Zum Auftakt des 6. Mediengipfels am Arlberg präsentierte sich Lech
am Donnerstag im winterlich, weißen Kleid. Das Treffen hochkarätiger 
Medienvertreter, Politiker und Wirtschaftsexperten steht heuer unter 
dem Motto „Europa neu denken! Wo bleibt der Wille zum Wandel?“ Als 
Eröffnungsredner fungierten heuer Schriftsteller Martin Pollack und 
Internetpionier Bernd Kolb. Anschließend diskutierten unter anderem 
Kurt Biedenkopf, ehemaliger Ministerpräsident Sachsens, und 
Ex-EU-Kommissar Franz Fischler unter der Leitung von „Der 
Standard“-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid. Noch bis Samstag 
werden im Rahmen des Mediengipfels am Arlberg namhafte 
Persönlichkeiten Zukunftsstrategien für das krisengebeutelte Europa 
diskutieren. 
   Am Donnerstagabend startete der 6. Mediengipfel am Arlberg. Lechs 
Bürgermeister Ludwig Muxel sowie ARD-Korrespondentin und 
Mediengipfel-Mitbegründerin Susanne Glass begrüßten zum Auftakt der 
Veranstaltung rund 100 geladene Gäste im Hotel Sonnenburg im 
idyllischen Oberlech. Auf Einladung der Gemeinde Lech, des Verbandes 
der Auslandskorrespondenten in Österreich sowie der 
Kommunikationsagentur pro.media fanden sich namhafte Vertreter aus 
Medien, Politik und Wirtschaft am Arlberg ein, um zur Zukunft Europas
zu diskutieren. Erstmals sind in diesem Jahr auf Initiative der 
Europaparlamentarier Eva Lichtenberger von den Grünen, Joe 
Weidenholzer von der SPÖ sowie Othmar Karas von der ÖVP auch 
Studentinnen und Studenten aus Deutschland und Österreich mittels 
eines eigens ausgeschriebenen Stipendienprogrammes als Teilnehmer in 
Lech dabei.
Europas Vergangenheit und Zukunft
   Als Eröffnungsredner fungierte in diesem Jahr Schriftsteller 
Martin Pollack. Er lieferte zum Auftakt der Veranstaltung einen 
spannenden Prolog zum „Narzissmus der kleinen Unterschiede“. Pollack 
wandte den Blick dabei vor allem in Richtung Osteuropa, wo der 
Zusammenbruch des Kommunismus Erinnerungen geweckt habe, die 
jahrzehntelang unterdrückt wurden. Das habe wiederum zu einem 
Narzissmus der Nichtigkeiten in den ehemaligen Staaten des Ostblocks 
geführt. Kleine Unterschiede würden immer stärker hervorgekehrt und 
sind nun sogar im Stande, Konflikte zwischen den Staaten zu 
entfachen. Pollack verwies in diesem Zusammenhang unter anderem auf 
das Beispiel des Massakers von Katyn, das bis heute die 
russisch-polnischen Beziehungen überschattet. Hinsichtlich des 
diesjährigen Themas des Mediengipfels, der sich mit den Visionen für 
ein neues Europa beschäftigt, lautete Pollacks These daher, dass eine
bessere Zukunft nur dann möglich ist, wenn auch alle Erinnerungen 
erzählt werden: „Das gilt nicht nur für den Osten, sondern für ganz 
Europa.“ 
   Mit der Zukunftsperspektive beschäftigte sich der zweite 
Eröffnungsredner, Bernd Kolb. Der Internetpionier und Gründer des 
Club of Marrakesh beschäftigt sich mit den drängenden Fragen der 
Zeit. Er zeichnete in seinem Vortrag eine düstere Zukunftsvision für 
die kommenden Generationen. Wenn unsere Gesellschaft nicht vom Dogma 
des Kapitalismus und grenzenlosen Wachstums abwende, so Kolb, sei der
Kollaps unausweichlich: „Wichtig wäre, innezuhalten und mit 
Achtsamkeit auf die Dinge zu schauen, die wir tun. Nur so entstehen 
neue Gedanken woraus wiederum neues Handeln entstehen kann.“ Zugleich
wies Kolb auf mögliche Gegenstrategien hin, die einen Ausweg bieten 
würden. Er veranschaulichte dies mit einem Beispiel aus der Biologie:
„Die Zellen unseres Körpers, sie vollziehen selbstorganisierte 
Kollaboration statt des Verdrängungswettbewerbs. Das müssen auch wir 
wieder für uns erkennen. Wir brauchen Ökosysteme statt Egosystemen.“
Wohlstand ohne Wachstum?
   Im Anschluss an die Eröffnungsreden lud „Der 
Standard“-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid zur ersten 
Podiumsdiskussion des Mediengipfels 2012. Dabei gingen der ehemalige 
sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf, Ex-EU-Kommissar Franz 
Fischler und der ehemalige Süddeutsche-Korrespondent Michael Frank 
der Frage auf den Grund, ob Wohlstand ohne Wachstum möglich sei. 
