Die Energiewende wird bis 2050 nicht nur eine 
klimafreundliche Stromversorgung bringen, das Stromsystem wird mit 
der Energiewende wahrscheinlich auch kostengünstiger werden als mit 
einer Stromversorgung auf Basis von Kohle oder Gas. Demnach wird das 
gesamte Stromsystem auf Basis Erneuerbarer Energien im Jahr etwa 64 
Milliarden Euro kosten. Die Kosten für ein fossiles Stromsystem 
liegen im Durchschnitt von zwölf Szenarien bei 67 Milliarden Euro. 
Das ist das Ergebnis einer Analyse, die vom Öko-Institut für Agora 
Energiewende erarbeitet wurde.
   Die Wissenschaftler um Felix Matthes haben darin 35 Jahre in die 
Zukunft geblickt und ein Stromsystem, das zu 95 Prozent auf 
Erneuerbaren Energien basiert, mit mehreren fiktiven Stromsystemen 
verglichen, in denen von nun an keine Wind-, Solar, Wasserkraft- oder
Biomasseanlagen mehr gebaut würden – und die folglich vollständig auf
Erdgas und Kohle basieren würden. In den Szenarien wurden die Kosten 
für Brennstoffe (niedrig/hoch) und die CO2-Preise 
(niedrig/mittel/hoch) variiert, woraus zwölf Vergleichsszenarien 
resultierten.
   Das Ergebnis dieses Vergleichs ergibt, dass ein zu 95 Prozent auf 
Erneuerbaren Energien basierendes Stromsystem im Jahr 2050 etwa 63 
bis 64 Milliarden Euro kostet – inklusive aller Kosten für Anlagen, 
Netze und Speicher. Dies entspricht in etwa auch den heutigen Kosten 
des Stromsystems. Demgegenüber ist ein fossiles Stromsystem im Jahr 
2050 in vier Szenarien deutlich teurer (75 bis 88 Milliarden Euro), 
vier fossile Szenarien kosten etwa ähnlich viel wie das 
Energiewende-Szenario (59 bis 69 Milliarden Euro) und vier fossile 
Szenarien sind deutlich billiger (45 bis 54 Milliarden Euro). Eine 
genauerer Blick auf die Szenarien offenbart, unter welchen 
Bedingungen im Jahr 2050 eine fossile Stromwelt deutlich billiger 
wäre als die Energiewende-Welt: Im Fall des Kohlestromsystems gilt 
dies dann, wenn man die CO2-Kosten sehr niedrig ansetzt (20 Euro pro 
Tonne CO2) und im Fall einer Gas-Stromwelt nur dann, wenn man 
niedrige Gaspreise und gleichzeitig niedrige bis mittlere CO2-Kosten 
erwartet. Zudem wird deutlich, dass in keinem der fossil dominierten 
Szenarien die Klimaschutzziele erreicht werden. Die CO2-Emissionen im
Energiewende-Szenario liegen hingegen nahe Null.
   „Wir wissen nicht, wie sich die Preise für Kohle, Gas und 
CO2-Emissionen in den nächsten Jahrzehnten entwickeln werden“, sagt 
Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Wir wissen 
aber, dass ein fossiles Stromsystem in den Szenarien, die mit einer 
recht großen Wahrscheinlichkeit eintreten, teurer ist als ein 
Erneuerbaren-Energien-Stromsystem. Die Energiewende ist insofern zum 
einen notwendig für den Klimaschutz und wirkt zum anderen 
gleichzeitig wie eine Versicherung gegen das Risiko hoher Brennstoff-
oder CO2-Preise.“
   In allen betrachteten Szenarien wurde einer sehr guten 
Versorgungssicherheit hohe Priorität eingeräumt. Während dies in den 
Kohle- und Gasszenarien über die fossilen Kraftwerke gewährleistet 
wird, wurde im Energiewende-Szenario dazu mit großen Mengen an 
Speichern und Gaskraftwerken gerechnet, die bei Flaute oder 
Dunkelheit mit aus Erneuerbaren Energien erzeugtem Gas befeuert 
werden (Power-to-Gas). Zudem wurden Erzeugung und Verbrauch 
stundenscharf modelliert. Der für alle Szenarien gleich angenommene 
Stromverbrauch entspricht mit 550 Terawattstunden im Jahr in etwa dem
heutigen Niveau. Die Preise für Treibhausgas-Emissionen wurden 
zwischen 20, 50 und 103 Euro je Tonne CO2 variiert.
   Die Analyse „Erneuerbare vs. fossile Stromsysteme: ein 
Kostenvergleich“ steht zum kostenfreien Download unter 
www.agora-energiewende.de zur Verfügung.
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