Sie heißen „Supergirl“, „Horses Dreams“ oder 
„Create your TopModel“ und finden sich in nahezu jedem größeren 
Supermarkt, Kaufhaus oder Papierwarengeschäft. Die Mal- und 
Bastelbücher der Firma Depesche suggerieren eine heile Welt. Doch das
Papier, auf dem die meist pastellfarbenen Hefte gedruckt sind, ist 
alles andere als harmlos. Der WWF entdeckte in 13 von 37 getesteten 
Papierproben Anteile von Tropenholz. Darunter waren Postkarten, 
Briefpapier und Malbücher, von denen meist kleine Mädchen mit großen 
Kulleraugen in die scheinbar heile Kinderwelt blicken.
   In den Vorjahren hatte der WWF bereits Kinderbücher unter die Lupe
genommen. Nachdem man hier fündig geworden war, wurden die 
Tropenholz-Analysen jetzt auf Mal- und Bastelbücher ausgeweitet. „Es 
war keine Überraschung, dass wir bei den bunten Heftchen von Depesche
fündig geworden sind. Dass sich aber in jeder dritten Probe 
Tropenholz nachweisen ließ, hat uns geschockt“, kommentiert Johannes 
Zahnen, Waldreferent beim WWF Deutschland die Ergebnisse. Das 
erschreckende Resultat sei darauf zurückzuführen, dass viele Produkte
wie Diddl-Maus und Co. in hohen Auflagen in China gedruckt würden. 
Hier wandere Tropenholz aus den Regenwäldern Südostasiens nach wie 
vor in die Papierproduktion.
   Für den WWF ist der Kahlschlag für den Gabentisch nicht 
hinnehmbar, zumal umweltverträgliche Alternativen für die 
Papierherstellung zur Verfügung stehen. Depesche wurde über die 
Ergebnisse der vom WWF beauftragten Labore der TU Darmstadt und dem 
US-amerikanischen Institut IPS (Integrated Paper Services) informiert
und um Stellungnahme gebeten. In seiner knappen Reaktion habe das 
Unternehmen die Vorwürfe abgestritten. Das Sortiment sei nachhaltig 
produziert und stamme keineswegs aus der Zerstörung asiatischer 
Regenwälder. Außerdem befänden sich von den beanstandeten Produkten 
nur noch wenige im Verkauf. Johannes Zahnen reicht das nicht aus: 
„Unsere Analysen haben zweifelsfrei ergeben, dass die Produkte 
Tropenholz enthalten. Die hohe Trefferquote zeigt außerdem, dass wir 
es mit einem grundsätzlichen Problem bei Depesche zu tun haben. Da 
mehr als ein Drittel der zufällig ausgewählten Proben belastet ist, 
müssen wir von einem ähnlich hohen Prozentsatz im Gesamtangebot 
ausgehen.“
   Der WWF sieht auch die Einzelhändler in der Verantwortung. „Papier
aus dem Regenwald hat im Supermarkt nichts zu suchen. Die 
Einzelhändler sollten ihre Verantwortung wahrnehmen und entsprechende
Papierprodukte sofort auslisten“, so Zahnen. Wer sicher gehen möchte,
dass sein Weihnachtsgeschenk nicht aus Raubbau stammt, sollte laut 
WWF bei Büchern und anderen Papierprodukten auf das FSC-Siegel für 
nachhaltige Forstwirtschaft achten. Noch besser seien 
Druckerzeugnisse aus Recyclingpapier mit dem Blauen Engel.
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World Wide Fund For Nature
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Immo Fischer
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