Bei der Jagd auf arktische Wildgänse rund um
das Naturschutzgebiet „Galenbecker See“ (Mecklenburg-Vorpommern) 
haben Jäger am Wochenende wiederholt gegen Schutzvorschriften 
verstoßen und zahlreiche Vögel beim Abflug von ihrem Schlafgewässer 
erlegt. Wie das Komitee gegen den Vogelmord mitteilt, wurde durch die
Schießerei zudem Tausende streng geschützter Kraniche, Singschwäne 
und anderer Wasservögel massiv gestört und aus dem Gebiet vertrieben.
Mitarbeiter des Verbandes hatten am  Freitagmorgen bei Heinrichswalde
beobachtet, wie mindestens 10 Personen die abfliegenden Gänse direkt 
an der Schutzgebietsgrenze unter Beschuss nahmen. „Innerhalb einer 
halben Stunde fielen mehr als 30 Schüsse. Die Jäger schossen direkt 
in das Reservat hinein und hatten zudem keinen geeigneten Jagdhund 
zum Bergen der geschossenen Tiere dabei“, berichtet 
Komitee-Vorstandsmitglied Thomas Hellwig. Eine vom Komitee zur Hilfe 
gerufene Polizeistreife spürte sechs Jäger im Gelände auf und stellte
deren Personalien fest. Die Vogelschützer erstatteten Anzeige wegen 
Verstoß gegen das Landesjagdgesetz.
   Am Samstagmorgen beobachteten die Vogelschützer am Südufer des 
Sees, wie zwei Jäger mehrere Schüsse auf einen gemischten Schwarm aus
Gänsen und Kranichen abgaben. Auch hier schossen die Jäger von der 
Grenze direkt ins Schutzgebiet und hatten entgegen der Vorschrift 
keinen Jagdhund zum Bergen der Tiere dabei.
   Beim Galenbecker See handelt es sich um ein Europäisches 
Vogelschutzgebiet, das internationale Bedeutung als Rast- und 
Überwinterungsgebiet für bedrohte Zugvogelarten hat. Zur Zeit rasten 
am Galenbecker See mehrere zehntausend Kraniche, Singschwäne, Enten 
und arktische Wildgänse, für die strenge Schutzvorschriften gelten. 
So darf in einer Pufferzone rund  um das Gewässer nicht auf Gänse 
geschossen werden, um Störungen und damit Chaos in den Vogelmassen zu
verhindern. Das Komitee wirft den Jägern vor, von der Grenze dieses 
Schutzbereiches auf abfliegende Vögel geschossen und damit de facto 
innerhalb des Gebietes gejagt zu haben. Weitere beobachtete Verstöße 
umfassen die Jagdausübung ohne den gesetzlich vorgeschriebenen 
Jagdhund, die Jagdausübung in einem befriedeten Bezirk sowie den 
Beschuss von zu hoch fliegenden Vögeln.
   Angesichts der massiven Beeinträchtigung des Gebietes fordert das 
Komitee die Landesregierung auf, die Einhaltung der 
Schutzvorschriften am Galenbecker See strenger zu überwachen und die 
Gänsejagd langfristig ganz zu verbieten. „Die Jagd auf Zugvögel ist 
nicht nachhaltig und sorgt für massive Störungen auf einer für den 
Wasservogelschutz wichtigsten Flächen in Deutschland“, so Thomas 
Hellwig. Das Komitee kündigte an, bis zum Ende der Jagdsaison weitere
Kontrollen der Gänsejagd in Mecklenburg Vorpommern durchzuführen.
Pressekontakt:
V.i.S.d.P.: Komitee gegen den Vogelmord e.V., Axel Hirschfeld, an der
Ziegelei 7, 53127 Bonn, Kontakt für Rückfragen: Thomas Hellwig, 
Telefon 015254215143
