Alle MSC-zertifizierten Fischereien haben in einer 
unabhängigen Bewertung gezeigt, dass ihre Bestände groß genug sind, 
um die fischereilichen Aktivitäten zu stützen und dass ihre 
Tätigkeiten der Meeresumwelt keine irreparablen Schäden zufügen. Über
die Lizenzerträge, die der gemeinnützige MSC aus dem Verkauf von 
Fisch mit seinem Siegel erhält, finanziert er zum Beispiel die 
Weiterentwicklung seiner Standards, damit das MSC-Siegel auch 
weiterhin das weltweit anerkannteste Programm zur Zertifizierung 
nachhaltiger Fischereien bleibt. Verbraucher können deshalb dem 
MSC-Siegel vertrauen und der MSC widerspricht den Aussagen der 
TV-Sendung Frontal21 am 08. Mai 2012.
   Der MSC wurde 1997 gegründet. Heute, 15 Jahre später, sind 154 
Fischereien weltweit nach dem MSC-Standard für nachhaltige 
Fischereien zertifiziert. Dies entspricht etwa sechs Prozent der 
jährlich weltweit gefangenen Menge an Fisch. Die zertifizierten 
Fischereien haben gezielt darauf hingearbeitet, die Anforderungen des
MSC-Standards zu erfüllen. Auch nach erfolgter Zertifizierung müssen 
die Fischereien weiterhin an sich arbeiten und kontinuierlich ihre 
gute Leistung unter Beweis stellen. So hat etwa die Hoki-Fischerei in
Neuseeland ihre Bestände vollständig wieder aufgebaut, die 
Seehecht-Fischerei in Südafrika hat den Beifang an Seevögeln 
drastisch reduziert und die Schollen-Fischerei in Holland hat 
freiwillig Gebiete für ihre Fischerei gesperrt. „Diese Beispiele 
belegen den positiven Beitrag des MSC-Programms und zeigen, dass 
Verbraucher beim Kauf von Fisch mit MSC-Siegel den Fischbeständen und
der Meeresumwelt helfen“, sagt Marnie Bammert, Leiterin des MSC-Büros
für den deutschsprachigen Raum in Berlin.
   Der MSC ist eine gemeinnützige Einrichtung, die aus der 
Zertifizierung von Fischereien keine Gelder erhält. Der größte Teil 
des MSC-Budgets stammt aus Fördermitteln und aus Lizenzgebühren, die 
Produzenten und Händler für die Nutzung des MSC-Logos an den MSC 
abführen. Die Lizenzgebühren werden vollständig in das MSC-Programm 
reinvestiert und beispielsweise für die Weiterentwicklung der 
Standards und für Forschungsarbeiten ausgegeben. So stellt der MSC 
sicher, dass neue, wissenschaftlich anerkannte Erkenntnisse in seinen
Anforderungen Berücksichtigung finden und die MSC-Kriterien 
weltweiter Best Practice entsprechen.
   Der MSC widerspricht der Aussage in Frontal21, dass etwa ein 
Drittel der Fischbestände, die von MSC-zertifizierten Fischereien 
befischt werden, zu klein sind und zu hart befischt werden. 
Zertifizierungen nach MSC-Standard erfolgen auf Basis der 
Definitionen für –überfischt– und –Überfischung– wie sie von der 
Welternährungsorganisation (FAO) niedergeschrieben sind. Dies sind 
beides internationale, wissenschaftlich abgestimmte und anerkannte 
Definitionen. Folgend der Referenzwerte, die sich aus diesen 
Definitionen ergeben, sind die Bestände nicht überfischt und 
Fischereien, die nach dem MSC-Standard zertifiziert sind, nutzen ihre
Zielartbestände nachhaltig.
