Bewirtschaftung ermittelt. Neben 
regelmäßig durchgeführten Bodenproben, die Aufschluss über die 
Stickstoffverlagerung geben sollen, würden auch Pflanzen- und 
Wurzelwachstum sowie die Erträge untersucht.
   „Eine weitere Ursache für Schadstoffbelastungen im Wasser ist in 
Haushalten zu finden: Rund 31.000 Tonnen Arzneimittel werden jährlich
in Deutschland eingenommen, ein Teil davon gelangt unvollständig 
verstoffwechselt in die Umwelt“, erläuterte Bottermann. Da der 
menschliche Körper die meisten Antibiotika, Hormone oder 
Schmerzmittel nicht vollständig abbaue, landeten sie als 
Mikroschadstoffe im häuslichen Abwasser und könnten durch die 
Kanalisation in Flüsse und Seen gelangen. Aber auch die nicht 
verbrauchten Arzneimittel spielten eine Rolle: Laut einer Studie aus 
dem Jahr 2008 in Deutschland gelangten 23 Prozent der flüssigen nicht
verwendeten Arzneistoffe und sieben Prozent der festen nicht 
verwendeten Arzneistoffe aus den Privathaushalten in die Toilette. 
Das seien etwa drei Prozent der vermarkteten Pharmazeutika in 
Deutschland und entspreche 364 Tonnen Wirkstoffe. Viele dieser 
Substanzen und Hormone seien chemisch so stabil, dass sie bislang 
kaum oder gar nicht aus dem Wasser gefiltert und über die Kläranlagen
in den Wasserkreislauf geraten könnten – ein großes Problem für 
Umwelt, Mensch und Tier, ergänzte DBU-Experte Franz-Peter 
Heidenreich.
   Das Zentrum für Umweltforschung und nachhaltige Technologien der 
Universität Bremen entwickle ein Verfahren für kleine und kommunale 
Kläranlagen, bei dem erstmals mit Bio- bzw. Pflanzenkohle das Wasser 
von speziellen Arzneimittelrückständen gereinigt werden könne. Die 
Pflanzenkohle – also verkohltes Holz – funktioniere wie ein Schwamm 
und binde die Schadstoffe aus dem Wasser. Die Filteranlage solle mit 
robusten und anpassungsfähigen Pflanzen wie Rohrglanzgras sowie 
speziellen Pilzen kombiniert werden, um einen zusätzlichen 
Reinigungseffekt zu erreichen. Der ländliche Bereich biete zumeist 
genügend Platz für die Pflanzenkläranlagen, „deren Technik sich auch 
auf größere Kläranlagen übertragen ließe“, so Heidenreich. Von 
Vorteil sei auch, dass die Anlage mit wenig Pflege fast wartungsfrei 
und sehr günstig zu betreiben sei.
   Auch in der industriellen Produktion fielen etwa durch den Einsatz
von Chemikalien Belastungen des Abwassers an, so Bottermann. Mit 
Hilfe der Industriellen Biotechnologie gelinge es oft, alternative 
Verfahren und Produkte für verschiedene Industriezweige zu entwickeln
und den Eintrag giftiger Substanzen zu verringern. Positiver 
Nebeneffekt: Die Ressourcen- und Energieeffizienz könnten häufig 
gesteigert werden. Biotechnologie sei deshalb ein „wichtiges Werkzeug
des produktionsintegrierten Umweltschutzes und Schlüsseltechnologie 
für nachhaltiges Wirtschaften“.
   Wichtiger Bestandteil von Wasch- und Reinigungsmitteln, Kosmetika 
und Pharmazeutika seien Tenside, so DBU-Experte Dr. Hans-Christian 
Schaefer. Sie lösten Fett- und Schmutzpartikel von den Oberflächen ab
und seien daher in Wasch- und Reinigungsmitteln für die 
Reinigungswirkung verantwortlich. In Salben und Cremes ermöglichten 
sie, dass sich Öl und Wasser zu einer Emulsion vermischten. „Das 
Bayerische Landesamt für Umwelt  gibt an, dass deutschlandweit etwa 
200.000 Tonnen Tenside pro Jahr ins Abwasser gelangen“, erklärte 
Schaefer. Wegen der großen Mengen sei eine gute biologische 
Abbaubarkeit wichtig. Zudem werde ein erheblicher Teil der Tenside 
auf chemischem Wege auf Erdölbasis produziert oder aus pflanzlichen 
Ölen, darunter Kokos- und Palmkernöl. Doch Tenside könnten auch durch
Mikroorganismen hergestellt werden, sogenannte Biotenside.
