Sicherheitspuffer für Stromnetz belastet 
Verbraucher / Bundesregierung: Anschluss neuer Anlagen ans Gasnetz 
kann dreistelligen Millionenbetrag kosten
   Berlin, 13. September 2017 – Den Stromkunden drohen 
millionenschwere Belastungen durch den geplanten Sicherheitspuffer 
aus neuen Gaskraftwerken in Bayern. „Als Dank dafür, dass die CSU in 
Bayern den Netzausbau jahrelang verhindert und den Windenergie-Ausbau
komplett ausgebremst hat, gibt es für Horst Seehofer gratis ein paar 
Gaskraftwerke“, sagte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer der 
Online-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins –Capital–. Die Leidtragenden 
seien alle Stromverbraucher, die über die Netzentgelte „Hartz IV für 
neue Gaskraftwerke in Bayern“ bezahlen müssten.
   Hintergrund ist eine Neuregelung im Energie-Recht, die vorsieht, 
dass die Netzbetreiber einen Si-cherheitspuffer an 
Kraftwerkskapazitäten in Bayern ausschreiben. Die Reserve soll die 
Ver-sorgungssicherheit gewährleisten, wenn im Winter 2021/2022 die 
letzten Atomkraftwerke im Süden abgeschaltet werden. Ursprünglich 
sollten dann neue Stromtrassen in Betrieb gehen, die Windstrom aus 
dem Norden in die Verbrauchszentren im Süden transportieren. Beim 
Netzausbau kommt es allerdings zu Verzögerungen, auch weil CSU-Chef 
Seehofer den Bau der Trassen lange blockiert hatte.
   Auf eine Anfrage der Grünen, welche Kosten auf die Stromkunden 
durch die sogenannten „besonderen netztechnischen Betriebsmittel“ 
zukommen, lehnte die Bundesregierung eine Ver-öffentlichung von 
Prognosen oder Schätzungen ab. Dadurch würde das 
Ausschreibungsverfahren beeinträchtigt, weil es Signale an Investoren
sende, „welche Ausgabenhöhe von der beschaffen¬den Stelle jedenfalls 
sicher akzeptiert würde“, heißt es in der Antwort, die –Capital– 
vorliegt. Aller¬dings geht das Wirtschaftsministerium davon aus, dass
allein der Anschluss neuer Gaskraftwerke ans Gasnetz je nach Standort
im teuersten Fall „niedrige dreistellige Millionenbeträge“ kosten 
kann.
   Insgesamt werden nach Berechnungen der Bundesnetzagentur nach dem 
Atomausstieg zusätzliche 1.200 Megawatt gesicherte Kraftwerksleistung
im Süden benötigt. Bayerns Ministerpräsident Seehofer und die CSU 
drängen schon seit Längerem darauf, dass im Freistaat neue 
Gaskraftwerke gebaut werden. Bei den aktuellen Strompreisen und 
Brennstoffkosten sind Gaskraftwerke aller¬dings unwirtschaftlich und 
Neubauprojekte für den freien Markt nicht in Sicht. Die von den 
Netz¬betreibern vergüteten Reserve-Anlagen könnten dagegen für 
Investoren attraktiv sein.
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Thomas Steinmann , Redaktion –Capital–,
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