Ebenfalls am Podium waren der Kabinettschef des 
EU-Energie-Kommissars, Michael Köhler, sowie der NZZ-EU-Korrespondent
René Höltschi. Biedenkopf verwies darauf, dass Ludwig Erhart, der 
Vater des deutschen Wirtschaftswunders der 1950er-Jahre, in seinem 
Konzept keineswegs auf Wachstum als Basis des Wohlstandes baute. 
Dieser Gedanke kam erst später auf, so Biedenkopf: „Der 
Wachstumszwang hat sehr viel mit den politischen Kosten zu tun, die 
nötig sind, um politische Prioritäten bei gleicher verfügbarer Masse 
durchzusetzen.“ Letztlich sei Wachstum nichts anderes, als ein 
Instrument, um sozialen Unfrieden zu verhindern: „Weil wir nicht 
denen, die etwas haben, was wegnehmen wollen, damit es denen, die 
nichts haben, besser geht.“ Der ehemalige österreichische 
EU-Kommissar Franz Fischler vertrat den Standpunkt, dass Wohlstand 
ohne Wachstum das Ziel unserer Gesellschaft sein müsse: 
„Längerfristig, im Sinne der Nachhaltigkeit, ist dieses Modell die 
Grundvoraussetzung dafür, dass unser System stabil bleibt.“
   Der Kabinettschef des EU-Energiekommissars, Michael Köhler, 
brachte die Sichtweise der Energiewirtschaft in die Diskussion ein: 
„Die Frage ist, ob nun ein Umdenken im Umdenken passiert. Die 
Klimaschutzziele wurden in einer Zeit festgelegt, als es uns noch gut
ging. Heute sind wir in einer Krise, mit all ihren Auswirkungen.“ Es 
werde nun zu einem Richtungsstreit zwischen all jenen kommen, die 
wieder auf Wachstum umschwenken wollen und jenen, die weiterhin die 
Klimastrategie verfolgen, so Köhler. Es gelte, die Gleichzeitigkeit, 
die besagt mehr Wachstum ist gleich mehr Energieverbrauch, zu 
durchbrechen: „Und dazu haben wir heute die nötigen Technologien.“ 
René Höltschi, NZZ-Brüssel-Korrespondent, knüpfte daran an und 
verwies darauf, dass Energieversorgung untrennbar mit dem Thema 
Wachstum verbunden sei: „Es muss nun eine Entkoppelung des 
Energiekonsums vom Wirtschaftswachstum stattfinden. Das ist möglich.“
   Michael Frank, ehemaliger Korrespondent der Süddeutschen Zeitung 
in Österreich, vertrat in der Diskussion den Standpunkt, dass eine 
Zivilisationsdebatte und die damit verbundene Änderung unserer 
Lebensweise unumgänglich sind: „Wer heute als Unternehmer zufrieden 
ist, wird geächtet. Wer nicht nach mehr und mehr strebt, ist suspekt.
Wir leben in einer kapitalistischen Planwirtschaft, die steten Gewinn
verlangt. Zufriedenheit ist einer der größten Werte unserer 
Gesellschaft, aber in der Wirtschaft gilt sie als schädlich.“
6. Mediengipfel am Arlberg läuft noch bis Samstag
   Beim anschließenden Ausklang des Abends wurden die aufgebrachten 
Thesen intensiv weiterdiskutiert. Am Freitag findet der 6. 
Mediengipfel am Arlberg seine ebenso hochkarätige Fortsetzung mit 
einer Podiumsdiskussion zur Zukunft des Qualitätsjournalismus in 
Europa sowie der Vorstellung des neuen Buches von Schriftsteller 
Robert Menasse. Freitagabend steht die traditionelle Diskussion am 
Gipfel des Rüfikopf am Programm bevor das Treffen der 
Auslandskorrespondenten in Lech am Samstag mit der Pressestunde 
ausklingt.
   Der Mediengipfel am Arlberg geht in seiner Konzeption in folgende 
Richtung: Führende europäische Medien diskutieren mit führenden 
europäischen Politikern und Intellektuellen brennende Fragen der 
Zeit. Die Veranstaltung wird alljährlich ganz bewusst in einem 
exklusiven Kreis von ca. 100 geladenen Gästen organisiert und 
abgehalten. Der Mediengipfel, der von der Kommunikationsagentur 
pro.media kommunikation 2007 initiiert wurde, wird neben dem 
Gastgeber Lech Zürs Tourismus GmbH vor allem vom international 
agierenden Industrieunternehmen Swarovski, dem Land Vorarlberg und 
der Gemeinde Lech sowie von Medienpartnern wie dem Verband der 
Auslandspresse in Österreich und Deutschland, ORF, APA – Austria 
Presse Agentur, Der Standard, NZZ-Neue Zürcher Zeitung, Vorarlberger 
Medienhaus etc. getragen.
Rückfrage-Hinweis:
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