Am kommenden Sonntag wird erstmals in vielen 
Ländern der Weltbienentag gefeiert. Auch in Deutschland beteiligen 
sich Imkerinnen und Imker mit speziellen Aktionen, um auf die 
Bedeutung der Blüten bestäubenden Insekten hinweisen. Dazu hat der 
Deutsche Imkerbund e.V. (D.I.B.) seine Mitglieder aufgerufen. Das ist
eine gute Gelegenheit, den kleinen, nützlichen Tieren einmal ganz nah
zu sein und in ihr faszinierendes Leben Einblick zu erhalten. Ein 
einzigartiges Erlebnis, das schon für viele Menschen der Auslöser 
war, selbst Bienen zu halten oder diese zu unterstützen.
   D.I.B.-Geschäftsführerin Barbara Löwer meint: „Wir freuen uns, 
dass sich seit elf Jahren immer mehr Menschen für die Imkerei 
interessieren. Aber es muss noch lange nicht jeder Imker werden, um 
Bienen zu helfen. Zumal wir besonders von Wildbienen sprechen, wenn 
es um das vielzitierte Bienensterben geht. Denn im Gegensatz zur 
Honigbiene, auf die der Mensch (Imker) achtet, sterben Wildbienen 
fast unbemerkt. Helfen würde deshalb bereits ein kritischer Blick ins
eigene Lebensumfeld und die Frage: Ist dieses bienenfreundlich 
gestaltet?“
   Was damit gemeint ist: Immer mehr Gärten verwandeln sich in Stein-
oder grüne Wüsten, in welchen Insekten weder Nistmöglichkeiten noch 
Futter finden. Löwer: „Viele meinen, ein bienenfreundlicher Garten 
sei mit großem Aufwand verbunden. Dem ist aber nicht so. Am 
Weltbienentag wollen wir mit diesem Vorurteil aufräumen.“
   Der Weltbienentag ist das Ergebnis jahrelanger Bemühungen, einen 
solchen wiederkehrenden Tag einzuführen, um der Bevölkerung die 
Bedeutung der Bienen und anderer Bestäuber ins Bewusstsein zu rufen 
und konkrete Aktionen zum Schutz der Insekten durchzuführen. Begonnen
hatte die Initiative bereits vor drei Jahren in Slowenien. Der 
slowenische Imkerverband hatte die Idee, die von politischer Seite 
durch Landwirtschaftsminister Dejan Zidan maßgeblich unterstützt 
wurde. Es folgten weltweite Werbekampagnen bis im Dezember 2017 115 
UN-Mitgliedsstaaten für den Weltbienentag stimmten, darunter alle 
EU-Staaten, die USA, Kanada, China, Russland, Indien, Brasilien und 
Australien. Auch der D.I.B. begrüßte die Einführung. Barbara Löwer: 
„Als Apimondia-Mitglied haben wir den Vorschlag Sloweniens 
unterstützt. Der 20. Mai bietet uns zukünftig sicherlich eine 
hervorragende Möglichkeit, insbesondere medial auf die Problematik 
der Verschlechterung der Lebens- und Nahrungsbedingungen aller Blüten
bestäubenden Insekten hinzuweisen.“
   Seit Jahren kämpfen die Imkereien immer wieder mit hohen 
Winterverlusten. Löwer: „Hohe Verluste gab es auch früher schon. 
Jedoch kehren diese seit ca. 15 Jahren in geringeren Abständen 
wieder. Ursachen sind in erster Linie Bienenkrankheiten, jedoch 
spielen auch andere Einflussfaktoren wie die Ernährungssituation und 
der Einfluss von chemischen Pflanzenschutzmitteln eine wichtige 
Rolle. Die beiden letztgenannten könnten minimiert werden, wenn ein 
Umdenken in der Bevölkerung und in der Landwirtschaft einsetzt. Dazu 
trägt hoffentlich der Weltbienentag bei.“
   Auch in der Politik wird die Problematik mittlerweile ernst 
genommen. Seit einigen Jahren ist die Zusammenarbeit zwischen D.I.B. 
und dem Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) intensiver geworden. 
Es findet ein regelmäßiger Austausch statt und es wurden gemeinsam 
mehrere Bienenkonferenzen auf nationaler und internationaler Ebene 
organisiert, die zur Vernetzung von Politik, Wissenschaft, Verbänden 
sowie Landwirten, Imkern und Kommunen geführt haben.
   Im Vorfeld des Weltbienentages hat das BMEL einen Bienenaktionstag
im Berliner Amtssitz organisiert, an dem morgen D.I.B.-Präsident 
Peter Maske teilnehmen wird. Dann gibt es auch die erste Gelegenheit 
zu einem persönlichen Gespräch mit Bundesministerin Julia Klöckner. 
Bereits im März hatte der D.I.B. in einem Schreiben die Themen 
vorgelegt, die aktuell im Bereich Imkerei anstehen. Um die Verluste 
bei Bienenvölkern zu senken, setzt der Verband an verschiedenen 
Punkten an. In Richtung Forschung liegt dem BMEL ein Projektantrag 
vor, in dem es um eine geringere Varroa-Reproduktion durch Selektion 
geht. Außerdem fordert der D.I.B. nach wie vor das Verbot der 
hochtoxischen Neonikotinoide aufgrund der Auswirkungen auf Blüten 
bestäubende Insekten. Zu einer deutlichen Reduzierung von 
Pflanzenschutzmittel-Rückständen in der Blüte würde auch die 
beworbene Dropleg-Technik beitragen. Da die Umrüstung für die 
Landwirte ein hoher finanzieller Aufwand ist, erhofft sich Peter 
Maske hier Fördermöglichkeiten seitens des Bundes oder der Länder. 
Des Weiteren sollen die Maßnahmen zum Glyphosat-Einsatz angesprochen 
werden. Denn insbesondere das Verbot der Vorernte-Sikkation und des 
Abspritzens von Begleitgrün an Ackerrändern würde zur Verbesserung 
der Nahrungssituation Blüten besuchender Insekten im Sommer 
beitragen. Ein weiterer Vorschlag dazu ist die Produktion von 
Bio-Diesel aus Ölpflanzen (z. B. Raps, Leindotter, Sonnenblumen).
   Peter Maske ist erwartungsvoll: „Ich bin Bundesministerin Julia 
Klöckner dankbar, dass sie sich bei der EU-Abstimmung am 27. April 
für Deutschland erstmals klar gegen die Anwendung der Neonikotinoide 
Clothianidin, Thiametoxam und Imidacloprid im Freiland positioniert 
und damit zur positiven Entscheidung beigetragen hat. Dies ist ein 
Schritt in die richtige Richtung und ich bin gewiss, dass wir 
gemeinsam weitere positive Schritte für die Bienen erreichen können. 
Warum nicht mit einem Weltbienentag.“
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