Der NABU hat am heutigen Montag aktuelle 
Berechnungen vorgestellt, wonach der Warenverkehr auf See schnell und
ohne spürbare Konsequenzen für die Wirtschaft und die Konsumenten 
umweltfreundlicher werden kann. Würden Containerschiffe künftig mit 
wirksamer Abgastechnik fahren und auf sauberen Treibstoff umstellen, 
hätte dies bei Konsumartikeln lediglich Teuerungen im Promillebereich
zur Folge. Der Preis eines Paars Schuhe würde so gerade einmal um 3 
Cent steigen, der eines Druckers um 20 Cent und der eines T-Shirts 
sogar nur um 0,2 Eurocent.
   „Containerschiffe gelten aufgrund ihres hohen Ladevolumens als 
äußerst effizient. Dass sie deswegen aber auch umweltfreundlich 
wären, ist ein Mythos“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. 
Die meisten der derzeit eingesetzten Frachter verkehren gänzlich ohne
Abgastechnik und verbrennen statt Schiffsdiesel hochgiftiges 
Schweröl. Die dadurch entstehenden Luftschadstoffe, wie Rußpartikel, 
Stickoxide und Schwefeldioxid, gefährden die Gesundheit von Menschen,
selbst in Hunderten Kilometern Entfernung zur Küste. 
„Containerschiffe sind in Sachen Luftverschmutzung das 
klimaschädlichste Transportmittel überhaupt. Pro beförderter Tonne 
stößt ein Containerschiff mindestens 50-mal so viel Schwefeldioxid 
aus wie ein moderner Lkw“, so Miller.
   Der NABU fordert daher von allen Reedern, endlich effektive 
Abgasnachbehandlung in alle Schiffe einzubauen und auf Treibstoff mit
einem Schwefelgehalt von höchstens 0,005 Prozent umzustellen. 
Unternehmen, die ihre Waren mit Hochseeschiffen transportieren, 
müssen nach Ansicht des NABU die Mehrkosten mittragen. Da diese im 
Promillebereich des Verkaufspreises liegen, sei kaum mit einem 
Konsumrückgang oder massiven ökonomischen Verlusten zu rechnen. 
Volkswirtschaftlich rechne sich die Nachrüstung ohnehin. Denn allein 
durch die Verbesserung der Luftqualität ließen sich Schäden in 
Milliardenhöhe vermeiden.
   Erheblichen Nachholbedarf in Sachen Umweltschutz bei Schiffen 
sieht auch der international anerkannte Verkehrsexperte Dr. Axel 
Friedrich. Er ist überzeugt, dass die Technologien zur 
Abgasnachbehandlung und sauberer Treibstoff ausreichend vorhanden 
sind. „An Land werden Partikelfilter und Stickoxid-Katalysatoren seit
Jahren standardmäßig bei Pkw und Lkw eingesetzt. Für die 
Seeschifffahrt gibt es nun keine Ausreden mehr. Der ökologische 
Fußabdruck der Schiffe und der transportierten Produkte kann und muss
schnell verbessert werden“, so Friedrich. Zusätzlich müsse auch die 
Maritime Organisation der Vereinten Nationen (IMO) endlich handeln 
und weltweit Grenzwerte für Feinstaub und Ruß festlegen sowie 
entsprechende Emissionskontrollgebiete ausweisen.
   Der Anteil der Schifffahrt an der lokalen Schadstoffbelastung ist 
enorm: Allein den Hamburger Hafen laufen jedes Jahr rund 10.000 
Schiffe an. Diese verursachen nach Angaben des Hamburger Senats 38 
Prozent der Stickoxid- und 17 Prozent der Feinstaubemissionen in der 
Hansestadt. „Gerade weil der Hafen mitten in der Stadt liegt, sind 
die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung in der Pflicht, die 
Anwohner vor den Gesundheitsrisiken durch Schiffsemissionen zu 
schützen. Das passiert bisher nur unzureichend. Wir fordern ein Ende 
des Verschmutzungsprivilegs für Hochseeschiffe“, so Malte Siegert, 
Umweltexperte des NABU-Landesverbands Hamburg.
   Die Emissionen der internationalen Schifffahrt sind nach 
wissenschaftlichen Untersuchungen für über 50.000 vorzeitige 
Todesfälle allein in Europa verantwortlich. Die 
Weltgesundheitsorganisation WHO hat im vergangenen Jahr Rußpartikel 
als genauso Krebs erregend eingestuft wie Asbest.
   Das Hintergrundpapier mit allen Berechnungen für die konkreten 
Produkte finden Sie unter www.NABU.de/containerschiffe. Dort finden 
Sie auch weitere Hintergrundinformationen zum Thema Luftverschmutzung
durch Hochseeschiffe.
   Pressefotos und Footage-Material von rußenden Containerschiffen 
unter: www.NABU.de/presse/fotos bzw. www.NABU.de/presse/filmmaterial
Im Internet zu finden unter www.NABU.de/containerschiffe
Pressekontakt:
Dietmar Oeliger, Leiter Verkehrspolitik NABU-Bundesverband, 
Dietmar.Oeliger@NABU.de, Tel. 030-284984-1625, mobil: 0172-9201823
Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik NABU-Landesverband Hamburg, 
siegert@NABU-Hamburg.de, Tel. 040-697089-15, mobil: 0173-9373241 
Dr. Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsexperte, 
Axel.friedrich.berlin@gmail.com, mobil: 0152-29483857
