Siebte Dienstwagen-Umfrage der Deutschen 
Umwelthilfe macht deutlich: Ohne verfügbare Werte zu realem Verbrauch
und CO2-Ausstoß von Pkw wird der Beitrag zum Klimaschutz weiter 
verfehlt – Nur zwei von 47 Kirchenoberhäuptern fahren einen 
Dienstwagen mit realem CO2-Ausstoß im Einklang mit 
EU-Flottengrenzwert von 130 g/km: Erzbischof Stefan Heße vom 
Erzbistum Hamburg und Landessuperintendent Dietmar Arends von der 
Lippischen Landeskirche – Bestes Fahrzeug findet sich in der 
Leitungsebene: In der Evangelischen Kirche der Pfalz ist ein BMW i3 
mit Realemissionen von 82 g CO2/km im Einsatz – Schlusslicht unter 
den Kirchoberhäuptern ist Präses Annette Kurschus von der 
Evangelische Kirche von Westfalen, deren BMW 740Le einen realen 
CO2-Ausstoß von 238 g/km aufweist – Erschreckend: Trotz bekannter 
Gesundheitsgefahren durch Diesel-Pkw setzen 64 Prozent noch immer auf
diese Antriebsart – Plug-In-Hybride entlarven sich als 
Fehlentwicklung
   Zum siebten Mal hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) einen Blick 
unter die Motorhauben der Dienstschlitten deutscher Kirchenvertreter 
geworfen. Untersucht wurden die Dienstwagen der Erzbischöfe, Bischöfe
und der geistlichen Würdenträger in den Leitungsebenen in den 
insgesamt 47 Kirchenbistümern und Landeskirchen in Deutschland, davon
27 römisch-katholisch, 20 protestantisch. Ebenso betrachtet wurden 
die Dienstwagen von fünf kirchlichen Hilfsorganisationen.
   Erstmals wurden auch bei dieser Umfrage neben der Antriebsart die 
realen CO2-Emissionen zur Bewertung herangezogen und nicht mehr die 
Herstellerangaben. Unter Berücksichtigung der realen CO2-Emissionen 
der Fahrzeuge zeigt sich, dass die 128 untersuchten Pkw im Schnitt 
nach wie vor deutlich über dem derzeit gültigen EU-Flottengrenzwert 
von 130 g CO2/km liegen. In der gesamten Flotte halten nur drei 
Fahrzeuge diesen mit 82, 123 bzw. 130 g CO2/km ein – ein 
Elektrofahrzeug und zwei Erdgasahrzeuge. Die DUH kritisiert, dass bei
der Wahl des Dienstwagens insgesamt noch keine Kehrtwende hin zu 
sauberen und klimafreundlichen Antriebsarten stattfindet. Dadurch, 
dass die Autohersteller den wahren CO2-Ausstoß ihrer Fahrzeuge 
verschleiern und die Politik diesen Betrug deckt, findet Klimaschutz 
im Pkw-Bereich weiter nur auf dem Papier statt. Mittlerweile liegt 
die durchschnittliche Abweichung zwischen Herstellerangaben und 
realem Verbrauch bei 42 Prozent.
   „Gerade die Kirchen tragen eine gesellschaftliche Verantwortung 
zur Bewahrung der Schöpfung und sollten entsprechend auch bei der 
Wahl ihres Dienstwagens eine Vorbildfunktion ausüben. Es ist überaus 
erschreckend, dass auch in der aktuellen Umfrage noch immer auf 
Klimakiller gesetzt wird und obendrein noch über die Hälfte der 
Befragten mit einem Diesel unterwegs ist. Die hochmotorisierten, 
schweren Diesel sind wahre Spritschlucker und ganz und gar nicht 
klimafreundlich. Darüber hinaus sind sie bewiesenermaßen auch 
gesundheitsschädlich. Die Bundesregierung schaut dabei nicht nur 
tatenlos zu, sondern sorgt dafür, dass der Betrug am Kunden und am 
Klima unvermindert weitergehen kann. Nur durch CO2-Messungen auf der 
Straße, wirksame Marktüberwachung und Sanktionen im Betrugsfall kann 
Abhilfe geschaffen werden“, sagt Barbara Metz, Stellvertretende 
DUH-Bundesgeschäftsführerin. „Politische Willensbekundungen für eine 
Verkehrswende sind ansonsten nur Schall und Rauch“, so Metz weiter.
   Die DUH appelliert an die amtlichen Würdenträger, sich nicht 
länger von den offiziellen Herstellerangaben blenden zu lassen und 
stattdessen bei der Wahl ihres Dienstwagens auf saubere, 
spritsparende, emissionsarme und nicht gesundheitsschädliche 
Antriebsarten zu setzen. Zur Entscheidungshilfe können sie auf 
verfügbare Untersuchungen zu Realemissionen unterschiedlicher 
Antriebe zurückgreifen. Die DUH-Umfrage zeigt, dass etwa 
Erdgasfahrzeuge eine bereits heute verfügbare klimafreundliche 
Alternative darstellen.
