Das typische „Ki-witt“, der Balzruf des
Kiebitzes, ist über Deutschlands Feldern immer seltener zu hören, 
wenn die meisten Kiebitze ab Februar aus ihren Winterquartieren von 
Westeuropa nach Deutschland zurückkehren.
   Einst ein häufiger Brutvogel auf Weiden, Wiesen und Äckern, steht 
der sympathische Frühlingsbote mit den markanten Schmuckfedern am 
Kopf nicht nur weit oben auf der deutschen Roten Liste, sondern gilt 
auch europaweit als gefährdet. Weltweit ist Vanellus vanellus sogar 
auf der globalen Vorwarnliste bedrohter Vogelarten.
   Der NABU ruft in diesem Jahr erstmals dazu auf, gesichtete 
Kiebitze über die Naturbeobachtungs-Webseiten Ornitho.de oder 
NABU-naturgucker.de (ohne Registrierung: http://goo.gl/QS0ETe) zu 
melden. Auf einer Übersichtskarte wird die Rückkehr des Kiebitzes 
sichtbar.
   „Mit der Meldeaktion wollen wir auf den gefährdeten Wiesenvogel 
aufmerksam machen. Der Hauptgrund für den Rückgang des Kiebitzes 
liegt in der Intensivierung der Landwirtschaft. Dadurch gibt es kaum 
noch geeignete Brutplätze und viele Gelege und Küken gehen verloren“,
so Dominic Cimiotti vom Michael-Otto-Institut im NABU.
   Auf feuchtem und offenem Dauergrünland, auf Äckern, Brachen oder 
Überschwemmungsflächen beginnen die Kiebitze zwischen März und Juni 
mit ihrer Brut. Dabei legen sie bis zu vier Eier in ein mit Gras 
ausgepolstertes Nest am Boden – doch immer häufiger brüten die Tiere 
ohne Erfolg.
   Um den bedrohten Wiesenvogel in Deutschland vor dem Aussterben zu 
bewahren, sucht der NABU derzeit gemeinsam mit Landwirten nach 
Lösungen. Im Projekt „Der Sympathieträger Kiebitz als Botschafter: 
Umsetzung eines Artenschutz-Projektes zur Förderung des Kiebitzes in 
der Agrarlandschaft“ im Rahmen des Bundesprogramms Biologische 
Vielfalt testen Bauern in insgesamt acht Projektregionen mögliche 
Maßnahmen auf überwiegend konventionell bewirtschafteten Äckern und 
Wiesen. Erste Erfolge gibt es bereits.
   „Wenn Landwirte ihren Mais nur wenige Tage oder Wochen später 
aussäen, überleben schon deutlich mehr Kiebitze. Die Tiere können zu 
Ende brüten, ehe die Böden mit schweren Geräten bearbeitet werden. 
Das ist ein erster Hoffnungsschimmer für den Kiebitz“, so Cimiotti. 
Auch eine weitere Maßnahme testet der NABU mit den Landwirten: So hat
sich gezeigt, dass schon ein einfaches Umfahren der Kiebitzgelege 
Erfolge bringen kann – sofern die Nester rechtzeitig auf dem Boden 
entdeckt und auch die Küken geschützt werden.
Hintergründe zum Projekt:
   Im Projekt „Der Sympathieträger Kiebitz als Botschafter: Umsetzung
eines Artenschutz-Projektes zur Förderung des Kiebitzes in der 
Agrarlandschaft“ testet der NABU mit Landwirten verschiedene 
Maßnahmen zum Kiebitzschutz in folgenden Regionen: 
Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Bayern sowie 
im Braunschweiger Raum, im Landkreis Osnabrück, im Münsterland und im
Schwäbischen Donaumoos.
   Das Projekt wird durchgeführt im Rahmen des Bundesprogramms 
Biologische Vielfalt und über fünf Jahre gefördert durch das 
Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für 
Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie Mitteln des 
Umweltministeriums von Schleswig-Holstein und die Hanns R. Neumann 
Stiftung.
Weitere Informationen: www.kiebitzschutz.de
   Die Meldung von Kiebitzen ist möglich über: www.Ornitho.de, 
www.NABU-naturgucker.de oder über http://goo.gl/QS0ETe (ohne 
Anmeldung).
   Übersichtskarte der Kiebitz-Meldungen: 
www.ornitho.de/index.php?m_id=30225
   NABU-Faltblatt mit praktischen Tipps und Anregungen für Landwirte 
zum Kiebitz-Schutz: www.NABU.de/imperia/md/content/nabude/vogelschutz
/151006-kiebitzflyer_landwirtschaft_final.pdf
Kostenfreie Pressebilder: www.NABU.de/presse/fotos/#voegel
Für Rückfragen:
   Dominic Cimiotti, Wissenschaftlicher Mitarbeiter 
Michael-Otto-Institut im NABU, Tel. 04885-570, mobil: 0162-1303041
Pressekontakt:
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