Der Kameramann und Regisseur Roland Blum 
drehte 1990 ein halbes Jahr lang in der DDR. Er hat damals genau 
hingesehen und zugehört, wenn es um das Elementare ging: den 
Lebensraum, die Landschaft, die Umwelt. Der 90-minütige Film „Mitgift
– Von schmutzigen Flüssen und blühenden Landschaften“ erzählt die 
Erfolgsgeschichte des Wandels in Ostdeutschland, begleitet Menschen 
im Auf und Ab der Veränderungen bis in die Gegenwart. Ausstrahlung 
ist am 1. Oktober um 23.30 Uhr im SWR Fernsehen.
   An einer Vielzahl von Orten konfrontiert dieses filmische Dokument
die Zuschauer mit der verantwortungslosen Zerstörung ganzer 
Landstriche. In Bildern und Begegnungen ist auf bisher kaum gesehene 
Weise festgehalten, wie marode die DDR-Industrie wirklich war, wie 
rücksichtslos auf Kosten der Natur und der Gesundheit der Menschen 
gewirtschaftet wurde. Aber der Film bleibt dabei nicht stehen. Noch 
in den vergifteten Regionen traf Blum damals auf Menschen, die sich 
schon vor dem Fall der Mauer für ihre Umwelt einsetzten. Nicht nur 
die belastete Umwelt, sondern, positiv gesehen, auch das Engagement 
der Menschen ist Teil der „Mitgift“ für das vereinte Deutschland.
   Die Auswirkungen der rücksichtslosen Wirtschaft waren vielfältig: 
Überdüngung der Böden in Mecklenburg, tote Wälder auf den Kämmen des 
Erzgebirges, vergiftetes Wasser in der Mecklenburger Seenplatte, 
tropfende Säure aus kaputten Rohren in Fertigungshallen. Wie schnell 
solche Bilder in Vergessenheit geraten, daran erinnert das 
außergewöhnlich intensive Material. Der Film zeigt, wie sehr die 
Sorge um die Umwelt und die eigene Gesundheit den Boden dafür 
bereitet haben, dass Unmut und Unzufriedenheit der Menschen in der 
DDR in konkrete Aktionen mündeten. Gleichzeitig verfolgt der 
Regisseur das Schicksal jener Menschen, denen er 1990 bei seinen 
Streifzügen durch den Osten begegnete, bis heute.
