Fast die Hälfte bevorzugt eine gemeinsame 
Migrations- und Asylpolitik auf EU-Ebene. Die Mehrheit wünscht sich 
eine gemeinsame Energie-Politik auf EU-Ebene.
   Welche Hauptstädte haben den größten Einfluss in der EU und welche
EU-Staaten gelten als „essentieller Partner“? Welche Länder haben 
dieselben Interessen und kooperieren am häufigsten und engsten mit 
wem? Welche Regierungen gelten als besonders einfach in der 
Zusammenarbeit? Klarheit über das unsichtbare Beziehungsnetz der 
EU-Mitgliedstaaten bringt nun ein interaktiver Datenatlas, der im 
Rahmen des von der Stiftung Mercator geförderten Projektes 
Rethink:Europe beim European Council on Foreign Relations (ECFR) 
entstanden ist.
   Bei der Verbundenheit der Staaten untereinander sowie zu deren 
wahrgenommenen Einfluss auf die EU-Politik zeichnet sich die 
Schlüsselrolle Deutschlands und Frankreichs deutlich ab. Daneben 
wurde die Bedeutung der anderen großen Staaten (Großbritannien – auch
nach dem Austritt -, Italien, Polen und Spanien) und kleinerer 
Staaten, nämlich die Niederlande und Schweden sichtbar, die im Kreis 
aller EU-Staaten durch die enge Verflechtung mit anderen auffallen 
und hohe Wertschätzung erfahren. Der gleiche Kreis von acht Staaten 
steht auch im Ranking des Einflusses auf die EU-Politik im 
Mittelpunkt und befindet sich unter den Staaten die am häufigsten als
„wichtige Partner“ genannt werden. Je nach Politikfeld unterscheidet 
sich jedoch das Koalitionszentrum, so dass es mehrere politische 
Zentren gibt. Die deutsch-französische Achse ist zwar oft der Kern, 
erfolgreiche Koalitionsinitiativen setzen in der Außen- und 
Entwicklungspolitik, Sicherheits- und Verteidigungspolitik, 
Wirtschafts- und Sozialpolitik, und Fiskalpolitik aber das Mitwirken 
anderer Partner voraus.
   Fast die Hälfte der EU-Mitgliedstaaten (48%) bevorzugen eine 
gemeinsame Migrations- und Asylpolitik auf EU-Ebene. Neben den 
Mittelmeeranrainern, die die meisten Flüchtlinge in Empfang nehmen, 
sprechen sich Deutschland und kleinere, wohlhabende Staaten für das 
gemeinsame Handeln im Rahmen aller EU-Staaten aus. Ein Drittel der 
befragten Experten können sich vorstellen, politische Lösungen in 
kleineren Koalitionen von Mitgliedstaaten zu finden, etwa Frankreich,
Belgien oder Rumänien. Für Lösungen auf nationaler Ebene sprechen 
sich hingegen viele Studienteilnehmer aus Ungarn und Polen, aber auch
aus Dänemark aus. Gleiches gilt für die Energiepolitik. 61% der 
Befragten sind für eine gemeinsame Energie-Politik auf EU-Ebene. Und 
dennoch: „Der Europäischen Union fehlt ein Kreis an Staaten, die 
bereit sind, gemeinsam zu handeln und die europäische Integration 
voranzutreiben,“ stellt Josef Janning, Leiter des Berliner Büros es 
ECFR fest. „Um den aktuellen Fliehkräften entgegenzuwirken, werden 
die EU-Mitgliedstaaten künftig verstärkt durch strukturierte Gruppen 
oder informelle Koalitionen der Willigen für „mehr Europa“ 
zusammenarbeiten müssen.“ Christel Zunneberg, Research Assistentin im
Rethink: Europe Projekt des ECFR fügt hinzu: „Es stellt sich heraus, 
dass das Koalitionszentrum sich je nach Politikfeld unterscheidet, so
dass es mehrere politische Kraftfelder gibt. Dies wird den Weg zu 
einem Europa der mehr Geschwindigkeiten prägen.“
Der interaktive Datenatlas „EU Coalition Explorer“ (PDF, 741 Seiten, 
51 MB) ist hier abrufbar: http://www.ecfr.eu/eucoalitionexplorer. 
Die komplette Studie „The invisible web – from interaction to 
coalitio-building in the EU“ finden Sie hier: http://ots.de/S3Z4C
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Cathrin Sengpiehl
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