Die letzten Blätter sind gefallen. Leise rieselt 
der Schnee, doch still und starr ruhen nicht alle Wildtiere im 
Winterwald. Auf Feld und Flur herrscht nur scheinbar das große 
Schweigen. Viele Bewohner wie Fledermäuse, Haselmaus und 
Siebenschläfer verschlafen zwar die kalte Jahreszeit und andere sind 
Richtung Süden davon geflogen, aber nicht über allen Wipfeln ist Ruh.
Raureif und Schnee enthüllen schnell, wer jetzt auf leisen Sohlen 
unterwegs ist.
   „Beim Winterspaziergang haben Fährtenleser leichtes Spiel“, sagt 
Peer Cyriacks, Biologe der Deutschen Wildtier Stiftung. Die 
Schalenabdrücke von Reh-, Rot- und Schwarzwild, die Trittsiegel von 
Dachsen, Füchsen und Feldhasen sowie zahlreiche Vogelspuren beweisen,
dass überall in der Landschaft Wildtiere unterwegs sind.“ Sie sind in
der kargen Jahreszeit jetzt in erster Linie auf der Suche nach 
Futter.
   Zur Überlebensstrategie der Wildtiere im Winter gehört vor allem 
der Rückzug. „Denn Hektik und Stress verbrauchen in der nahrungsarmen
Zeit viel zu viel Energie“, erläutert Peer Cyriacks. „Der Rothirsch 
ist ein echter Energiesparer. Er fährt seinen Stoffwechsel so weit 
herunter, dass die körpereigene Heizung auf Sparflamme läuft.“ Die 
Tiere verharren oft bewegungslos auf der Stelle und ihre Läufe kühlen
aus. Sie sind in eine Art Winterruhe verfallen. Wird diese Ruhephase 
gestört, verbrauchen sie viel Energie für die Flucht. „Sie müssen den
Stoffwechsel spontan hochfahren und die Körperheizung anwerfen“, 
erläutert der Biologe. Das ist ein großes Problem, denn die 
Brennstoffe wie Gräser und Kräuter sind jetzt knapp. Der Pansen der 
großen Wiederkäuer ist übrigens im Winter verkleinert und fasst bis 
zu 60 Prozent weniger Nahrung als noch im Herbst. Auch bei Rehen sind
die Darmzotten verkleinert. „Deshalb gilt in Wald und Flur für 
Spaziergänger gerade jetzt: Bitte nicht stören!“
   Auch für Vögel ist das Nahrungsangebot knapp. An Misteln, die wie 
grüne Kugeln in den kahlen Bäumen hängen, picken Seidenschwänze, 
Eichelhäher und Drosseln die weißlichen Beeren mit dem schleimigen 
Fruchtfleisch. „Sie sind für Vögel nicht giftig“, erklärt Cyriacks. 
Der bei Menschen beliebte Weihnachtsschmuck ist im Winter bei den 
hungrigen Vögeln begehrt, obwohl sie sich mit Mistelbeeren leicht die
Schnäbel verkleben. Der Buntspecht pickt lieber an Fichtensamen und 
Kleiber suchen nach den Bucheckern und Nüssen, die sie im Herbst 
sorgsam versteckt haben. Der Fichtenkreuzschnabel mit seinem 
Spezialschnabel ernährt sich übrigens nicht nur von Fichten-, sondern
auch von Kiefern- und Lärchenzapfen.
   „Aufmerksame Spaziergänger finden beim Winterspaziergang nicht zur
Fährten im Schnee, sondern auch Fraßspuren“, sagt Cyriacks. Übrigens:
Gefrorene Früchte wie Beeren und Hagebutten machen dem Vogelmagen 
nichts aus.
   Mehr Infos unter: www.deutschewildtierstiftung.de und im Ratgeber 
„Fährten und Spuren“.
   Die Deutsche Wildtier Stiftung hilft wilden Tieren beim 
Überwintern Infos unter www.wildtierland.de
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Eva Goris, Pressesprecherin, Billbrookdeich 216, 22113 Hamburg, 
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