Der NABU begrüßt den konstruktiven Austausch zum Herdenschutz, 
aber bewertet auch viele Aussagen der  heutigen öffentlichen Anhörung
im Umweltausschuss zum Thema Wolf kritisch. „Die Debatte hat wieder 
einmal gezeigt, dass an vielen Stellen reine Stimmungsmache und 
Populismus die Wolfsthematik regieren. Anstatt ein möglichst 
konfliktarmes Zusammenleben von Mensch, Wolf und Weidetier in den 
Vordergrund zu stellen, werden immer noch unsachliche Forderungen 
nach der Bejagung von Wölfen sowie haltlose wissenschaftliche 
Theorien diskutiert“, sagt NABU-Geschäftsführer Leif Miller.
   Dabei zeigt die Erfahrung, dass Weidehaltung und Wolf möglich ist 
– wenn am Herdenschutz gearbeitet wird. „Eine Bejagung des Wolfes ist
keine Lösung, denn die Herden müssen geschützt werden, egal ob sechs 
oder zehn Wölfe in der Region sind. Und hier sind Bund und Länder in 
der Pflicht, gemeinsam mit den Weidetierhaltern und weiteren Experten
Lösungen zu finden“, so Miller. Der NABU fordert deshalb die 
Einrichtung eines nationalen Herdenschutzzentrums.
   Der NABU weist außerdem darauf hin, dass  der günstige 
Erhaltungszustand der zentraleuropäischen Wolfspopulation noch längst
nicht erreicht ist, was sowohl wissenschaftlich als auch von der 
EU-Kommission mehrfach bestätigt wurde. Die unwissenschaftliche 
Debatte zur Wolfsgenetik und Auflösung von Populationsgrenzen wird 
dazu genutzt, einen nicht vorhandenen günstigen Erhaltungszustand 
herbeizureden. „Diese Taktik ist nicht zielführend und aus fachlicher
Sicht absurd. Die EU-Kommission hat die 
Flora-Fauna-Habitat-Richtlinien jüngst für fit erklärt – der strenge 
Schutzstatus des Wolfes steht nicht zur Diskussion und die unter 
anderem von der FDP geforderte Regulierung des Bestandes ist somit 
obsolet“, sagt NABU-Wolfsexperte Markus Bathen. Der NABU appelliert 
zudem an DJV und DBV zu einer sachlichen Diskussion zurückzukehren. 
Die Einordnung des Wolfes ins Jagdrecht kann nicht die Lösung sein 
und lässt die Schäfer gnadenlos im Stich.
   Unabdingbar für ein transparentes und akzeptiertes Wolfsmanagement
ist die zentrale Sammlung aller Monitoring-Daten der Länder sowie 
deren Verfügbarkeit für alle Interessengruppen. Dies ist die Aufgabe 
der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) 
als zentrales Expertengremium. Die Förderung der DBBW läuft jedoch im
Herbst 2018 aus, so dass alle bisherigen wichtigen Errungenschaften 
der letzten drei Jahre zunichte gemacht würden. Der NABU fordert die 
Bundesregierung auf, sich für die Verstetigung der DBBW einzusetzen, 
anstatt Kapazitäten in unnötige Scheindebatten über Bejagung oder an 
Verschwörungstheorien grenzende Hybriden-Diskussionen zu stecken. 
„Jetzt ist die Zeit zu handeln und sich gemeinsam für einen 
lösungsorientierten, wissensbasierten Umgang mit der Wildtierart Wolf
einzusetzen, um eine nachhaltige Koexistenz von Mensch und Wolf zu 
ermöglichen. Dabei ist praktikabler, flächendeckender Herdenschutz 
das A und O“, so Bathen.
   Weitere Infos Wolf unter: www.NABU.de/wolf Kostenfreie 
Pressebilder unter: www.NABU.de/pressebilder_wolf
Für Rückfragen:
Markus Bathen, NABU-Wolfsexperte, Mobil 0172-6453537,  
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