Aktuellen Bestandszählungen zufolge ist es in 
Indien gelungen die nationale Tigerpopulation seit 2010 um rund 30 
Prozent auf offiziell 2226 Tiere zu erhöhen. Das teilte die indische 
Regierung am Dienstag in Neu-Delhi mit. Die Umweltschutzorganisation 
WWF bezeichnete die neuen Zahlen in einer ersten Stellungnahme als 
Sensation und Mut machendes Signal für den Tiger und den Artenschutz 
allgemein.
   „Der König des Dschungels feiert heute ein großartiges Comeback. 
Unser unermüdlicher Einsatz für den Tiger zahlt sich endlich aus“, 
freut sich der Geschäftsführende WWF-Vorstand Eberhard Brandes. 
Indien sei es als boomendes Schwellenland mit einer schnell 
wachsenden Bevölkerung gelungen, zum dritten Mal in Folge einen 
positiven Bestandstrend beim Tiger zu erreichen. Das zeige, dass sich
ambitionierte Schutzmaßnahmen auszahlen.
   „Artenschutz braucht einen langen Atem. Die neuen Tiger-Zahlen 
zeigen, dass wir dann Erfolg haben, wenn Behörden, Zivilgesellschaft 
und Umweltorganisationen wie der WWF gemeinsam und dauerhaft auf ein 
Ziel hinarbeiten“, so Brandes. Entscheidend sei, die Bevölkerung für 
den Tiger-Schutz zu gewinnen und den Menschen vor Ort eine 
Perspektive zu geben. Nur so könnten Mensch-Tier-Konflikte und 
Wilderei bekämpft werden.
   Der WWF forderte die süd-ostasiatischen Tiger-Länder wie etwa 
Malaysia oder Indonesien auf, dem Vorbild Indiens zu folgen und die 
Schutzbemühungen zu intensivieren sowie endlich die eigene Anzahl an 
Tigern zu erfassen. Das möglichst exakte Monitoring von 
Wildtierbeständen ist laut WWF eine entscheidende Grundlage für die 
Ausweisung von Schutzgebieten und effektive Artenschutzarbeit. 
Außerdem lasse sich nur auf diese Weise seriös überprüfen, ob 
Schutzbemühungen erfolgreich seien.
   „Mit modernen Beobachtungstechniken wie DNA-Tests und Kamerafallen
können Tierzählungen zunehmend leichter und exakter gelingen“, so 
Brandes. Laut WWF-Angaben sind in Indien inzwischen mehrere hundert 
Tiger anhand ihrer individuellen Fell-Musterung eindeutig 
identifizierbar. Dies sei nur dank moderner Fotofallen-Technik 
gelungen und in diesem Umfang ein Novum im modernen Artenschutz.
   Bedrohlich bleibt nach Einschätzung des WWF, dass die 
Tigerlebensräume in Indien weiter schrumpfen, so dass die 
Schutzgebiete zunehmend die einzigen Rückzugsräume bleiben. Hier 
gelte es die Abwärtsspirale zu durchbrechen. 2010 hatte sich die 
internationale Staatengemeinschaft auf dem Tiger-Gipfel in St. 
Petersburg verpflichtet, bis 2022 die Zahl der wild lebenden Tiger 
von etwa 3200 auf mehr als 6000 Tiere zu steigern. 
Hintergrundinformationen zu WWF-Projekten, Zählmethoden und 
Lebensräumen: www.wwf.de/tiger
Hintergrund: WWF-Projekt „Kuhmist für den Tiger“
   Wenn die Menschen in den Wäldern nach Brennholz suchen, ihre 
Nutztiere dort weiden und der Tiger dort nach Beute sucht, dann 
drohen Konflikte. Diese können für beide Seiten schlimme Folgen haben
– meist stirbt am Ende der Tiger. Wie Konfliktvermeidung mit 
einfachen Methoden möglich ist, zeigt ein WWF-Projekt, dass sich 
unter dem Schlagwort „Kuhmist für den Tiger“ zusammenfassen lässt. 
Dabei werden Holz-Öfen durch simple Biogasanlagen ersetze, die Bauern
mit Kuhmist betreiben können. Durch Gärung entsteht Methangas, das 
als Brennstoff dient. Insgesamt will der WWF mehrere Tausend 
Biogas-Anlagen installieren. Je weniger Menschen zur Brennholzsuche 
in den Wald gehen, desto besser für den Tiger – und übrigens auch für
das Klima. Pro Bauerfamilie, die Holz durch Biogas ersetzt, werden 
jährlich rund vier Tonnen CO2 weniger ausgestoßen. Das entspricht 
etwa 15.000 Autokilometern. Weitere Informationen zum Projekt: 
www.wwf.de/kuhmist-fuer-den-tiger
Pressekontakt:
WWF World Wide Fund For Nature
Roland Gramling
Telefon: 030/311 777 425
E-Mail: Roland.Gramling@wwf.de
www.wwf.de/tiger