   Als alarmierend betrachtet die DUH die auf noch mehr Leistung und 
kürzere Beschleunigungszeiten ausgelegten Plug-In-Hybridantriebe in 
den hochmotorisierten Luxuslimousinen, die sich als Mogelpackung 
herausstellen. Anstatt diese Technologie zur Minimierung des 
Spritverbrauchs auszulegen und möglichst lange rein elektrisch 
gefahrene Strecken zu ermöglichen, weichen die Normverbrauchsangaben 
bei dieser Antriebstechnik besonders stark von der Realität ab. Die 
CO2- und Verbrauchsangaben der Hersteller täuschen durch eine von der
Realität weit entfernten Berechnungsstrategie extrem niedrige 
Verbrauchszahlen vor. Nur ein sehr kleiner Teil der Strecken wird 
elektrisch gefahren. Es zeigt sich, dass diese Fahrzeuge fast 
ausnahmslos mit Verbrennungsmotor gefahren werden, wobei die in 
Oberklasse-Limousinen verbauten Plug-In-Hybride mehr CO2 emittieren 
als konventionelle Verbrenner.
   Um die Klimaschutzziele zu erreichen, bedarf es realistischer 
CO2-Angaben. Die Emissionen im Verkehrssektor werden nur signifikant 
sinken können, wenn die Berechnungen auf realitätsnäheren CO2-Angaben
beruhen und dadurch auch emissionsärmere Antrieben mehr nachgefragt 
werden.
   Dazu Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung bei der 
DUH: „Gerade haben die Verhandlungen der Weltklimakonferenz in 
Kattowitz begonnen. Es ist nicht zu leugnen, dass im Segment Pkw mehr
geschehen muss als bisher, daher sind verlässliche Daten und ein 
klarer Kurs hin zu emissionsarmen Technologien und Verkehrsmodellen 
unverzichtbar. Auch die aktuell tagende Verkehrskommission muss sich 
zu wirksamen Maßnahmen bekennen, die in ein Klimaschutzgesetz 
einfließen müssen, um die Vorgaben für 2030 einhalten zu können.“
   Die DUH fordert ehrliche Spritverbrauchsangaben und unabhängige 
Kontrollen auf der Straße. Nur so werden die Emissionen im 
Verkehrssektor wirksam reguliert und gesenkt werden können.
Die Ergebnisse im Einzelnen:
   Die vier besten Plätze in der Kategorie „Kirchenoberhäupter“ 
werden von Fahrzeugen mit Erdgasantrieb belegt. Der VW Golf Variant 
mit Erdgasbetrieb von Erzbischof Stefan Heße (Erzbistum Hamburg) 
führt mit einem realen CO2-Ausstoß von 123 g CO2/km das Ranking an. 
An zweiter Stelle folgt Landessuperintendent Dietmar Arends 
(Lippische Landeskirche) mit einem Audi A3 Sportback g-tron mit 
reinem realen CO2-Ausstoß von 130 g /km. Darauf folgen der Bischof 
Gregor Maria Hanke (Bistum Eichstätt) mit einem Audi A4 Avant 2.0 mit
einem realen CO2-Ausstoß von 140 g/km und die Präsidentin der 
Bremischen Evangelischen Kirche, Edda Bosse, mit einem VW Caddy mit 
einem realen CO2-Ausstoß von 149 g/km.
   Schlusslicht in der diesjährigen Bewertung der Kirchenoberhäupter 
ist innerhalb der Benzinfahrzeuge der Dienstwagen von Präses Annette 
Kurschus (Evangelische Kirche von Westfalen), deren BMW 740Le xDrive 
iPerformance einen realen CO2-Ausstoß von 238 g/km aufweist. Der 
klimaschädlichste Diesel ist ein Audi Q7 3.0 Diesel Plug-In-Hybrid 
mit einer Leistung von 275 kW und einem realen CO2-Ausstoß von 225 
g/km. Dieser steht dem Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen 
Landeskirche Hannover Ralf Meister zur Verfügung.
   Bestes Einzelfahrzeug im Gesamtranking ist ein Dienstwagen der 
Leitungsebene: Die Evangelische Kirche der Pfalz zählt einen BMW i3 
94 Ah (REX) mit Elektroantrieb und Range Extender mit realem Ausstoß 
von 82 g /km zu ihrem Fuhrpark. Mit dem klimaschädlichsten Fahrzeug 
ist Präses Annette Kurschus unterwegs.
