Die Energiewende wird ohne Biomasse aus der 
Land- und Forstwirtschaft nicht realisierbar sein, so die Aussage der
Experten aus den deutschen Bundesländern, die zu Beginn der Woche zum
Jahrestreffen des nationalen Clusters der Kompetenzzentren im Bereich
Nachwachsende Rohstoffe im niedersächsischen Werlte zusammengekommen 
sind.
   Energie aus Biomasse ist die derzeit einzige speicherbare Form der
Sonnenenergie, ist daher bedarfsgerecht einsetzbar und trägt 
wesentlich zur nationalen Versorgungssicherheit bei. Über viele Jahre
wurden von den Wissenschaftlern Verfahren optimiert und neue 
vielfältige Energiepflanzen für den nachhaltigen Anbau entwickelt, 
die auch wirtschaftliche Voraussetzung für die Nutzung von 
Reststoffen sind. Mit dem vorliegenden Referentenentwurf für die 
Novellierung des Erneuerbare Energien-Gesetz stehen 
Effizienzsteigerung und die weitere Entwicklung von Bioenergie jedoch
vor dem Aus.
   Neben dem Wegbrechen einer wichtigen Säule der Energiewende 
befürchten die Experten auch drastische Verluste an Wertschöpfung im 
ländlichen Raum sowie an Versorgungssicherheit mit speicherbarer und 
damit regelbarer erneuerbarer Energie, was vor dem Hintergrund der 
aktuellen Entwicklung in Europa von besonderer Brisanz ist.
   Für ein Abregeln der Energiepflanzen gebe es keine fachlich 
fundierte Grundlage. Mit rund 16 % an der Ackerfläche in Deutschland 
habe der Silomais als besonders flächeneffiziente Kulturart im 
Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Kulturen, wie Getreide oder
Raps einen statistisch völlig unauffälligen Anteil; dabei wird der 
größte Teil des Silomaises ohnehin in der Tierfütterung eingesetzt. 
Als ergänzende Alternative zum Mais kommt eine Vielfalt an 
alternativen Energiepflanzen und Anbausystemen hinzu, die mehr 
Biodiversität bringen. Energiepflanzenanbau heiße damit nicht 
Monotonie, sondern biete Chancen für mehr Vielfalt in der Landschaft.
Der Ausstieg aus der Strom- und Wärmeproduktion auf der Basis von 
Energiepflanzen würde jedoch auch die von der Bundesregierung über 10
Jahre geförderte Forschungsarbeit zu neuen vielfältigen Pflanzenarten
und Anbausystemen ad absurdum führen.
   Das Expertennetzwerk fordert daher ausreichende und differenzierte
Vergütungen für Energiepflanzen unter Weiterentwicklung des EEG 2012,
insbesondere für Anbaualternativen, die Aufgabe des geplanten 
Ausbaukorridors von jährlich 100 MW, die Beibehaltung der 
Anlagenflexibilisierung nach dem EEG 2012, um den Vorteil von 
Bioenergie bei der bedarfsgerechten Stromlieferung voll 
auszuschöpfen, passende Vergütungssätze für die Strombereitstellung 
aus fester Biomasse sowie die Honorierung von Maßnahmen zur 
Effizienzsteigerung bei bestehenden Anlagen. Die Experten wiesen 
abschließend darauf hin, dass diese Maßnahmen nicht zwingend zur 
Erhöhung der Strompreise, vielmehr aber zu einer verlässlicheren 
Stromversorgung und zu mehr nationaler und regionaler Wertschöpfung 
beitragen.
Über das Technologie- und Förderzentrum (TFZ)
   Das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) ist eine 
außeruniversitäre Forschungseinrichtung des Freistaates Bayern. Über 
80 Mitarbeiter arbeiten an und mit Energiepflanzen, verschiedenen 
biogenen Brennstoffen sowie Biokraftstoffen und sind Anlaufstelle für
Förderprogramme zur energetischen Nutzung von Biomasse. Das 
bayernweite Beratungsprojekt LandSchafftEnergie, das am TFZ 
koordiniert wird, liefert dazu produktneutrale Fachberatung zu allen 
Themen der Energiewende im ländlichen Raum. Landwirtschaft, 
Industrie, Administration und Politik werden hier gleichermaßen mit 
Wissen aus erster Hand versorgt. In der hauseigenen Ausstellung und 
regelmäßigen Schulungsveranstaltungen werden die Nachwachsenden 
Rohstoffe in den verschiedensten Bereichen erläutert und deren 
praktische Nutzung aufgezeigt. Leiter des Technologie- und 
Förderzentrums ist seit der Gründung 2002 Dr. Bernhard Widmann. Das 
TFZ ist eine der drei Säulen des Kompetenzzentrums für Nachwachsende 
Rohstoffe (KoNaRo) am Standort Straubing in der Region der 
Nachwachsenden Rohstoffe.
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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Technologie- und Förderzentrum
im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ)
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