In der europäischen Landwirtschaft werden 
weiterhin zu viele gefährliche Pestizide eingesetzt. Greenpeace 
veröffentlicht heute eine Liste von 209 Pestiziden, die Mensch und 
Umwelt besonders schaden. Die in der Lebensmittelproduktion 
zugelassenen Chemikalien können unter anderem Krebs auslösen, die 
Fruchtbarkeit beeinflussen oder neurotoxisch wirken. Für „Die 
schwarze Liste der Pestizide“ hat ein unabhängiger Pestizidexperte im
Auftrag der Umweltschutzorganisation alle in der EU zugelassenen 520 
Pflanzenschutzmittel überprüft. „Mehr als ein Drittel der in Europa 
verwendeten Pestizide sollten verboten werden. Der Einsatz dieser 
Pestizide in der Produktion von Obst, Gemüse und Getreide gefährdet 
unsere Gesundheit und die Umwelt“, fasst Christiane Huxdorff, 
Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace, die Studienergebnisse 
(http://gpurl.de/eu-blacklist) zusammen. Greenpeace fordert die 
Bundesregierung auf, sich für ein EU-weites Verbot der gefährlichsten
Pestizide einzusetzen.
   In der konventionellen Landwirtschaft nimmt der Einsatz von 
Pestiziden kontinuierlich zu. Apfelplantagen werden etwa 22 Mal pro 
Saison gespritzt, häufig mit mehreren Giften gleichzeitig. Viele 
Stoffe haben unerwünschte Nebenwirkungen: Sie wirken beispielsweise 
nicht nur als Unkrautvernichter, sondern schädigen auch 
Wasserorganismen, nützliche Bodenlebewesen, Bienen oder Menschen. Die
aktuelle Greenpeace-Studie bewertet Pestizide auf  ihre 
Humantoxizität (Gesundheitsgefahren), Umweltgefährlichkeit, endokrine
(hormonelle) Eigenschaften und ihr Verhalten in der Umwelt. Der 
Öko-Landbau produziert längst ohne chemisch-synthetische Pestizide, 
hält allerdings  in Deutschland nur sechs Prozent des 
Lebensmittelmarktes.
Noch immer Chemie-Cocktails in Obst und Gemüse
   In der Greenpeace-Studie schneiden 209 Wirkstoffe besonders 
schlecht ab: Die bienengefährdenden Neonicotinoide stehen ebenso auf 
der Liste wie das umstrittene Herbizid Glyphosat. Zudem listet die 
Studie beispielsweise auch das sehr giftige Insektizid Abamectin und 
die beiden chronisch toxischen Fungizide Boscalid und Cyprodinil. Sie
wurden nach Angaben der Lebensmittelüberwachung Baden-Württemberg im 
Jahre 2015 in 26 Prozent aller Frischobst-Proben nachgewiesen.
   Staatliche Lebensmittelbehörden verweisen allerdings regelmäßig 
auf Grenzwerte für Pestizide, die nicht überschritten würden. 
Mittlerweile werden die Höchstgehalte für einzelne 
Pflanzenschutzmittel meistens eingehalten. Der Trend geht allerdings 
zu Mehrfachbelastungen mit Pestizid-Cocktails in einigen Obst und 
Gemüsesorten. Diese gelten als toxikologisch besonders bedenklich. 
„Wir brauchen dringend einen Wandel in der Landwirtschaft“, sagt 
Huxdorff. „Die schwarze Liste von Greenpeace kann dazu beitragen, die
Lebensmittelproduktion schrittweise zu verbessern.“
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