Eine große Mehrheit der Bundesbürger (80 
Prozent) findet es erfreulich, dass der Wolf wieder Bestandteil von 
Natur und Landschaft in Deutschland ist. Jeder Zweite (54 Prozent) 
verbindet mit dem Wolf positive Gefühle, während bei nur zwölf 
Prozent negative Empfindungen zum Tragen kommen. Dies sind Ergebnisse
einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage in Deutschland, die das 
Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des NABU durchgeführt 
hat.
   Bei der Zustimmung zum Wolf gibt es keinen Unterschied zwischen 
Bewohnern im städtischen Umfeld und Bewohnern im ländlichen Raum. 
„Diese Ergebnisse zeigen, dass die Bevölkerung in Deutschland 
grundsätzlich positiv zur Rückkehr des Wolfes eingestellt ist“, sagte
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller anlässlich der internationalen
Wolfskonferenz des NABU in Wolfsburg. „Damit ist eine Grundlage 
gelegt, dass der Wolf 150 Jahre nach seiner Ausrottung durch den 
Menschen heute eine Zukunft in Deutschland hat. Außerdem machen die 
Ergebnisse deutlich, dass sich unser Naturverständnis geändert hat“, 
sagte Miller. Zudem zeigten die Befragungsergebnisse nicht nur, dass 
die Bevölkerung allgemein relativ gut über das Thema informiert sei, 
sondern auch, dass Risiken und Gefahren realistisch eingeschätzt 
werden.
   80 Prozent der Befragten sind der Umfrage zufolge der Meinung, 
dass Wölfe ebenso in unsere Landschaften gehören wie Rehe oder 
Füchse. 78 Prozent sind der Überzeugung, dass Wölfe auch in 
Deutschland leben sollten, selbst wenn es teilweise zu Problemen 
kommt. Lediglich für elf Prozent der Befragten stellt die Rückkehr 
des Wolfes eine Bedrohung dar, 85 Prozent hingegen sehen dies nicht.
   Dennoch ist es aus Sicht des NABU weiterhin erforderlich, 
Informations- und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. 70 Prozent der 
Bevölkerung sind zwar der Auffassung, dass die Medien in ihrer 
Berichterstattung zur Übertreibung neigen würden, allerdings gaben 
auch 30 Prozent der Befragten an, Angst zu haben, in einem Gebiet mit
Wolfsvorkommen in den Wald zu gehen.
   Miller: „Diese Ängste und Sorgen nehmen wir ernst. Der Wolf ist 
kein Kuscheltier, das verniedlicht werden darf.“ Im Umgang mit dem 
Wolf müsse aber das Maß der Verhältnismäßigkeit gewahrt werden. „Seit
der Rückkehr der Wölfe nach Deutschland hat es kein aggressives 
Verhalten gegenüber Menschen gegeben“, so Miller. Die Bevölkerung 
müsse allerdings wieder erlernen, was es bedeute, große Beutegreifer 
in der Landschaft zu haben.
   Insbesondere die Nutztierhalter sind von der Präsenz des Wolfes 
betroffen. Hier gilt es nach Ansicht des NABU, gemeinsam 
Schutzmaßnahmen wie zum Beispiel Herdenschutzzäune oder -hunde zu 
erproben und die Nutztierhalter dabei auch zu unterstützen. Der NABU 
spricht sich bei Verlust von Tieren zudem für freiwillige 
Kompensationszahlungen durch die Bundesländer an die betroffenen 
Tierhalter aus. „Die Regelungen auf  Schadensausgleich müssen so 
unbürokratisch wie möglich sein“, forderte Miller. „Langwierige 
bürokratische Prozesse mindern die Akzeptanz des Wolfes bei 
Betroffenen.“ Allerdings erwarte der NABU, dass die Nutztierhalter in
Wolfsgebieten ihrer Verantwortung als Tierhalter gerecht werden. „Wer
seine Weidetiere in Wolfsgebieten so nachlässig hält, dass sie leicht
Opfer des Wolfs werden, –erzieht– die Wölfe zu Nutztierfressern“, 
sagte Miller.
   Der NABU kritisierte zudem den reaktiven und wenig 
vorausschauenden Umgang  einiger Bundesländer mit dem Thema. Seit der
Rückkehr des Wolfes seien Jahre Zeit gewesen, die notwendigen 
Vorbereitungen zu treffen. Viele Bundesländer – auch Niedersachsen – 
zeigten sich eher überrascht und würden erst langsam die notwendigen 
Strukturen schaffen.
   Eine Absage erteilte der NABU der Forderung einiger 
Landnutzerverbände, im Rahmen des derzeit laufenden „Fitness Checks“ 
der EU-Naturschutzgesetzgebung, den Wolf in einen niedrigeren 
Schutzstatus einzustufen. „Die Bedingungen für den sogenannten –guten
Erhaltungszustand– sind noch längst nicht erfüllt“, so Dr. Eick von 
Ruschkowski, NABU-Fachbereichsleiter Naturschutz und Umweltpolitik. 
„Die bestehenden Regelungen reichen vollkommen aus, um im konkreten 
Einzelfall auch den gezielten Abschuss eines Wolfs als notwendige 
Maßnahme anzuordnen“, sagte von Ruschkowski. Bislang seien die dazu 
erforderlichen Kriterien und Strukturen aber in den wenigsten 
Bundesländern vorhanden, um notfalls schnell reagieren zu können. 
„Damit aber zu begründen, dass die Bejagung des Wolfes vereinfacht 
werden muss, ist hanebüchen“, so von Ruschkowski.
   Vom 24. bis 26. September treffen sich 400 Wissenschaftler, 
Naturschützer, Politiker und Praktiker aus Europa und Nordamerika in 
Wolfsburg zu einer Wolfskonferenz, die der NABU gemeinsam mit seinem 
Partner Volkswagen veranstaltet. Ziel ist es, die gesellschaftlichen 
Herausforderungen an die Rückkehr des Wolfes in allen Facetten mit 
Akteuren aus dem Naturschutz, Nutztierhaltern, Jägern und weiteren 
Landnutzern zu diskutieren und Lösungen für Konflikte zu erarbeiten. 
„Wir hoffen, mit der Konferenz den gegenseitigen Dialog über den Wolf
weiter voranzubringen“, so von Ruschkowski. Alle Vorträge und 
Diskussionen werden live im Internet unter www.NABU.de/wolfskonferenz
übertragen.
   Die Befragung wurde im Auftrag des NABU von forsa Politik- und 
Sozialforschung GmbH durchgeführt. Hierzu wurden im Zeitraum vom 21. 
bis zum 28. August 2015 mittels des bevölkerungsrepräsentativen 
Befragungspanels forsa.omninet 2.012 Bundesbürger ab 18 Jahren 
befragt. Die Ergebnisse weisen eine Fehlertoleranz von ± 2,5% auf.
Die Umfrage-Ergebnisse im Detail: www.NABU.de/wolfsumfrage-2015
   Kostenfreie Pressefotos und Infografiken zum Download unter: 
www.NABU.de/presse/fotos/#wolf
Weitere Infos zum Wolf: www.NABU.de/wolf, www.NABU.de/mittwolf
Für Rückfragen:
   Dr. Eick von Ruschkowski, NABU-Fachbereichsleiter Naturschutz und 
Umweltpolitik, Tel. +49 (0)30.284 984-1601, Mobil +49 (0)173.6004364,
E-Mail: Eick.vonRuschkowski@NABU.de
   Markus Bathen, NABU-Wolfsexperte, Mobil +49 (0)172.6453537, 
E-Mail: Markus.Bathen@NABU.de
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