   In Frontal21 wurde der Seelachs-Bestand in der Nordsee als 
Beispiel angeführt und behauptet, dass dieser Bestand kurz vor dem 
Zusammenbruch stehe. Diese Aussage ist nicht richtig. Der 
Seelachsbestand in der Nordsee hat in den letzten Jahren sehr 
schwache Nachwuchsjahrgänge produziert und der Bestand ist in der 
Folge zurückgegangen. Es gibt jedoch noch immer genug Elterntiere, um
sicherzustellen, dass die Nachwuchsproduktion deshalb nicht 
eingeschränkt ist. Das Fischereimanagement hat auf die Abnahme mit 
einer Senkung der Fangmengen reagiert. Diese Maßnahme greift bereits,
der Bestand entwickelt sich wieder positiv und so besteht keine 
Notwendigkeit, der Fischerei das MSC-Siegel zu entziehen. Nachhaltige
Fischereien zeichnen sich dadurch aus, dass sie verantwortungsbewusst
auf veränderte Bedingungen reagieren. Dies hat die Seelachs-Fischerei
getan und Verbraucher sollten dies unterstützen, indem sie weiterhin 
Seelachs mit MSC-Siegel kaufen.
   Auch die kürzlich zertifizierte Schwertfisch-Fischerei wurde in 
Frontal21 aufgegriffen. Es ist richtig, dass diese Fischerei Haie und
Schildkröten beifängt, doch die Bewertung nach MSC-Standard hat 
gezeigt, dass dies die Bestände nicht an ihrer Erholung hindert, da 
diese Fischerei nicht der größte Einflussfaktor auf die Tiere ist. 
Trotzdem hielten die Prüfer fest, dass die Leistung der Fischerei in 
diesem Bereich verbessert werden kann und definierten sechs Auflagen,
welche die Fischerei innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens 
erfüllen muss, um weiterhin zu zeigen, dass ihre Einwirkungen auf 
diese Arten akzeptabel sind.
   Über den südafrikanischen Seehecht wurde in der Sendung gesagt, 
dass er bedroht sei. In den Gewässern vor Südafrika sind zwei 
Seehechtarten zu finden. Der Bestand des in seichteren Gewässern 
lebenden Kap-Seehechts wird nachhaltig befischt und ist auf einem 
gesunden Niveau. Der Bestand des Tiefenwasser-Kap-Seehechts ist 
hingegen niedriger. Daher hat die südafrikanische Seehecht-Fischerei 
einen Erholungsplan eingeführt, der den Bestand wieder stärken soll. 
Auch diese Maßnahme war Folge einer Zertifizierungsauflage. Die 
neueste Bestandsbewertung zeigt, dass der Erholungsplan erste 
positive Auswirkungen hat.
   Die MSC-Kriterien wurden von über 200 Wissenschaftlern, 
Umweltschützern und anderen Interessengruppen während eines 
zweijährigen Prozesses definiert und stellen einen breiten 
wissenschaftlichen Konsens dar. Die Kriterien schreiben nicht vor, 
welche Fanggeräte eingesetzt werden dürfen oder wofür der gefangene 
Fisch verwendet werden darf. Vielmehr geben sie vor, wie das Ergebnis
der Fischerei auszusehen hat. Das MSC-Programm hilft dabei, 
notwendige Änderungen im Management von Fischereien voranzubringen 
und hat bereits zu beachtlichen Verbesserungen für die marine Umwelt 
geführt. Diesen überaus wichtigen Aspekt des MSC-Programms haben die 
Macher des Frontal21-Beitrages leider außer Acht gelassen. „Es sind 
gerade diese Veränderungen, die dabei helfen, die weltweite Fischerei
zu einem nachhaltigeren Sektor zu machen. Verbraucher können sich 
darauf verlassen, dass nur nachhaltig arbeitende Fischereien mit dem 
MSC-Siegel ausgezeichnet werden. Über den Kauf von Fisch mit unserem 
blauen Siegel unterstützen sie diese Fischereien und geben ihnen 
Anerkennung“, sagt Marnie Bammert.
Pressekontakt:
Wenn Sie weitere Informationen wünschen, wenden Sie sich bitte an: 
Gerlinde Geltinger, MSC Deutschland, Tel. 49 (0)30 609 8552-0, 
E-Mail: gerlinde.geltinger@msc.org.
