Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, DNR,
Forum Umwelt&Entwicklung, Greenpeace, NABU, WWF Deutschland zum 
G7-Gipfel in Biarritz (24.-26. August 2019)
   Anlässlich des G7-Gipfels in Biarritz fordert ein breites Bündnis 
aus deutschen Umweltverbänden die Unterstützung der Bundeskanzlerin 
für eine französische Initiative zum Schutz der Artenvielfalt.
   Kanzlerin Angela Merkel muss dafür sorgen, dass der Kampf gegen 
das weltweit dramatisch voranschreitende Artensterben und den Verlust
der Natur auf dem G7-Gipfel endgültig zur Chefsache gemacht wird, 
fordern die Verbände. „Der Internationale Biodiversitätsrat (IPBES) 
prognostiziert, dass in den nächsten Jahrzehnten eine Million Arten 
vom Aussterben bedroht sind. Wenn das Realität wird, ist die 
Menschheit selbst in Gefahr. Die Bundeskanzlerin muss gemeinsam mit 
Gastgeber Emmanuel Macron und anderen Staatschefs eine starke Allianz
für die Artenvielfalt und den Erhalt der Natur schmieden“, so die 
Umweltverbände. Nur so könnten Regenwälder, Mangroven, Korallenriffe 
und andere wertvolle Lebensräume vor der weiteren Zerstörung bewahrt 
werden.
   Die doppelte Krise des Artensterbens, die Zerstörung der 
Ökosysteme und die zunehmende Erderhitzung bedroht unsere 
Lebensgrundlagen, unsere Gesundheit, Sicherheit und Wirtschaft in 
einer nie da gewesenen Art und Weise. Denn leider werden die 
bestehenden internationalen und europäischen Vereinbarungen nur 
schleppend in Taten umgesetzt. Strafverfahren der EU gegen 
Deutschland wegen mangelhafter Ausweisung von Schutzgebieten oder 
Überdüngung seien hierfür nur Beispiele, mahnen die Umweltverbände.
   Die G7-Chefs müssten daher bei ihrem Treffen ein deutliches 
Zeichen setzen. Die von Frankreich initiierte Erklärung der 
G7-Umweltministerinnen und Umweltminister zur Erhaltung der Natur und
zum Stopp des Artenschwundes, die sogenannte „Charta von Metz zur 
biologischen Vielfalt“ vom 6. Mai 2018, müsse von Deutschland 
uneingeschränkt und mit Nachdruck unterstützt werden. Bundeskanzlerin
Merkel sollte hier den Schulterschluss mit Frankreichs Präsident 
Macron herstellen und die anderen Staatschefs auf einen klaren 
Naturschutzkurs einschwören.
   Die G7-Staaten müssen außerdem vereinbaren, den Stopp des 
Artensterbens im kommenden Jahr zum Top-Thema des nächsten 
G20-Gipfels in Saudi-Arabien sowie der 75. UN-Generalversammlung im 
Jahr 2020 machen. Denn nur so könne der „Weltnaturschutzgipfel“ im 
chinesischen Kunming im Oktober 2020 ein Wendepunkt für die Rettung 
der Biodiversität werden.
   Ausgehend von der Charta von Metz muss der G7-Gipfel nach Ansicht 
der Verbände folgende vier Kernforderungen konkret aufgreifen:
   1. Wende in der Wirtschaftspolitik: Ein neues internationales 
Abkommen muss endlich primär und effektiv die Treiber des 
Artensterbens angehen. Dafür ist eine grundlegende Wende in der 
Nutzung von Landflächen und Meeren hin zu einer natur- und 
klimaschonenden Land-, Waldwirtschaft und Fischerei einzuleiten, wie 
vom Weltbiodiversitätsrat angemahnt. Hierzu gehört die rasche 
Abschaffung aller naturschädlichen Subventionen ebenso wie die 
Etablierung positiver Anreize zur Finanzierung von 
Naturschutzmaßnahmen.
   2. Schutzgebiete: 30 Prozent der Land- und Meeresfläche müssen bis
zum Jahr 2030 im Einklang mit indigenen Völkern und lokalen Gemeinden
effektiv für den Erhalt der Natur geschützt werden. Hierfür sind 
Regeln und Gelder notwendig, die sicherstellen, dass damit die 
wichtigsten Gebiete für den Erhalt der Artenvielfalt und Ökosysteme 
gesichert, gut gemanagt, ausreichend finanziert und untereinander 
vernetzt werden. Dabei sind die Bedürfnisse von indigenen Völkern und
lokalen Gemeinschaften zu berücksichtigt.
   3. Finanzierung: Die Investitionen in den Schutz unserer 
Lebensgrundlagen müssen enorm gesteigert werden. Die G7-Länder müssen
ihre Investitionen in den Naturschutz massiv erhöhen. Damit würde 
auch ein wichtiger Beitrag zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens 
durch den Schutz wichtiger Kohlenstoffsenken geleistet werden.  
Deutschland macht dabei seine eigenen Hausaufgaben bisher nicht. Bund
und Länder müssen ihre Ausgaben für den  Schutz von Arten und 
Lebensräumen von derzeit gut 500 Millionen Euro auf mindestens 1,4 
Milliarden Euro jährlich steigern.
   4. Kontrolle: Konkrete und einheitliche Umsetzungs- und 
Berichtspflichten für die 196 Vertragsstaaten müssen sicherstellen, 
dass Regierungen, die die Naturschutzziele in ihren Ländern nicht 
ausreichend umsetzen, öffentlich zur Rechenschaft gezogen werden.
   Im zweiten Halbjahr 2020 wird die Bundesregierung die 
EU-Ratspräsidentschaft übernehmen und daher eine große Verantwortung 
dafür tragen, dass gemeinsam mit dem Gastgeber China auf der 15. 
Vertragsstaatenkonferenz der UN-Konvention über die Biologische 
Vielfalt (CBD COP15 in Kunming/China) die richtigen Weichenstellungen
für das nächste Jahrzehnt gestellt werden. Ein Versagen der 
Bundesregierung, der EU und der Weltgemeinschaft beim Schutz der 
Artenvielfalt und der Ökosysteme würde in naher Zukunft zu 
irreparablen Schäden nicht nur mit verheerenden Folgen für unsere 
Lebensgrundlagen, sondern auch mit immensen Kosten für Wirtschaft und
Gesellschaft führen“, so die Verbände.
Pressekontakt:
NABU: Konstantin Kreiser, Leiter globale und EU-Naturschutzpolitik, 
Tel.: 0172-4179730, E-Mail: Konstantin.Kreiser@NABU.de
BUND: Nicola Uhde, Expertin für internationale Biodiversitätspolitik,
Tel.: 030-27586-498, Mobil: 0151 141 482 67, 
E-Mail:  nicola.uhde@bund.net
DNR:  Ilka Dege, Koordinatorin für Biodiversitätspolitik, 
Tel. : 030-6781775-917, E-Mail:  ilka.dege@dnr.de
Forum Umwelt & Entwicklung: Jürgen Maier, Geschäftsführer, 
Tel.:  0171 383 6135, E-Mail:  chef@forumue.de 
Greenpeace:  Christoph Thies, Tel. : 0171-8831107,  
E-Mail:  christoph.thies@greenpeace.org
WWF Deutschland: Deutschland: Günter Mitlacher,  Leiter 
Internationale Biodiversitätspolitik, Tel.: 030-311777200, 
Mobil: 0151-188 55 000, E-Mail: guenter.mitlacher@wwf.de
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