Jugend zurück zur Natur? 
   „Entdecker-Westen“ machen–s möglich
   Ergebnisse des DBU-Projekts für Schüler – Kids wollen eigenständig
   ihre Umgebung entdecken
   Der Entfremdung der Jugend von der Natur kann man entgegenwirken. 
Eine Untersuchung der Justus-Liebig-Universität Gießen und des 
Verbandes Deutscher Naturparke (VDN, Bonn) unter 175 Grundschülern 
zeigt, dass sich Kinder sogar mehr Aktionen in der Natur während des 
Unterrichts wünschen. Dieses Ergebnis wurde heute bei der 
VDN-Jahrestagung der Naturpark-Geschäftsführer und -Leiter in 
Osnabrück vorgestellt. Grundlage waren die Resultate eines mit 
115.000 Euro geförderten Modellprojektes der Deutschen Bundesstiftung
Umwelt (DBU). In ihm wird Kindern und Jugendlichen in deutschen 
Naturparken mithilfe vom VDN entwickelter „Entdecker-Westen“ 
Naturerleben hautnah vermittelt. Mit der besonderen Ausrüstung 
entdecken die Kids selbstständig die Natur, ohne dass der Lehrer im 
Mittelpunkt steht. „Der Artenschutz und seine Vermittlung an die 
Jugend sind zentrales Anliegen unserer Stiftung“, betonte 
DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde anlässlich der 
Tagung.
   Zwei Jahre hatten Experten den Einsatz von 476 Westen – unter 
anderem mit Becherlupe, Bestimmungshilfen und Kompass ausgestattet – 
in fünf Naturparken in Deutschland beobachtet, ihren Nutzen 
untersucht und die Jungen und Mädchen nach ihrer Meinung gefragt. 
„Fast alle Schüler hätten gerne auch so eine Weste und würden sich 
mit ihr und der Ausrüstung auch gerne alleine in der Natur 
beschäftigen“, berichtete die Leiterin des Projekts, Annika Horstick 
vom VDN. Das Entdecker-Westen-Projekt samt einem Leitfaden für den 
Aufbau einer Entdecker-Westen-Exkursion sollen dauerhaft als fester 
Bestandteil der Umweltbildungsarbeit des VDN und der Naturparke 
etabliert werden. Schon jetzt sind die Westen beim Verband 
erhältlich, so Horstick.
   Jugendliche erlebten ihre natürliche Umwelt zunehmend nur noch als
Kulisse für ihre Freizeit. „Im Vergleich zu Angeboten aus der 
Medienwelt empfinden sie Natur als langweilig“, so Horstick. Dass 
Kinder und Jugendliche ihre Umwelt auf eigene Faust erkunden wollen, 
komme heute seltener vor. Um neue Impulse zu geben, seien die 
„Entdecker-Westen“ entwickelt worden. Das Besondere an den Westen 
sei, dass sich in ihren Taschen bereits die vollständige Ausrüstung 
befinde. „Bestens ausgestattet durch die Weste können die Kids 
eigenständig auf Entdeckungsreise gehen“, so Horstick. Weil jeder 
Teilnehmer einen eigenen Satz Exkursionsmaterialien bei sich habe, 
könne jeder sein eigenes Tempo und Thema finden.
   In einigen Umweltbildungseinrichtungen gebe es zwar ausleihbare 
Materialien in Rucksäcken oder Kisten für Untersuchungen draußen vor 
Ort. Teilweise sei aber kein selbstständiges Lernen möglich, da nicht
immer genügend Materialien für alle vorhanden seien. Das 
„Entdecker-Westen“-Konzept fördere die Eigenverantwortlichkeit der 
Kinder und Jugendlichen. „Bei unseren Exkursionen ist es nicht der 
Lehrer, der die Materialien verteilt. Die Kinder stellen ihre eigene 
Ausrüstung zusammen und können eigenständig damit in der Natur 
forschen.“
   Die Übergabe von Verantwortung an die Jungen und Mädchen sei im 
DBU-Projekt zwar in der Erprobung gewesen, aber von allen gut 
aufgenommen worden. „Die Ausrüstung und das Konzept machen quasi die 
Westen zum Lehrer“, so Horstick. Die Begeisterung der befragten 
Schüler sei sogar so weit gegangen, dass  die überwiegende Zahl der 
Kinder sich mehr  Aktionen in der Natur während der Schulzeit 
wünschten.
   Die Themen „Naturschutz und Umweltbildung“ sowie „Bildung für 
Nachhaltige Entwicklung in Großschutzgebieten“ seien für die DBU kein
Neuland, betonte Brickwedde in seinem Grußwort an die Teilnehmer der 
Tagung im Zentrum für Umweltkommunikation der DBU. Bereits 2001 sei 
der Stiftungszweck um die „Bewahrung und Wiederherstellung des 
Nationalen Naturerbes“ erweitert worden. Mehr als 500 Projekte mit 
über 107 Millionen Euro seien seitdem bis heute im Naturschutz 
gefördert worden.
   Hinzu kämen zahlreiche Umweltbildungsprojekte, die die DBU in 
verschiedenen Naturparken und Nationalparks unterstützt habe. Dazu 
gehörten zum Beispiel der Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich, das
Informationszentrum im Nationalpark Kellerwald-Edersee, die 
Errichtung eines Naturpark-Informationszentrums im Museum am 
Schölerberg in Osnabrück für den Naturpark TERRA.vita, die Errichtung
eines Europäischen Fledermauszentrums im Naturpark Bayerischer Wald 
oder die Buchreihe „Natur erleben“ des VDN.
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– Pressesprecher –
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Annika Horstick
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Telefon: 0228 / 921 28 62
E-Mail: annika.horstick@naturparke.de