   Im Ranking in der Kategorie „Leitungsebene deutscher Kirchen“ ist 
dieses Jahr das Bistum Eichstätt mit einem durchschnittlichen realen 
CO2-Ausstoß von 140g/km Spitzenreiter, gefolgt von der Lippischen 
Landeskirche mit durchschnittlich 145 g CO2/km sowie der Bremischen 
Evangelischen Kirche mit 149 g CO2/km im Durchschnitt. Damit hält 
niemand die EU-CO2-Vorgaben von 130 g/km ein. Diese „besseren“ Werte 
werden vor allem durch die vergleichsweise CO2-ärmeren 
Erdgasfahrzeuge erreicht. Die klimaschädlichsten Fahrzeuge werden vom
Erzbistum Paderborn mit (durchschnittlich 198 g CO2/km) und dem 
Schlusslicht Bistum Görlitz (durchschnittlich 210 g CO2/km) gefahren.
   Das Bistum Regensburg sowie das Bistum Augsburg verweigern in 
diesem Jahr die Angaben und glänzen durch Intransparenz. Regensburg 
hat bereits die Jahre zuvor die Antwort verweigert und Augsburg 
schnitt 2016 mit am schlechtesten ab.
Hintergrund:
   Wie bereits bei der Umfrage unter Politikerdienstwagen 2018 wurden
nun auch beim Dienstwagencheck der Kirchenvertreter Fahrzeuge nach 
dem realen Verbrauch bewertet und nicht nach den offiziellen 
Herstellerangaben.
   Die Lücke zwischen offiziellem und realem CO2-Ausstoß von Neuwagen
wächst immer weiter. Der durchschnittliche Mehrverbrauch von neuen 
Pkw hat sich von neun Prozent im Jahr 2001 auf mittlerweile 42 
Prozent erhöht. Da die Aussagekraft der offiziellen Angaben 
inzwischen massiv geschwächt ist, zieht die DUH nun neben der 
Antriebsart die realen CO2-Emssionen zur Bewertung heran.
   Erdgasfahrzeuge verfügen zwar wie andere Hybride auch über einen 
Benzin-Tank. Die Reichweite, die nur mit Erdgasanteil gefahren werden
kann, übersteigt die von anderen Hybrid-Fahrzeugen allerdings mit 
durchschnittlich 450 km bei den untersuchten Fahrzeugen deutlich. 
Deshalb wurde nur dieser Anteil bei der Bewertung der Realemissionen 
herangezogen.
   Erst seit Einführung der neuen Abgasnorm Euro 6d-TEMP im September
2017 bringen Autohersteller Dieselmodelle auf den Markt, die im 
Rahmen der Typzulassung neben den Labortests auch Abgastests auf 
Straße durchlaufen haben. Nach Ansicht der DUH sind jedoch auch hier 
unabhängige Kontrollen erforderlich, um die Emissionen im 
Straßenbetrieb zu überprüfen. Problematisch ist außerdem, dass die 
Verbrauchswerte weiterhin ausschließlich im Labor ermittelt werden.
   Hauptursache für die Bewertung der Plug-In-Hybride als 
Mogelpackung ist die Formel, die der Ermittlung der offiziellen CO2- 
und Verbrauchsangaben zugrunde liegt. Hierbei wird der Prüfzyklus 
einmal mit voller und einmal mit leerer Batterie durchgeführt. Die 
resultierenden Verbrauchswerte des Verbrennungs- und Elektromotors 
werden anschließend mit der offiziellen elektrischen Reichweite 
gewichtet und zu einer gemischten Verbrauchsangabe zusammengefasst. 
indem eine realitätsferne elektrische Reichweite ermittelt und von zu
häufigem Ladeverhalten ausgegangen wird, kommen extrem niedrige 
Verbrauchszahlen zustande.
   Bei dem realen Verbrauch von Plug-In-Hybriden spielt das 
individuelle Ladeverhalten sowie die Reichweite der Batterie eine 
entscheidende Rolle. Da diese bei den hier untersuchten Fahrzeugen 
überwiegend unterhalb von 50 km liegt, geht die Bewertung davon aus, 
dass der überwiegende Anteil der Strecken mit Verbrennungsmotor 
zurückgelegt wird. Nur wenn der Großteil der Strecken über die 
aufgeladene Batterie zurückgelegt wird, ist der Plug-In-Hybrid 
wirklich eine umweltfreundlichere Alternative zum Verbrenner. Im 
Ranking wurde bei Plug-In-Hybriden der reale CO2-Ausstoß des 
Verbrennungsmotors bei leerer Batterie betrachtet und für die 
Bewertung zugrunde gelegt.
   Die DUH setzt sich seit vielen Jahren für ehrliche Spritangaben 
ein. Die derzeitige Kampagne „Get Real: Für ehrliche Spritangaben“ 
(LIFE15 GIC/DE/029 Close the gap) wird im Rahmen des LIFE-Programms 
von der EU-Kommission gefördert.
Links:
   – Zu den Ergebnistabellen: http://l.duh.de/p181205
   – Kampagnenwebseite: http://www.get-real.org
   – Informationen zum Thema Spritverbrauch sowie das 
     Hintergrundpapier „Get Real“: 
     https://www.duh.de/projekte/die-spritluege/
Pressekontakt:
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin 
0170 7686923, metz@duh.de
Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung 
030 2400867-72, saar@duh.de  
DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf 
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