Felis silvestris hält gern ein Mittagsschläfchen, 
am liebsten gut versteckt in hohlen Bäumen. Das ist die Gelegenheit: 
Bis auf 50 Meter kann sich ein Biologe nun nähern, ohne dass sich die
scheue Wildkatze gestört fühlt. Er will an ihre Daten – Daten, die 
die Katze – oder der Kater – in einem Halsband in Form eines 
GPS-Geräts trägt. Auf das Material sind nicht nur die Experten der 
Deutschen Wildtier Stiftung sehr gespannt! Denn es geht um ein 
bislang einmaliges Projekt in noch nicht da gewesener Größenordnung. 
„Neben regelmäßig erfassten Informationen zu den Aufenthaltsorten, 
die die Wildkatzen über ihre Sender liefern, erfolgt erstmals auch 
eine Erhebung der Stressbelastung von Wildkatzen – zum Beispiel durch
den Bau oder Betrieb von Windkraftanlagen“, erklärt Malte Götz, 
Projektleiter bei der Deutschen Wildtier Stiftung. 
   Alle fünf Stunden erfasst und speichert der Halsbandsender, was 
die Wildkatzen in drei Untersuchungsgebieten in den Wäldern von 
Rheinland Pfalz tun. Die Daten dienen unterschiedlichen und 
umfangreichen Analysen zur Raumnutzung und zu Bewegungsmustern. Denn 
das Verhalten der scheuen Wildkatzen gegenüber möglichen Störungen 
ist noch nicht erforscht. „Wie kommen sie mit zunehmender 
Lärmbelastung und Beunruhigung zurecht? Ist Windkraft im Wald ein 
Problem? Was beeinträchtigt die Aufzucht der Jungen? Viele Fragen – 
doch die Antworten sind heute noch so gut wie unbekannt“, sagt der 
Experte. Um die GPS-Sender etwa alle zwei Wochen auszulesen, muss 
sich der Wildbiologe dem Tier auf leisen Sohlen nähern. Das Aufspüren
der Wildkatzen erfolgt mit Hilfe eines Radiosignals, das täglich über
mehrere Stunden vom Senderhalsband ausgestrahlt wird. Aus sicherer 
Distanz – zwischen 50 und 200 Metern – werden dann mit einem 
speziellen Empfänger die sensiblen Daten übertragen. Bester Zeitpunkt
für die Datenübermittlung ist die Schlafphase der Wildkatzen mitten 
am Tage. 
   Aber auch die Frage nach dem Nachwuchs treibt die Forscher um: Die
Ranzzeit geht im Februar zu Ende. Wenn alles gut läuft, bringen die 
Katzen jetzt ab April drei bis sechs Junge zur Welt. „Herauszufinden,
wo Mutter Wildkatze ihre Jungen in von möglichen Störungen 
beeinflussten Gebieten aufzieht, würde die Forschung rund um die 
spannenden Tiere weiter vorantreiben“, sagt Malte Götz. 
   Mit der Auswertung der bislang einmaligen Daten in diesem Umfang 
zur Lebensraumnutzung geht Deutschlands größtes Wildkatzenprojekt in 
die wichtige zweite Runde. Insgesamt 36 Tiere in drei Waldgebieten in
Rheinland-Pfalz – 18 Kater und 18 Katzen – streifen momentan mit 
GPS-Technik am Hals durch die idyllischen Landschaften. In aller 
Regel unentdeckt; nur die Forscher bleiben ihnen dicht auf der Spur.
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