Wenn die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff 
heute auf dem Rückflug von Deutschland einen Blick auf  ihren 
Twitter-Account wirft, dürfte sie einiges zu lesen bekommen: Der WWF 
fordert die Präsidentin über den Kurznachrichtendienst Twitter auf, 
die umstrittene Reform des brasilianischen Forstgesetzes zu stoppen. 
Aus der ganzen Welt sollen Menschen ihren Notruf  unter dem Hashtag 
#SOSBrazil an die lateinamerikanische Regierungschefin und das 
Kabinett schicken. Die virtuellen Kettenbriefe sollen den Widerstand 
gegen das Gesetzesvorhaben unterstützen. Auch in Brasilien wächst der
Protest. In 25 der 27 brasilianischen Bundesstaaten sind für heute 
Demonstrationen gegen das Gesetzesvorhaben angekündigt. Parallel 
entscheiden die Vorsitzenden der im Parlament vertretenden Parteien, 
ob sie die Entscheidung über die umstrittene Reform des Waldgesetzes 
für Mittwoch, den 7. März auf die Tagesordnung setzen.
   Ein aktueller WWF-Bericht dokumentiert, wie die brasilianische 
Agrarindustrie die Novellierung des Forstgesetztes vorantreibt. 
Hauptgewinner durch die angestrebte Reform wäre die Viehwirtschaft.  
Sie würde von der Verpflichtung befreit, 44 Millionen Hektar illegal 
abgeholzten Wald wieder aufzuforsten. Diese  Amnestie käme vor allem 
den Großgrundbesitzern zugute. Zu den Verlierern der Reform zählt der
WWF Kleinbauern und die brasilianische Bevölkerung. „Während sich die
Fleisch- und Sojabarone eine goldenen Nase verdienen, werden die 
entstehenden Kosten z.B. verursacht durch zunehmende Überschwemmungen
und Erdrutsche, an die Allgemeinheit übertragen“, unterstreicht 
Roberto Maldonado, Lateinamerikareferent beim WWF Deutschland.
   Insgesamt stehe eine Fläche von bis zu 76,5 Millionen Hektar 
Regenwald –  eine Fläche so groß wie Deutschland, Österreich und 
Italien,  auf dem Spiel. Die Lockerung des Gesetzes hätte 
weitreichende Folgen über Grenzen Brasiliens hinaus. Die Abholzung 
würde das Weltklima mit zusätzlich um bis zu bis zu 28 Milliarden 
Tonnen Kohlendioxid belasten. Das entspreche etwa Treibhausgasausstoß
Deutschlands in 30 Jahren, rechnet der WWF vor.
Pressekontakt:
WWF World Wide Fund For Nature
Jörn Ehlers
Telefon: 030/ 311 777 422
E-Mail: joern.ehlers@wwf.de
Link zu Aktion http://www.wwf.de/sosbrazil
