Die schönsten und artenreichsten Regionen unserer 
Erde sind in akuter Gefahr. Darauf weist der WWF anlässlich des 
Internationalen Tags der biologischen Vielfalt am Dienstag hin. So 
stehen zahlreiche Unesco-Weltnaturerbestätten, Rückzugsgebiete für 
seltene Tier- und Pflanzenarten, aktuell unter massivem Druck. „Wir 
bringen unsere Erde an den Rand der Erschöpfung. Selbst vor den 
wenigen verbliebenen Naturparadiesen machen wir keinen Halt, sondern 
holzen, verbrennen, wildern weiter“, sagt Günter Mitlacher, Experte 
für internationale Biodiversitätspolitik beim WWF. „Wir müssen 
dringend kurzfristige Profitinteressen dem Schutz unserer Umwelt 
hintenanstellen – und das nicht allein um ihrer selbst willen, 
sondern auch für uns und unsere Kinder.“ Dies sind die fünf aktuell 
besonders bedrohten Weltnaturerbestätten:
   –	Selous in Tansania: Das Selous-Reservat im Osten Afrikas ist 
eines der letzten großen Wildnisgebiete der Erde. Es erstreckt sich 
über 50.000 Quadratkilometer, was in etwa der Größe der Schweiz 
entspricht, und bietet vielen bedrohten Tierarten eine Heimat, 
darunter Elefanten, Löwen, Wildhunden oder Giraffen. Mitten im 
Reservat möchte die tansanische Regierung einen riesigen Staudamm 
bauen, der das Herzstück des Gebiets dauerhaft überfluten würde. 
Bereits im Juli soll mit dem Bau begonnen werden. Aktuell ist die 
Regierung auf der Suche nach einem Unternehmen, das die Axt an diese 
einzigartige Wildnis anlegt, um Platz für den Staudamm zu schaffen. 
Damit würde nicht nur die Natur zerstört – die Region würde auch 
ihres enormen touristischen Potentials und damit der Möglichkeit 
einer nachhaltigen Entwicklung beraubt. Einziger Hoffnungsschimmer: 
Noch hat sich kein Investor gefunden, der das Megaprojekt umsetzen 
will.
   –	Great Barrier Reef in Australien: Die empfindlichen 
Korallenriffe stehen durch Überfischung und vor allem durch die 
Klimakrise, der die Erwärmung und Versauerung der Ozeane vorantreibt,
massiv unter Druck. In den vergangenen 20 Jahren ist bereits ein 
Viertel der weltweiten Korallen abgestorben, davon ein Großteil im 
Great Barrier Reef. Innerhalb unserer Generation könnten nahezu alle 
Korallenriffe im Ozean ausgelöscht werden. Das wäre verheerend, denn 
ein Viertel aller marinen Arten lebt an Korallenriffen, obwohl diese 
nur 0,1 Prozent des Meeresbodens bedecken. Um die Korallen zu retten,
braucht es wirksame Klimaschutzmaßnahmen sowie regionale Maßnahmen 
wie Meeresschutzgebiete und gedrosselte Fischerei.
   –	Das Wattenmeer in Deutschland: Das Weltnaturerbe Wattenmeer an 
der Nordseeküste sichert eine der weltweit wichtigsten Drehscheiben 
für ziehende Wat- und Wasservögel. In Deutschland durch drei 
Nationalparks geschützt, ist das Wattenmeer eine einzigartige und 
vielfach noch ursprüngliche Küstenlandschaft. Trotz vieler 
Schutzerfolge ist sie weiterhin bedroht, etwa durch die Schifffahrt, 
die bei Unfällen große Verschmutzungsrisiken bringt und für die Teile
des Wattenmeeres ausgebaggert und für Hafenerweiterungen geopfert 
werden. Die vielfach noch kaum geregelte Fischerei, der Zufluss von 
Schad- und Nährstoffen sowie stellenweise der Tourismus sind weitere 
Gefahren. Die größte Bedrohung erwächst aus dem Klimawandel, denn der
hierdurch beschleunigt steigende Meeresspiegel könnte auf lange Sicht
zur Zerstörung des Wattenmeeres führen.
   –	Bialowieza in Polen: Der Nationalpark Bialowieza gilt als 
letzter großer Urwald in Europa. Mehr als 20.000 Tierarten sind hier 
zu Hause, darunter die größte Bison-Population des Kontinents sowie 
weitere seltene Arten wie Luchs und Wolf. 2016 hatte die polnische 
Regierung den Holzeinschlag im Schutzgebiet genehmigt – vorgeblich im
Kampf gegen den Borkenkäfer, aus WWF-Sicht eher, um Profit aus dem 
Holzverkauf zu machen. Im April dieses Jahres urteilte dann auch der 
Europäische Gerichtshof, dass die genehmigten Abholzungen illegal 
seien. Völlige Entwarnung gibt es damit aber nicht, denn die Gefahr 
illegaler Abholzung bleibt.
   –	Virunga-Nationalpark im Kongo: Der Nationalpark Virunga ist rund
8.000 Quadratkilometer groß und liegt im Osten der Demokratischen 
Republik Kongo an der Grenze zu Ruanda und Uganda. Er ist der 
älteste, artenreichste und landschaft-lich vielfältigste Nationalpark
Afrikas und unter anderem Heimat von knapp 200 der vom Aussterben 
bedrohten Berggorillas. Doch über dem Park hängt ein Damoklesschwert:
Immer wieder bringen Regierung und Konzerne die Suche nach Erdöl ins 
Spiel. Sollte es zur Förderung kommen, wäre das das Ende des 
Welterbes. Gleichzeitig dringen immer wieder Wilderer in den Park 
ein, um Buschfleisch – darunter auch das der Gorillas – auf den 
Märkten der Region zu verkaufen. Erst im April wurden sechs 
Mitarbeiter des Nationalparks aus dem Hinterhalt angegriffen und 
getötet – vermutlich von Rebellen, die im Park wilderten. Damit stieg
die Zahl der getöteten Wildhüter in Virunga auf über 130 seit 1996.
Pressekontakt:
WWF World Wide Fund For Nature
Immo Fischer
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E-Mail: immo.fischer@wwf.de
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