Energieversorger müssen ihren Kunden anstehende Preiserhöhungen deutlich mitteilen und dabei auch auf das Sonderkündigungsrecht hinweisen, das dem Kunden aufgrund der Preissteigerung zusteht. So will es das Gesetz. Weil die Stromanbieter aber befürchten, Kunden zu verlieren, nehmen die sogenannten Preisinformationen schon mal groteske Züge an.
Damit Kunden nicht wechseln, verschleiern viele Energieanbieter die Preiserhöhungen. Es wird getrickst, unklar formuliert oder verschwiegen. Diese versteckten Preiserhöhungen sind bereits der Normalzustand, bestätigen auch die Energieexperten der Verbraucherzentralen. Der Kunde wird mit seitenlanger Infopost verwirrt, in der die steigenden Preise in winzigen Lettern zwischen fantastischen Garantie- und anderen Werbeversprechen untergehen.
Ein Fall für die Forschung
Um herauszufinden, wie Preiserhöhungen mitgeteilt werden, hat Professorin Dr. Doréen Pick von der FU Berlin die Informationsbriefe deutscher Energieversorger untersucht. Nur 11 % der Anbieter fanden deutliche Worte. Beliebter waren Formulierungen wie „Preisveränderung“ oder „Allgemeine Jahresinformation“. 40 % der Unternehmen informierten ausschließlich über den zukünftigen Preis, ohne Angaben zum aktuellen Tarif des Kunden zu machen und so eine Vergleichbarkeit für den Kunden zu ermöglichen.
Mit Lupe und Geduld
Kunden, die in den kommenden Wochen Post von Ihrem Stromanbieter erhalten, sollten die Lupe heraus holen. Die Information über die Preiserhöhung ist irgendwo zwischen den Absätzen versteckt.
Im Fall einer Preiserhöhung hat der Kunde ein Sonderkündigungsrecht laut Paragraf § 41 Abs. 3 EnWG. Die Verbraucherzentrale bietet hierfür den Musterbrief „Kündigung nach Strompreiserhöhung“ an.
Der Versand als Einschreiben mir Rückschein oder als Fax mit Versandbestätigung wird empfohlen. Einen neuen Anbieter können Sie sich im Anschluss daran in Ruhe suchen.
Und nun? Was kann man tun?
Wie Energiekunden pünktlich zur nächsten Preiserhöhungsrunde aufrüsten, verrät die 5-teilige Newsletter-Serie, die unter https://1-Stromvergleich.com/#nl und https://1-Gasvergleich.com/#nl kostenlos abonniert werden kann.
Die nächsten Themen sind:
Die Preisgarantie: Ein lückenhaftes Versprechen
Studien und Tests: Welchem Anbieter kann man noch trauen?
Über kurz oder lang: Strategien für den Anbieterwechsel
Das geht doch schief: Die häufigsten Fehler beim Anbieterwechsel