   In einem Kooperationsprojekt mit sieben Partnern aus Forschung und
Industrie unter Federführung des Instituts für Pharmazeutische 
Biotechnologie der Universität Ulm sei ein neues Verfahren zum 
Herstellen von bestimmten Biotensiden, den sogenannten Rhamnolipiden,
entwickelt worden. Diese seien aus Zucker und Fettsäuren aufgebaut 
und daher vollständig biologisch abbaubar. Als Kohlenstoffquelle 
dienten die nachwachsenden Rohstoffe Glucose oder Glycerin. Derzeit 
könnten Biotenside für einen breiten Einsatz in Wasch- und 
Reinigungsmitteln wegen der hohen Herstellungskosten noch nicht mit 
herkömmlich produzierten Tensiden konkurrieren. Langfristig könnten 
durch Biotenside aber Gewässer und endliche Ressourcen geschont und 
die Kohlendioxidbilanz der Tensidverwendung verbessert werden.
   Das finanzielle Jahresergebnis nach Abschreibungen und 
Verwaltungsaufwendungen habe die DBU auch 2013 zum fünften Mal in 
Folge steigern können auf nunmehr 113,9 Millionen Euro (2012: 108 
Millionen Euro), erklärte DBU-Finanzchef Michael Dittrich. Dem 
Stiftungskapital seien 55 Millionen Euro als Rücklage zugeführt 
worden. Es betrage aktuell 2,06 Milliarden Euro und sei damit auch im
Realwert, also unter Berücksichtigung der Inflation, seit 
Stiftungsgründung vollständig erhalten. „Durch die extrem niedrigen 
Zinsen wird die Vermögensanlage bei den verzinslichen Wertpapieren 
zwar laufend schwieriger, durch eine breite Diversifikation ist es 
aber bisher gelungen, die Erträge auf einem vergleichsweise hohen 
Niveau zu halten“, erklärte Dittrich. So habe der Ertrag aus der 
Vermögensbewirtschaftung nach Kosten 120,6 Millionen Euro (2012: 
114,6 Millionen Euro) betragen. Dabei seien Kurswertänderungen der 
Wertpapiere im Bestand nicht eingerechnet. Die Performance der 
Vermögensanlage habe 2013 bei 7,7 Prozent gelegen. Die 
durchschnittliche Performance der Vermögensanlage über die letzten 
zehn Jahre (2004 – 2013) habe 6,5 Prozent jährlich betragen, so 
Dittrich.
   Im Jahr 2013 gingen bei der DBU insgesamt 962 Anträge und 
Projektskizzen ein (2012: 989). Bewilligt wurden 280 Vorhaben mit 
rund 44,3 Millionen Euro (2012: 258 Vorhaben mit 47,6 Millionen 
Euro). Damit hat die Stiftung seit Aufnahme ihrer Fördertätigkeit im 
März 1991 bis Ende 2013 1,5 Milliarden Euro an Fördermitteln 
bewilligt und damit mehr Geld in den innovativen Umweltschutz 
investiert als sie seinerzeit als Stiftungskapital erhalten hatte 
(1,288 Milliarden Euro).
   Die DBU ist eine der größten Stiftungen Deutschlands. Im 
Mittelpunkt ihrer Förderung stehen kleine und mittlere Unternehmen. 
Die Stiftung vergibt jährlich den mit 500.000 Euro dotierten 
Deutschen Umweltpreis. Der Jahresbericht kann kostenlos bei der DBU 
bestellt werden: An der Bornau 2, 49090 Osnabrück, Telefon 
0541/9633-0, Fax 0541/9633-190, E-Mail info@dbu.de.
Pressekontakt:
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– Pressesprecher –
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Anneliese Grabara
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