Anlässlich des diesjährigen Erntedankfestes haben 
der Evangelische Dienst auf dem Lande in der EKD (EDL), das 
Katholische Landvolk Deutschland (KLB), der Deutsche Bauernverband 
(DBV) und der Deutschen LandFrauenverband (dlv) die Bedeutung einer 
von Bauernfamilien getragenen Landwirtschaft betont. Die 
Bauernfamilien sind eine tragende wirtschaftliche und 
gesellschaftliche Säule in lebendigen, vielfältigen Regionen. Mit 
ihren unternehmerischen Leistungen sind sie eine Grundlage für 
wirtschaftlichen Erfolg und Wohlstand des Landes. Am 7. Oktober 2014 
erhält Bundespräsident Joachim Gauck die Erntekrone der deutschen 
Landwirtschaft.
   Unter allen Agrarsystemen hat sich die familienbetriebene 
Landwirtschaft weltweit über Jahrzehnte als überlegen erwiesen. Das 
System der familienbäuerlichen Landwirtschaft hat eine nachhaltige, 
über Generationen bestehende Tradition, die sich als stabil und 
gegenüber verändernden Bedingungen als überlegen konkurrenzfähig 
erwiesen hat. Sie wird damit auch zur Antwort auf die Globalisierung 
mit außerlandwirtschaftlichen Investoren, die sich mangels 
Anlagealternativen auf den Agrar- und Bodenmärkten, besonders 
außerhalb Europas, engagieren. Bäuerliche Familienunternehmen sind 
mit einem Anteil von 90 Prozent weltweit die vorherrschende 
Betriebsform einer nachhaltigen Erzeugung von Lebensmitteln.
   Nach wie vor herrscht in Teilen der Welt Hunger, Unter- und 
Mangelernährung. Dabei lebt ein großer Teil der Hungernden auf dem 
Land, also dort, wo eigentlich Nahrungsmittel erzeugt werden. 
Ursachen sind ein Versagen der Politik in diesen Ländern wie auch 
eine unzureichende Effizienz der Landwirtschaft, unsichere 
Eigentums-, Nutzungs- und Verfügungsrechte der Bauernfamilien sowie 
mangelnde Infrastrukturen und unzureichende oder fehlende Aus- und 
Weiterbildungsmöglichkeiten. Andererseits schwindet die Wertschätzung
der Leistungen der Bauern und eines überreichen Angebotes an gesunden
Nahrungsmitteln in den Ländern der nördlichen Halbkugel. Die beiden 
kirchlichen Organisationen und die beiden landwirtschaftlichen 
Verbände erwarten deshalb, dass das UN-Jahr dazu beiträgt, Politik 
und Öffentlichkeit eine nachhaltige und produktivere Landwirtschaft 
fördert, die überall auf der Welt ihre Bevölkerung ernähren kann.
   Bäuerliche Familienbetriebe werden diese Verantwortung gerecht. 
Sie definieren sich nicht durch eine willkürlich festgelegte 
Größenordnung. Vielmehr nutzen sie das Land generations-übergreifend 
als Eigentum oder über langfristige Pachtverträge, tragen die Risiken
und versuchen, mit ihrer Arbeit und Kapital die Chancen in den 
Märkten zu nutzen. Die freie Verfügung der Bauernfamilien über ihre 
Flächen, die Möglichkeiten von Bildung und der Entwicklung von 
Infrastrukturen sowie der Zugang zu den Märkten sind entscheidend für
den wirtschaftlichen Erfolg der landwirtschaftlichen Betriebe. Sie 
haben die besten Zukunfts-perspektiven, wenn die politischen 
Rahmenbedingungen stimmen. Doch gerade in den von Hunger und 
Unterernährung geprägten Ländern gibt es hierbei Defizite.
   Bäuerliche Selbsthilfeorganisationen in Form von 
Erzeugergemeinschaften, Genossenschaften und Maschinenringen stellen 
deshalb die Basis für erfolgreiche bäuerliche Familien-unternehmen. 
Die Förderung von politisch wie wirtschaftlich unabhängigen 
bäuerlichen Selbsthilfeorganisationen wird damit zu einer 
Voraussetzung für eine leistungsfähige Landwirtschaft.
   Die beiden kirchlichen Organisationen und der bäuerliche 
Berufsstand fordern deshalb eine Stärkung der landwirtschaftlichen 
Familienbetriebe weltweit und wieder mehr Aufmerksamkeit für die 
ländliche Entwicklung durch die Politik.
Pressekontakt:
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Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher 
Tel.: 030 / 31904 240
