Nach mehr als drei Jahren intensiver Arbeit im 
Projekt Wildkatzensprung haben das Bundesamt für Naturschutz (BfN), 
der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die 
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) heute die 
Ergebnisse der neuen Gendatenbank zur Europäischen Wildkatze in 
Deutschland vorgestellt. Entstanden ist unter der Projektleitung des 
BUND eine weltweit einzigartige Datenbasis zu einer gefährdeten Art. 
Sie liefert wertvolle Erkenntnisse für den Natur- und Artenschutz und
stellt einen Wissensschatz für Menschen im Naturschutz, in Forschung 
und in der Politik dar. Das Projekt wird im Rahmen des 
Bundesprogramms Biologische Vielfalt mit Mitteln des 
Bundesumweltministeriums gefördert und vom BfN fachlich betreut.
   Besonders viele Wildkatzen-Populationen konnten in den großen 
Waldgebieten im Westen, vor allem in Eifel und Hunsrück, sowie im 
Leine-Weser-Bergland, Harz und Hainich nachgewiesen werden. Dies 
zeigt, dass sich die Bestände in diesen Kerngebieten der 
Wildkatzenbestände in den letzten Jahren gut erholt haben, nachdem 
sie durch Jagd und deutliche Verkleinerung ihres Lebensraums, 
naturnaher Wälder, nahezu verschwunden waren. Dennoch sind viele für 
die Wildkatze geeignete Wälder im Süden und Osten Deutschlands noch 
nicht wieder von ihr besiedelt. Zudem konnten deutliche genetische 
Unterschiede zwischen den Beständen einzelner Regionen nachgewiesen 
werden. Damit liegen durch das Gendatenbank-Projekt erstmals 
wissenschaftliche Hinweise auf Ausbreitungsbarrieren vor, die die 
Wildkatzen nicht überwinden können.
   „Das Förderprojekt Wildkatzensprung mit seiner neuen Gendatenbank 
unterstützt im hohen Maße die Bundesstrategie zum Erhalt der 
biologischen Vielfalt“, sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. „Es
ist einzigartig, denn wir erhalten hier bundesweit das erste Mal 
solch umfangreiche genetische Informationen über eine bedrohte 
Säugetierart. Mit dem Wissen zur genetischen Struktur und zum 
Wanderverhalten der Wildkatze können wir unsere Aktivitäten zur 
Vernetzung von Lebensräumen und zur Umsetzung der nationalen 
Biodiversitätsstrategie noch effektiver gestalten“, so Jessel.
   „Die Erfassung der genetischen Daten der Wildkatzen ist für den  
Schutz dieser Art unverzichtbar. Die Daten liefern Erkenntnisse über 
die genetischen Unterschiede zwischen den Beständen in verschiedenen 
Regionen. Daraus lässt sich schließen, was die Wildkatzen an ihrer 
Ausbreitung hindert. Dieses Wissen trägt dazu bei, Wälder und andere 
für die Wildkatzen geeignete Lebensräume besser miteinander zu 
verbinden“, sagte Prof. Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND.
   „Für die Biodiversitätsforschung ist die Datenbank ein 
einzigartiger Meilenstein. Bislang konnte über die Barrieren, die die
Ausbreitung von Tierarten verhindern, nur spekuliert werden. Jetzt 
haben wir eine Datenbasis, mit der wir erstmals fundierte Aussagen zu
dem Bestand und den Wanderungen der Wildkatzen in Deutschland machen 
können“, sagte Prof. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der SGN.
   Der Erfolg der Zusammenarbeit zwischen Forschung und Naturschutz 
findet sich in den Zahlen der Datenbank wieder: Rund 3.000 gesammelte
Haarproben wurden bereits analysiert. Darüber gelang der Nachweis von
519 einzelnen Wildkatzen – eine beachtliche Bilanz, die für die 
Qualität der Arbeit der rund 600 Ehrenamtlichen spricht, die die 
Haarproben sammelten. In sämtlichen Regionen, in denen Wildkatzen 
vorkommen, wurden seit 2011 sogenannte Lockstöcke aufgestellt. Dies 
sind mit Baldrian besprühte Holzlatten, deren Duft die Wildkatzen 
insbesondere in der Paarungszeit anzieht. Sie reiben sich am Holz und
hinterlassen dabei Haare, die von den ehrenamtlichen Helferinnen und 
Helfern gesammelt und zur Analyse an die Senckenberg 
Forschungsstation in Gelnhausen weitergeleitet werden. Die Datenbank 
ist damit auch Ergebnis eines bis dato einzigartigen „Citizen 
Science-Forschungsprojekts“ zum Schutz der Biologischen Vielfalt mit 
Beteiligung hunderter Freiwilliger.
   Ausgehend von den Erkenntnissen der Datenbank kann die 
Wiedervernetzung von Wäldern und anderen Lebensräumen künftig noch 
gezielter vorangetrieben werden. Im Rahmen des Projekts 
„Wildkatzensprung“ werden in sechs Bundesländern Waldverbindungen als
Pilotprojekte gepflanzt oder Wirtschaftswälder aufgewertet. Mit 
grünen Korridoren aus Bäumen und Büschen werden dabei Wälder, in 
denen die Wildkatze heimisch ist, mit wildkatzenleeren Wäldern 
verbunden, so dass sich die Europäische Wildkatze wieder ausbreiten 
kann.
   Die Wildkatze gehört zu den sogenannten Leitarten für den Schutz 
der Artenvielfalt in Wäldern. Wenn sich die Wildkatze ausbreiten kann
und wieder einen festen Platz in den Wäldern findet, ist dies ein 
besonderer Erfolg des Naturschutzes.
   Hintergrundinformation: Das Projekt „Wildkatzensprung“ wird seit 
2011 und bis 2017 im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt 
durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des 
Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
gefördert.
   Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter 
www.bund.net/wildkatzensprung und 
www.biologischevielfalt.de/bp_pj_wildkatzensprung.html.
Informationen zur Datenbank: http://is.gd/Wildkatzendatenbank
   Pressefotos: www.bund.net/wildkatzenfotos, © siehe 
Fotobeschreibung
Pressekontakt:
Jenny Therese Kupfer, Medienkoordination BUND „Wildkatzensprung“, 
Tel. 030 275 86-544,  jenny.kupfer@bund.net 
Franz August Emde, BfN-Pressesprecher, Tel. 0228  8491-4444, 
presse@bfn.de
