Über 20 Verbände aus dem Natur-, Tier- und 
Umweltschutz haben heute ihre Forderungen zum EU-Budget nach 2020 
veröffentlicht. Hintergrund ist die zurzeit stattfindende 
EU-Konferenz, bei der hochrangige Vertreter aus Politik und 
Gesellschaft mit Haushaltskommissar Günter Oettinger bereits jetzt 
die Möglichkeiten und Entscheidungen des neuen Mehrjährigen 
EU-Finanzrahmens (MFR) diskutieren. Dieser ist das grundlegende 
Instrument der Finanzplanung und spiegelt die politischen Prioritäten
der EU ab 2021 wider.
   Die Verbände fordern die EU-Kommission auf, den MFR stärker als 
bislang an der Gesundheit und lebenswerten Zukunft der 500 Millionen 
Menschen in Europa auszurichten. Dazu gehört, den eingegangenen 
Verpflichtungen des Klimaschutzabkommens von Paris und der 
UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) nachzukommen. Eine nachhaltige 
Entwicklung, die Erhaltung der Artenvielfalt und die Bekämpfung des 
Klimawandels müssen bei der Mittelverteilung zur alternativlosen 
Grundlage erklärt werden. „Für ein lebenswertes Europa brauchen wir 
eine Haushaltspolitik, die eine gesunde Zukunft gestaltet statt die 
fossile Vergangenheit zu zementieren. Wenn wir wollen, dass sich die 
Menschen nachhaltig-moderne Lebensstile leisten können, muss bei der 
EU-Mittelverteilung grundlegend umgesteuert werden“, sagt Kai 
Niebert, Präsident des Umweltdachverbands Deutscher Naturschutzring 
(DNR).
   Die deutschen NGOs befürchten, dass die Sicherstellung von 
sauberer Luft, Boden und Wasser zum Schutz des Menschen auch 
weiterhin nicht ausreichend beachtet wird. Bereits für den laufenden 
Haushalt hatte sich die EU-Kommission vorgenommen, mindestens 20 
Prozent des Gesamtbudgets für den Klimaschutz aufzuwenden. Die 
entsprechenden rund 200 Milliarden Euro sollten für Maßnahmen in den 
Bereichen Strukturfonds, Forschung, Landwirtschaft, Meerespolitik 
sowie Fischerei und Entwicklung eingesetzt werden. Aktuellen 
Schätzungen der EU zufolge wird dieses Ausgabenziel nicht erreicht. 
Auch beim derzeit größten Ausgabenpunkt, der Gemeinsamen 
Agrarpolitik, fließt immer noch mehrheitlich Geld in eine 
umweltschädigende Landwirtschaft, während der Naturschutz weiterhin 
unterfinanziert ist. Ebenso stehen Projekte wie der Bau von 
Erdgaspipelines oder Straßen- und Flugverkehrsprojekte den 
Nachhaltigkeitszielen entgegen. Stattdessen sollte die EU ihre 
Zahlungen auf Natur- und Umweltschutz, Tierwohl und unbelastete 
Nahrungsmittel verlagern.
   „Wir leben in einer Zeit, in der es darum geht, die 
internationalen Umweltschutz-Verträge umzusetzen und zu einem Erfolg 
werden zu lassen. Die EU hat bei der Ausgestaltung des neuen 
mehrjährigen Haushaltsplans die einmalige Chance, mit Weitblick zu 
agieren und zum globalen Vorreiter für ein gesundes Leben und 
Arbeiten im europäischen Wirtschaftsraum zu werden“, unterstützt 
Ernst-Ulrich von Weizsäcker, Ko-Präsident des Club of Rome die 
Forderungen der Umweltverbände.
   Neben den zusätzlichen Herausforderungen – Brexit, Migration, 
Verteidigung und Sicherheit – und damit einhergehend einem 
voraussichtlich sinkenden Budget bei zunehmenden Ausgaben, fordern 
die Verbände, die internationalen Klima- und 
Umweltschutz-Verpflichtungen als Blaupause zu nutzen: Bei sämtlichen 
Ausgaben muss genauestens geprüft werden, ob dadurch 
Nachhaltigkeitsziele gefährdet werden. Maßnahmen, die Umwelt, 
Gesundheit und Klima und infolgedessen die europäischen 
Volkswirtschaften unumkehrbar schädigen, dürfen nicht mehr 
subventioniert werden. Die Finanzmittel für Natur- und Umweltschutz 
müssen deutlich erhöht werden.
   Der MFR bietet nach Überzeugung der Verbände eine entscheidende 
Chance der Neuausrichtung. Durch ihn kann eine Energie- und 
Verkehrswende eingeleitet sowie eine nachhaltige Industrie- und 
Agrarwende ermöglicht werden. Ferner kann dadurch die Richtung 
vorgegeben werden, um eine dringend notwendige Offensive im Natur- 
und Artenschutz durch die Einrichtung eines ausreichend 
ausgestatteten EU-Naturschutzfonds zu unterstützen. Die Natur- und 
Umweltschutzorganisationen sehen die EU in einer zentralen Rolle 
innerhalb der internationalen Staatengemeinschaft auf den Gebieten 
Klimaschutz, nachhaltige Energiewende, nachhaltige Lieferketten sowie
Naturschutz. Die damit verbundene Verantwortung ist Herausforderung 
und Chance zugleich für eine lebenswerte, freiheitliche und 
solidarische Gesellschaft und eine intakte Umwelt für ein 
zukunftsfähiges und demokratisches Europa.
Pressekontakt:
Bjela Vossen: Leiterin der EU-Koordination des Deutschen 
Naturschutzrings, E-Mail: bjela.vossen@dnr.de; Tel. +49 (0)30 
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