Naturschutz und Energiewende sind vereinbar. 
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich Anfang der Woche positiv zu 
Frankreichs Initiative zur Treibhausgasneutralität der EU bis 2050 
geäußert. Deutschland kann dazu einen Beitrag leisten und bis Mitte 
des Jahrhunderts Treibausgasneutralität erreichen – und zwar 
naturverträglich! Zu diesem Ergebnis kommt eine vom NABU beauftragte 
und heute in Berlin vorgestellte Studie „Strategien für eine 
naturverträgliche Energiewende“. Die Meta-Studie zeigt, dass sowohl 
Klimaschutzziele erreicht werden können und gleichzeitig ein hohes 
Naturschutzniveau erhalten bleiben kann.
   Es ist grundsätzlich möglich, die energiebedingten 
Treibhausgasemissionen Deutschlands bis Mitte des Jahrhunderts 
gegenüber 1990 um bis zu 100 Prozent zu reduzieren, so das Fazit des 
Gutachtens. Das Wuppertal Institut untersuchte für den NABU dazu 
vorliegende Energieszenarien und identifizierte daraus diejenigen 
Klimaschutzstrategien, die bisher deutlich unterrepräsentiert sind 
und künftig deutlich stärker gefördert werden sollten. Dazu zählen 
Photovoltaik, Steigerung von Energieeffizienz, Förderung natürlicher 
Senken und Ressourcenschutz.
   „Wir brauchen die Energiewende für wirksamen Klimaschutz. Aber 
entscheidend ist, dass wir dabei Natur und Umwelt nicht zerstören. 
Wir können nicht einfach den Kohle- durch Windstrom ersetzen, sondern
müssen zunächst versuchen, deutlich weniger Energie zu verbrauchen. 
Hier brauchen wir ordnungspolitische Rahmenbedingungen und auch die 
Verbraucherinnen und Verbraucher müssen ihren Teil dazu beitragen. 
Außerdem müssen natürliche Kohlenstoffspeicher wie Moore verstärkt in
den Fokus rücken“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Neben einem 
nachhaltigeren, ressourcenschonenderen Lebensstil müssten mehr 
Maßnahmen in die Steigerung der Energieeffizienz fließen. Im 
Gebäudesektor würde eine steuerliche Abschreibung bei der 
Gebäudesanierung schnell mehr Effizienz bringen. Auch eine gut 
umgesetzte CO2-Bepreisung würde effiziente Technologien in allen 
Sektoren fördern.
   Der Ausbau der erneuerbaren Energien führt auch zu einem 
steigenden Druck auf Flächen. „Erneuerbare-Energie-Anlagen sind immer
auch Eingriffe in den Naturraum. Schlecht geplante und platzierte 
Windenergieanlagen können gravierende Folgen für Fledermäuse und 
Vögel haben. Durch die Bauwerke verlieren die Tiere Lebensraum oder 
sie sterben durch Rotoren. Der großflächige Energiepflanzenanbau zur 
Biogaserzeugung kann sich auch negativ auf Insekten, Vögel und 
anderen Tiere auswirken, weil ihnen Lebensräume verloren gehen“, so 
NABU-Präsidiumsmitglied Heinz Kowalski. Stattdessen sei es dringend 
notwendig, die Nutzung von Photovoltaik auszubauen, künftige 
Förderinstrumente entsprechend auszurichten und vorhandene Hürden zu 
minimieren, so die Expertise des Wuppertal Institut-Gutachtens. „Ein 
deutlich stärkerer Ausbau der Photovoltaik gegenüber den letzten 
Jahren wäre ein wichtiger Baustein für das Erreichen der deutschen 
Klimaschutzziele und könnte zur gesellschaftlichen Akzeptanz sowie 
zur Naturverträglichkeit der Energiewende beitragen“, so Dr. Sascha 
Samadi vom Wuppertal Institut.
   Der NABU begrüßte die Aussage von Bundeskanzlerin Merkel diese 
Woche beim internationalen Petersberger Klimadialog in Berlin, dass 
sich Deutschland der Initiative unter Frankreichs Präsident Emmanuel 
Macron anschließen wolle, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen. Die
Kanzlerin hatte gesagt, dass nicht darüber diskutiert werden müsse, 
„ob wir es erreichen können, sondern wie können wir es erreichen.“
   Aus NABU-Sicht liefert die Studie hier einen guten Ansatz, wie die
Treibhausgasneutralität bis 2050 erreicht werden kann mit einem 
möglichst geringen Einfluss auf das Ökosystem. „Klimaschutz ist neben
dem Umbau des Energiesystems und der Förderung erneuerbarer Energie 
vor allem auch die Förderung natürlicher Senken und Wälder.  Deshalb 
arbeiten wir daran, Moore zu renaturieren und zu schützen und mehr 
Totholz in Wäldern zu belassen. Das hilft nicht nur dem Klima, es ist
auch ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt“, so 
Kowalski.
Mehr Infos: 
www.nabu.de/energiewende/studie 
Studie zum Download 
www.nabu.de/energiewende/pdf
Pressekontakt:
Heinz Kowalski, NABU-Präsidiumsmitglied, Mobil +49 (0)160-8856396, 
Heinz.Kowalski@NABU.de 
Sebastian Scholz, NABU-Leiter Energiepolitik und Klimaschutz, 
Tel. +49 (0)30-28 49 84 1617, E-Mail: Sebastian.Scholz@NABU.de 
Dr. Sascha Samadi, wissenschaftlicher Mitarbeiter im 
Forschungsbereich Sektoren und Technologien am Wuppertal Institut für
Klima, Umwelt, Energie gGmbH,, Tel. +49 (0) +49 202 2492-107, 
E-Mail: sascha.samadi@wupperinst.org
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