Menschen machen Anderen gerne einen Vorwurf, diese sollen doch nachhaltiger Leben und sich ein Beispiel an ihnen nehmen

Leider vergessen diese gerne den Spruch des Dalai Lama: „Bevor du raus gehst und versuchst die Welt zu verbessern, verbessere erst dich selbst“. Die Menschen, die mit dem erhobenen Zeigefinger auf dem Podest stehen, verwenden oft jede freie Minute ihr Smartphone, dass sie dann drei Mal am Tag aufladen müssen (aber, um das Gewissen zu beruhigen, nur einen Ökostromanbieter verwenden). Klamotten werden bei H&M, C&A und Primark gekauft und es wird zwei mal am Tag 10 Minuten geduscht.
5 Minuten wird das Wasser laufen gelassen, bis erst einmal die richtige Temperatur erreicht ist. Das sind tausende von Litern Trinkwasser, die jährlich ohne Zweck in den Abfluss gelangen. Aber hey, dafür wird eine wassersparende Spülmaschine gekauft.
Es wird zum Trend, sein schlechtes Gewissen für den eigenen Wohlstand damit zu erleichtern, mehr Geld für Ökodinge auszugeben, damit man weiterhin das Luxusleben haben kann, das man eigentlich will: Ich verwende Weichspüler, aber dafür einen ökologisch abbaubaren. Ich fliege in den Urlaub, dafür spende ich Geld an eine Organisation, die sich gegen CO2-Emmissionen einsetzt. Und ich kaufe mir Kosmetikartikel, dafür mein Essen nur im Biomarkt.
Die Leute helfen dann, die Lücke zu schließen, die sie selbst öffnen. Sei dies nun bewusst, oder – und das ist fast noch schlimmer – unbewusst. Der Umwelt soll geholfen werden, aber das eigene Leben soll nicht eingeschränkt werden. Das Gewissen plagt einfach und das gilt es zu beruhigen.
Umweltschonung oder Umweltschönung? Zur Nachhaltigkeit gehört Verstand, und nicht nur Dinge mit besonderen Zertifikaten zu kaufen: Wer nicht will, dass Wasser an private Unternehmen verkauft wird, sollte damit beginnen, weniger Wasser zu verschwenden. 140 Liter verbraucht eine Person in Deutschland täglich. Hier ist ein Anfang: Muss die Dusche täglich sein? Wie viel Wasser muss fließen, bis es warm genug ist? Warum nicht – sofern das Grundstück es zulässt – mit einer flachen Regenwasserzisterne (z.B. von Edingershops) Wasser sammeln und das benutzen? Damit kann das Wasser auch im Haushalt verwendet werden. WC, Spülmaschine, Waschmaschine – alles gespartes Trinkwasser. Aber leider ist es so viel einfacher, andere Leute zu mahnen, als sich selbst zu verbessern.