Der Landesverband Windenergie Schleswig-Holstein 
kritisiert die Blockadehaltung der südlichen Bundesländer, die das 
Bund-Länder-Gespräch zur Ökostromreform am 31. Mai fast platzen 
ließen. Wenn es nach deren Willen geht, sollen die energiepolitischen
Ziele von Schleswig-Holstein massiv ausgebremst und die Energiewende 
in eine lange Warteschleife geschickt werden. Gleichzeitig begrüßt 
der Landesverband das Bekenntnis von Landesumweltminister Robert 
Habeck, den Ausbau Erneuerbarer Energien und die Verwendung von 
Ökostrom auch in den Bereichen Elektromobilität, Wärme und Industrie 
engagiert zu fördern.
   Habeck hatte am 1. Juni in einer Sitzung des 
schleswig-holsteinischen Wirtschaftsausschusses die 
Zwischenergebnisse dieser Sitzung in Berlin skizziert. Danach könnte 
der Ausbau der Windenergie in Schleswig-Holstein ab 2018 zum Erliegen
kommen. Damit steht das Gelingen der Energiewende genauso auf dem 
Spiel, wie tausende Arbeitsplätze, viele Millionen Euro an 
Wertschöpfung und eine technologische Führungsposition des Landes im 
Bereich Windenergie. Gleichzeitig begrüßt der Verband das Bekenntnis 
von Robert Habeck zur Energiewende und seine Zusage, sich dafür 
gegenüber der gegenwärtigen und den zukünftigen Bundesregierungen 
weiter energisch einzusetzen.
   „Bei dem Thema geht es ja nicht um Zeiträume bis zu den nächsten 
Wahlen, sondern um die Zukunft nachfolgender Generationen“, sagt 
Nicole Knudsen, Leiterin der BWE SH-Landesgeschäftsstelle. 
Mittlerweile wäre es schon ein großer Erfolg, wenn es gelänge, die 
energiepolitischen Ziele des Landes durch den Zubau von 150-160 
Windenergieanlagen pro Jahr zu erreichen. „Das entspräche monatlich 
einer Anlage pro Landkreis. „Für die Wirtschaft des Landes und das 
Gelingen der Energiewende ist es unverzichtbar, die Windenergie am 
Leben zu erhalten und zu fördern. Sonst rückt unser Ziel, alle 
Schleswig-Holsteiner bald vollständig mit sauberer Energie für 
sämtliche Lebensbereiche zu versorgen, in weite Ferne“, so Knudsen.
   Der Landesverband unterstützt insofern auch die Kritik der 
Landesregierung an dem bundespolitischen Vorhaben, Schleswig-Holstein
als so genanntes „Netzzubaugebiet“ (früher: „Netzengpassgebiet“) 
auszuweisen. Danach dürfte in Zukunft im nördlichsten Bundesland pro 
Jahr maximal nur etwas mehr als die Hälfte der 
Winderzeugungskapazitäten geschaffen werden wie jeweils in den Jahren
2013 bis 2015. Da in den kommenden Jahren aber viele veraltete 
Anlagen vom Netz genommen werden, droht sogar ein Rückgang der 
Erzeugerkapazitäten durch Windenergie.
   „Ich teile uneingeschränkt die Aussage des Energiewendeministers, 
wonach Schleswig-Holstein nicht zu viel Erneuerbare Energie hat, 
sondern zu wenige Abnehmer, etwa für die Bereiche Wärme, Mobilität 
und Industrie“, sagt Knudsen. Allein die Abschaltung des 
Atomkraftwerks Brokdorf würde in den Netzen schon Kapazität für den 
Strom aus hunderten Windenergieanlagen schaffen. Das Land habe seine 
Hausaufgaben gemacht, die Netze würden in wenigen Jahren fertig sein.
Zum Engpass werde Schleswig-Holstein nur, weil andere Bundesländer 
den Netzausbau verschlafen haben und den Flaschenhals darstellten. 
„Die Schleswig-Holsteiner werden doppelt bestraft: Einerseits durch 
den von ihm finanzierten Netzausbau, andererseits dadurch, dass 
Windstrom wegen unsinniger Gesetze nicht wirtschaftlich für 
Mobilität, Wärme oder andere Speichermedien genutzt werden darf“, so 
Knudsen. „Daher ist zumindest die lose Zusage aus Berlin positiv, den
ökonomisch sinnvollen Ausbau mit zuschaltbaren Lasten zuzulassen, 
wodurch erneuerbare Energien besser vermarktet werden können.“
   Diskutiert wurde in der Wirtschaftsausschusssitzung angesichts der
bundespolitischen Entwicklungen auch das Festhalten der 
Landesregierung an dem Ziel, bis zu zwei Prozent der Landesfläche für
mögliche Windenergieanlagen auszuweisen. Knudsen: „Das sind gerade 
einmal 0,3 Prozent mehr, als heute schon für Windenergieanlagen 
verwendet werden. Es droht also kein signifikanter zusätzlicher 
Flächenverbrauch.“
Pressekontakt:
Bundesverband Windenergie (BWE)
Nicole Knudsen
Leiterin Landesgeschäftsstelle Schleswig-Holstein
Tel.: (04841) 663210
E-Mail:  sh@bwe-regional.de
www.windenergie-sh.net
