LichtBlick hat den Strommix aller Energieversorger in Deutschland 
untersucht: 20 Prozent haben keine aktuelle Stromkennzeichnung. 
Noch-RWE-Tochter Innogy hat einen Anteil von fast 97 Prozent an 
fossiler und Atom-Energie in ihrem Strommix. 30 Prozent der 
Unternehmen haben unter 5 Prozent Ökostrom-Anteil, viele sind 
fehlerhaft.
   LichtBlick, größter deutscher Ökostromanbieter, hat erstmals die 
Stromkennzeichnung aller deutschen Energieunternehmen unter die Lupe 
genommen und den Strommix von insgesamt 1.171 Stromanbietern 
untersucht. Die Daten wurden bis Mitte Februar 2019 auf den 
Versorger-Websites abgerufen. Das erste Ergebnis: Rund 20 Prozent 
kamen ihrer Pflicht nicht nach und haben keine aktuelle 
Stromkennzeichnung auf ihrer Internetseite veröffentlicht, 7 Prozent 
der aktuellen waren fehlerhaft. Zudem ist der Strommix für den Kunden
häufig nicht leicht auffindbar. Dabei ist die Kennzeichnung der 
Stromqualität in Deutschland Pflicht – jedes Energieunternehmen muss 
jeweils bis zum 1. November den Unternehmensstrommix veröffentlichen.
„Die Untersuchung zeigt, dass vielen Versorgern die transparente 
Information über den Strommix nicht sonderlich wichtig ist. Wir 
fordern die Bundesnetzagentur auf, eine solche vollständige Übersicht
jährlich zur Verfügung zu stellen und damit eine echte 
Vergleichbarkeit zu gewährleisten“, fordert Gero Lücking, 
Geschäftsführer Energiewirtschaft bei LichtBlick.
20 Prozent der Versorger haben keine aktuelle Stromkennzeichnung
   Wie bereits die Recherche 2018 unter den 50 größten Anbietern 
aufgezeigt hat, beschaffen die meisten Energieanbieter deutlich mehr 
Kohlestrom, als in der gesetzlichen Stromkennzeichnung angegeben 
wird. „Die vom Gesetz her vorgeschriebene Darstellung zeigt leider 
nicht den tatsächlichen beschafften Strom der Unternehmen“, so Gero 
Lücking. Grund dafür ist ein – aus Verbrauchersicht – komplizierter 
Mechanismus: Jeder Versorger muss in seinem individuellen Strommix 
den Anteil von EEG-gefördertem Ökostrom mit angeben. Dieser stieg 
2017 für viele Versorger sogar erstmalig über die 50 Prozent Marke.
   Der Versorger kauft diesen Strom aber tatsächlich gar nicht für 
seine Kunden ein. „Dem Kunden soll vermittelt werden, welchen Anteil 
er durch die Zahlung der EEG-Umlage am Ausbau der Erneuerbaren hat“, 
sagt Lücking. „Die jetzige Regelung suggeriert aber, dass der 
Versorger einen hohen Anteil an Ökostrom einkauft und liefert“. Daher
hat LichtBlick den jeweiligen Strommix aller deutschen Stromversorger
ohne den virtuellen und rein finanziellen EEG-Anteil ausgerechnet. 
„Nur so wird der Strommix – also der tatsächliche Stromeinkauf des 
jeweiligen Anbieters – transparent.“ Die virtuelle Anrechnung des 
klimafreundlichen EEG-Stroms verbessert auch die CO2-Bilanz der 
Stromtarife – allerdings nur auf dem Papier.
Null Prozent Anteil von Ökostrom im bereinigten Unternehmensmix
   Die Ergebnisse dieser Berechnung sprechen für sich: 30 Prozent der
gelisteten Versorger haben in ihrem Unternehmensmix weniger als 5 
Prozent Anteil an erneuerbaren Energien. Noch-RWE-Tochter Innogy 
weist zum Beispiel in der Unternehmens-Stromkennzeichnung einen 
Ökostromanteil von insgesamt 46,6 Prozent an. Tatsächlich hat der 
Versorger nur 2,91 Prozent Ökostrom für die Kunden beschafft. Der 
Anteil an fossiler und Atom-Energie beträgt hingegen offiziell nur 53
Prozent, liegt aber faktisch bei 97 Prozent. Bei weiteren, großen 
Anbietern ist die Situation ähnlich: EnBW hat einen Ökostromanteil 
von nur 7,01 Prozent (statt wie angegeben 56,2%), bei Eon sind es 
8,45 Prozent (statt 55,6%), bei E wie einfach 17,6 Prozent (statt 
61,2%).
   Besonders dreist ist der gesetzlich verordnete Etikettenschwindel 
bei knapp 40 Anbietern in Deutschland: Sie weisen den EEG-Anteil in 
ihrem Strommix aus, haben aber gar keinen eigenen Ökostrom in ihrem 
Portfolio, sondern ausschließlich fossile oder Atom-Energie. Auf der 
anderen Seite sind mittlerweile rund 19 Prozent der gecheckten 
Unternehmen reine Ökostromanbieter.
   LichtBlick fordert weiterhin von der Bundesregierung, sich für 
eine transparente und ehrliche Stromkennzeichnung einzusetzen. 
Künftig sollen die Versorger nur die Energiemengen ausweisen dürfen, 
die sie auch tatsächlich für ihre Kunden beschaffen. „Es muss auch 
drin sein, was draufsteht“, so Lücking.
   Eine Übersicht aller Energieversorger ist unter 
www.lichtblick.de/strommix verfügbar.
Pressekontakt:
Volker Walzer, Pressesprecher, LichtBlick SE, Zirkusweg 6, 20359 
Hamburg, Tel: 040 / 6360-1260, E-Mail: volker.walzer@lichtblick.de 
LichtBlick auf Twitter: @lichtblick_de
Original-Content von: LichtBlick SE, übermittelt durch news aktuell
