Vier von zehn Deutschen (41%) leben nach eigenem 
Bekunden derzeit umweltbewusst. Unter jungen Menschen (14 bis 23 
Jahre) ist umweltbewusstes Verhalten allerdings trotz der bundesweit 
anhaltenden Klimastreiks von Schülerinnen und Schülern deutlich 
weniger stark ausgeprägt. Lediglich jeder Dritte (33%) aus dieser 
Altersgruppe achtet darauf, im Alltag umweltbewusst zu handeln, wenn 
auch dieser Wert gegenüber dem Vorjahr um vier Prozentpunkte 
gestiegen ist.
   Nicht einmal jeder fünfte Deutsche (19%) meint aktuell, in einer 
Welt zu leben, die gut mit der Natur umgeht – alle Altersgruppen 
sehen in dieser Frage ähnlich schwarz, wie der vom Markt- und 
Meinungsforschungsinstitut Ipsos in Zusammenarbeit mit 
Zukunftsforscher Opaschowski erhobene »Nationale WohlstandsIndex für 
Deutschland« (NAWI-D) ergab. Der NAWI-D misst seit 2012 
vierteljährlich den subjektiv empfundenen Wohlstand in der deutschen 
Bevölkerung. Unabhängig von der Bedeutung für das eigene Wohlbefinden
wird dabei auch ermittelt, inwieweit sich die Bürger umweltbewusst 
verhalten.
Ältere leben Umweltbewusstsein vor, Nachholbedarf bei Gen Z
   Auch in anderen Bereichen des ökologischen Wohlergehens liegen die
Umfragewerte der jungen Generation deutlich unter denen der 
Gesamtbevölkerung. So lebt zum Beispiel fast jeder dritte Deutsche 
(32%) laut eigener Einschätzung im Einklang mit der Natur, bei der 
Gen Z (hier definiert als 14-23-jährig) tut dies gerade einmal jeder 
Vierte (25%). Auch der Anstieg bei den Jungen von fünf Prozentpunkten
gegenüber 2018 ändert nichts daran, dass alle anderen Altersgruppen 
hier deutlich höhere Zustimmungswerte haben und hatten.
Verhalten ändert sich bei den Jüngeren am stärksten
   Nichtsdestotrotz wächst das Umweltbewusstsein zurzeit in keiner 
Altersgruppe so stark wie bei den jüngeren Befragten. Im letzten Jahr
ist der Anteil der 14 bis 23-Jährigen, die laut eigenen Angaben 
umweltbewusst leben, um ganze vier Prozentpunkte angestiegen (29% in 
2018), seit 2017 sogar um sieben Prozentpunkte (26%). In den anderen 
Altersgruppen sind die Veränderungen im Verhalten seit Beginn der 
»Fridays for Future«-Proteste weit weniger signifikant.
   Wenn es um die Definition von Wohlstand geht, so ist bei der GenZ 
der größte Anstieg zu verzeichnen, was die Bedeutung ökologischer 
Faktoren für den Wohlstand angeht. Für jeden Vierten (24%) gehört 
beispielsweise die Nutzung erneuerbarer Energie zum 
Wohlstandsbegriff, im Durchschnitt sehen das nur 15 Prozent der 
Deutschen so.
Wohlstand des Einzelnen beruht nicht auf ökologischem Wohlergehen
   Insgesamt werden ökologische Faktoren hingegen in deutlich 
geringerem Maße als treibende Kraft für den Wohlstand des Einzelnen 
gesehen als ökonomische, individuelle oder gesellschaftliche 
Umstände. Nicht einmal jeder vierte Deutsche (24%) verbindet 
beispielsweise ein Leben im Einklang mit der Natur mit dem Begriff 
Wohlstand. Selbst für die deutliche Mehrheit der Gen Z ist 
ökologisches Wohlergehen nach wie vor keine Grundvoraussetzung dafür,
um zukünftig in Wohlstand leben zu können. Allerdings ist der Anteil 
derjenigen, für die Wohlstand und Ökologie unmittelbar 
zusammenhängen, bei den Jüngeren im Vergleich zu früheren Erhebungen 
am stärksten angestiegen.
   Zukunftsforscher Horst Opaschowski: »Eine Demonstration ist noch 
keine Revolution. Die Fridays for Future-Bewegung hat 
generationsübergreifend viele Menschen für klimatische Langzeitfolgen
sensibilisiert. Aber vom Sinneswandel zum Verhaltenswandel ist noch 
ein weiter Weg. Andererseits wächst mit dem Umweltbewusstsein auch 
das Verständnis der Bevölkerung für umweltpolitische Maßnahmen. 
Insbesondere die Schaffung von positiven Anreizen für ein 
umweltfreundliches Verhalten kann die Aufgeschlossenheit der 
Bevölkerung für eine neue Klimaschutzpolitik verstärken helfen.«
   Hans-Peter Drews, Senior Director bei Ipsos, ergänzt, dass diese 
positiven Anreize vor allem den Nutzen für den Einzelnen 
herausstellen sollten, um überzeugend zu Verhaltensänderungen zu 
führen. »Es müssen auch kurzfristige Zwischenziele vereinbart werden,
an deren Erfüllung die Politiker gemessen werden. Politiker und 
Aktivisten sollten zudem saubere Meere und Flüsse, Artenreichtum und 
frische Luft in den Städten in den Mittelpunkt ihrer Kommunikation 
stellen. Das würde dazu führen, dass nicht nur die Sicherheit des 
Einkommens, die Erfüllung der Reisewünsche oder auch gute 
Vorsorgemöglichkeiten als feste Bestandteile ihres Wohlergehens, für 
die es sich lohnt zu handeln, angesehen werden, sondern auch eine 
saubere Umwelt.«
Steckbrief NAWI-D
   Im Frühjahr 2012 konzipierte Ipsos gemeinsam mit Zukunftsforscher 
Prof. Dr. Opaschowski ein neues Wohlstandsbarometer als Basis für 
einen umfassenden Nationalen WohlstandsIndex für Deutschland 
(NAWI-D), das seitdem kontinuierlich quartalsweise erhoben wird.
Studiensteckbrief der aktuellen Welle 2019:
   Methode: Ipsos Capibus Computer Assisted Personal Interviewing, im
Haushalt des Befragten. Random route – zufällig ausgewählter Haushalt
und Befragungsperson.
   Stichprobe: 2.000 Personen ab 14 Jahren. 
   Grundgesamtheit: Deutschsprechende Bevölkerung in
   Privathaushalten. 
   Feldzeit: Juni 2019.
   Für die Erhebungen zum Wohlstandsbarometer greift Ipsos Observer 
auf seinen eigenen bundesweiten Interviewerstab zurück, der erfahren 
in der Durchführung sozialwissenschaftlicher Studien mit 
anspruchsvollen Designs ist. Die Datenerhebung erfolgt mittels 
persönlicher Interviews in den Zielhaushalten im Rahmen der 
wöchentlichen CAPI-Mehrthemenumfragen.
Pressekontakt:
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Hans-Peter Drews | Senior Director 
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