(DBV) „Die Zuchtziele bei unseren Kühen haben sich 
in den letzten Jahren sehr verändert. Heute wird auf Robustheit, 
Nutzungsdauer, Fruchtbarkeit, Eutergesundheit und auf Hornlosigkeit 
gezüchtet.“. Dies erklärte der Vizepräsident des Deutschen 
Bauernverbandes (DBV), Udo Folgart, in einem ausführlichen Interview 
mit dem SWR-Fernsehen. Im Zuge der Spezialisierung der Betriebe sei  
in früheren Jahren in der Züchtung zunächst sehr auf Milchleistung 
geachtet worden. „In den vergangenen Jahren hat ein Umdenken 
eingesetzt, so dass Tiergesundheit und Lebensdauer heute im 
Vordergrund unserer Zuchtwertschätzungen stehen. Eine einseitige 
Fokussierung auf die Milchleistung entspricht also nicht den heutigen
Zielen der Züchtung“, erklärte Folgart. Der Fernsehsender hatte über 
Zucht und Haltung von Milchkühen bundesweit recherchiert und strahlt 
den Beitrag heute (20.7.2015) in der ARD unter dem 
sensationsheischenden Titel „Exclusiv im Ersten: Verheizt für billige
Milch“ aus.
   In dem rund einstündigen vom SWR aufgezeichneten Interview zeigte 
Folgart die Fortschritte bei der Haltung der Kühe auf. Er erläuterte,
dass die heutige Haltung in komfortablen Laufställen mit modernen 
Melkanlagen deutlich tier- und umweltgerechter sei als die 
Haltungsbedingungen früherer Jahre. Die jährlichen Investitionen in 
Stallbauten in Milliardenhöhe seien für Tierwohl, Tiergesundheit und 
Arbeitserleichterung eingesetzt worden. Mit der Spezialisierung und 
damit Professionalisierung seien die Erkenntnisse über die optimale 
Haltung und Fütterung der Kühe erheblich verbessert worden.
   Folgart wies Thesen des Fernsehreporters Edgar Verheyen zurück, 
wonach die Kühe heute unter einem höheren Krankenstand leiden würden.
Er belegte dies mit Ergebnissen der laufenden und umfangreichen 
Untersuchungen der Landeskontrollverbände sowie von 
Forschungsinstituten in verschiedenen Bundesländern. Leistungsfähige 
Kühe sind demnach nicht häufiger krank. „Mit höherer Herdenleistung 
nimmt sogar die Nutzungsdauer der Kühe zu. Die verschiedenen 
Auswertungen beweisen, dass Kühe, die mehr Milch gaben, sogar 
gesünder sind als Kühe mit geringerer Leistung“, erläuterte Folgart 
im SWR-Interview. Die durchschnittliche Lebensdauer der Kühe sei 
unverändert geblieben. Dagegen habe es einen erheblichen 
Strukturwandel bei den Betrieben gegeben. In der Zeit der staatlichen
Milchquote hätten seit 1984 über 80 Prozent der Milchbauern ihre 
Milchproduktion aufgegeben. Der Tierbestand habe dagegen heute mit 
rund 4,3 Millionen Kühen wieder das Niveau von Anfang der 2000er 
Jahre erreicht. Der DBV hat zur heutigen ARD-Sendung einen 
„Faktencheck“ über Haltung und Zucht von Kühen erstellt, der unter 
www.bauernverband.de/zucht-milchkuehe zu finden ist.
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Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher 
Tel.: 030 / 31904 240
