Der beschleunigte Ausstieg aus der Kohle in Deutschland ist nicht 
nur notwendig für den Klimaschutz, sondern auch bis spätestens 2035 
umsetzbar. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute vom NABU vorgestellte 
Meta-Studie. Unter dem Titel „Kohleausstieg – Analyse von aktuellen 
Diskussionsvorschlägen und Studien“  haben Experten vom Wuppertal 
Institut für Klima, Umwelt und Energie die in den vergangenen 
zweieinhalb Jahren veröffentlichten Szenarien, Studien und 
Positionspapiere zum Kohleausstieg wissenschaftlich analysiert und 
zusammengeführt.
   Die Schlussfolgerung ist eindeutig: Der Kohleausstieg in 
Deutschland kann in den nächsten 18 Jahren problemlos erfolgen, weil 
zur Umsetzung bereits eine Reihe von Europa- und verfassungsrechtlich
belastbaren Instrumenten vorhanden sind: So können 
Mindestanforderungen an bestehende Kraftwerke gestellt werden, z.B. 
bezogen auf deren Energieeffizienz oder Einsatzflexibilität – dann 
sind Kohlekraftwerke eher letzte Wahl. Möglich ist auch die 
Festlegung von Restlaufzeiten oder begrenzten Strombudgets für 
einzelne Kraftwerke oder Kontingente. Eine weitere Option bieten 
Änderungen an den Energie- und Stromsteuern, um einem nationalen 
Mindestpreis auf CO2-Emissionen zu verlangen.
   „Die Pläne und Strategien liegen auf dem Tisch, aber die Politik 
hinkt hinterher. Angesichts dessen, dass die deutschen Braun- und 
Steinkohlekraftwerke 40 Prozent des deutschen Stroms produzieren, 
aber für doppelt so viel der Treibhausgas-Emissionen in diesem 
Bereich verantwortlich sind, ist der beschleunigte Ausstieg aus der 
Kohle alternativlos“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Bis 
spätestens 2035 müsse die Kohleverstromung in Deutschland beendet 
sein.  Es sei höchste Zeit, einen Kohlekonsens zwischen Regierung und
wichtigen Akteuren wie Ländern, Kommunen, Gewerkschaften und 
betroffenen Unternehmen auszuhandeln. Zwar habe die Bundesregierung 
im Klimaschutzplan 2050 die Kommission „Wachstum, Strukturwandel und 
Regionalentwicklung“ angekündigt. „Bislang fehlt der Kommission 
allerdings ein klarer Auftrag, den geregelten Ausstieg aus der Kohle 
auf den Weg zu bringen“, so Tschimpke weiter.
   Daher fordert der NABU ein Dialogverfahren zum Kohlekonsens, das 
an die geplante Kommission angedockt werden kann sowie einen 
gesetzlich geregelten Abschaltplan mit Stillegungsdaten für alle 106 
aktiven Kohleblöcke in Deutschland. Der Vorteil wäre, dass soziale, 
regionale und wirtschaftliche Verteilungsfragen in einen ausgewogenen
Abschaltplan einfließen könnten.
   Bereits jetzt gibt es ein Überangebot an Stromerzeugung, was dazu 
führt, dass Kraftwerksbetreiber überschüssigen Kohlestrom lieber zu 
niedrigen Preisen ins Ausland verkaufen, als die Kohlestromerzeugung 
zu drosseln. Zudem wird der Anteil der erneuerbaren Energien weiter 
steigen und Strom künftig noch sparsamer und effizienter genutzt 
werden müssen, wenn Deutschland seine nationalen Klimaziele erreichen
und den Pfad zur Einhaltung der Klimaschutzvereinbarungen von Paris 
offen halten will. „Die neue Bundesregierung muss den Kohleausstieg 
bis 2035 ganz oben auf die energiepolitische Agenda setzen“, so 
NABU-Energieexpertin Tina Mieritz. Dass die bestehende 
Bundesregierung in der EU für lasche Stickoxid-Grenzwerte für 
Kohlekraftwerke eintrete, sei daher das völlig falsche Signal.
   Download der Studie „Kohleausstieg – Analyse von aktuellen 
Diskussionsvorschlägen und Studien“ unter www.NABU.de/kohleausstieg
   Eine Infografik zum kostenlosen Download zu CO2-Emissionen in 
Deutschland unter: http://ots.de/6jTi0
   Videos zu den Folgen von Braunkohleabbau:  
www.youtube.com/watch?v=FPFYIPKKxdk&t=10s und 
www.youtube.com/watch?v=C-PnSVGZLvY&t=21s
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Tina Mieritz, NABU-Energieexpertin, Tel. +49 (0)30.28 49 84-1611, 
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