Ein von der österreichischen Mineralölfirma OMV 
verursachter Ölunfall vor der Küste Neuseelands bedroht die weltweit 
letzten Maui-Delfine. Der Unfall ereignete sich am 20. Februar etwa 
70 Kilometer vor der Westküste von Neuseelands Nordinsel. Der 
Förderschlauch eines von OMV betriebenen schwimmenden Öllagers begann
bei der Ölförderung zu lecken. Dabei wurden nach Aussagen von OMV 
etwa 300 Liter Rohöl freigesetzt, die sich innerhalb von drei Tagen 
auf eine Größe von zehn Kilometern ausbreiteten. In nur 30 Kilometern
Entfernung leben die seltensten Meeresdelfine der Welt, die 
Maui-Delfine, von denen es nur noch 50 Tiere gibt. Das Gebiet vor 
Neuseelands Küste ist ihre letzte Bastion. Zudem gefährdet das Öl vom
Aussterben bedrohte Blauwale sowie seltene endemische Albatrosse und 
Sturmvögel.
   „Es ist bereits der dritte von OMV verursachte Ölunfall in diesem 
Gebiet in nur fünf Jahren. Die Vorfälle zeigen die Gefahren auf, die 
von der Ölsuche und Ölförderung ausgehen“, sagte Thomas Tennhardt, 
Vorsitzender der NABU International Naturschutzstiftung. Würde es zu 
einem größeren Ölunfall kommen, könnte sich das Rohöl innerhalb 
weniger Tage bis zum Lebensraum der Maui-Delfine ausbreiten. „Wir 
fordern daher, die Ölförderung in sensiblen Meeresgewässern 
konsequent zu verbieten“, so Tennhardt. Der Ölkonzern OMV, der auch 
Tankstellen in Deutschland betreibt, erhielt vor kurzem die 
Genehmigung für sieben weitere Bohrlöcher in dem Gebiet.
   „Die Genehmigungen für die Ölbohrungen wurden erteilt, ohne dass 
es zuvor zuverlässige wissenschaftliche Untersuchungen zu den 
Auswirkungen auf die maritime Umwelt gegeben hat“, kritisierte 
Barbara Maas, Leiterin Internationaler Artenschutz der NABU 
International Naturschutzstiftung. „Es ist ein Armutszeugnis der 
neuseeländischen Regierung, dass sie die Bohrungen gegen den Rat von 
Wissenschaftlern und den Willen der Bevölkerung erlaubt und aus 
Profitgier die Vernichtung der in Neuseeland endemischen Maui-Delfine
riskiert“, so Maas.
   Ölverschmutzungen schädigen Meeressäuger massiv. Die Tiere 
verschlucken das Öl, nehmen es über die Haut und die Augen auf und 
atmen die giftigen Gase ein. Dies führt zu einer ganzen Reihe von 
Gesundheitsproblemen wie Lungenerkrankungen und Gewichtsverlust bis 
hin zum Tod.
   Akute Todesfälle durch Ölverschmutzung sind nicht die einzige 
Bedrohung für die Maui-Delfine. Auf der Suche nach verborgenen Öl- 
oder Gasfeldern werden seismische Untersuchungen durchgeführt. Dazu 
geben Schallkanonen wochen- oder monatelang rund um die Uhr im 
Sekundentakt starke Schallwellen ab, die mit einer Lautstärke von bis
zu 256 Dezibel Richtung Meeresboden geschickt werden, um deren Echo 
auszuwerten. Der ohrenbetäubende Lärm verletzt besonders die 
geräuschempfindlichen Wale und Delfine und vertreibt sie mitunter aus
für sie lebenswichtigen Lebensräumen. „Selbst in der Zeit der Paarung
und Jungenaufzucht führen die internationalen Konzerne derartige 
Untersuchungen in den einzigartigen Gewässern Neuseelands durch“, 
kritisierte Maas.
   NABU International hat Kontakt mit OMV aufgenommen und den Konzern
vor den gefährlichen Folgen ihrer Handlungen gewarnt. Die Stiftung 
fordert ein Verbot von seismischen Untersuchungen und Ölgewinnung im 
Lebensraum der Maui-Delfine sowie in angrenzenden Gebieten, um das 
Aussterben der extrem seltenen Tiere zu verhindern. Zudem ruft NABU 
International zu einer Petition auf, um Naturschützer aus aller Welt 
für den Schutz der Delfine zu mobilisieren. Der Verband unterstützt 
außerdem Umweltschützer vor Ort.
   Link zur Petition: http://www.thepetitionsite.com/232/267/026/tell
-omv-and-the-new-zealand-government-to-stop-oil-exploration-and-drill
ing-near-the-mauis-dolphins/#bbtw=367411420
Pressekontakt:
Dr. Barbara Maas, Leiterin Internationaler Artenschutz der NABU 
International Naturschutzstiftung, Tel. +44 7970 987742, E-Mail: 
Barbara.Maas@NABU.de
